Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Zeit über auf das Bett, wo sie sehen konnte, wie sich Tylanas Körper unruhig hin- und herwälzte.
"Wo bist du, liebste Freundin?", fragte die Prinzessin plötzlich, was Altyra erschrocken zusammenzucken ließ. "Warum bist du nicht hier? Was ist mit dir geschehen?"
Sie redet nur im Schlaf
, dachte die junge Fürstin erleichtert und betätigte den Schalter zu der versteckten Kammer.
In dieser lagen noch immer das rote Kleid und die Stiefel, die sie vor ihrem letzten Auftrag angehabt hatte. Nachdem sie ihre Ausrüstung und die nachtschwarze Kleidung abgelegt hatte, zog sie das bereits getragene Kleid wieder an, um sich nicht noch irgendetwas anderes aus ihrem Schrank heraussuchen zu müssen. Danach verließ sie sowohl den geheimen Raum als auch ihre Gemächer eilig, schloss die Tür leise hinter sich und rannte barfuß den Gang zu Tarsins Zimmer hinunter.
Sie riss die Tür auf und atmete sofort erleichtert aus, da sie ihren kleinen Bruder auf seinem Bett liegen sah. Unmittelbar im Anschluss warf sie die Tür hinter sich ins Schloss, stürmte zu dem Bett, warf sich hinein und umarmte und küsste ihren Bruder leidenschaftlich. Dabei rannen ihr Tränen über die Wangen.
"Ich bin so froh, dass du hier bist!", sagte sie mehr zu sich selbst als zu Tarsin.
"Schwesterchen!", sagte dieser verschlafen. "Wo warst du die ganze Zeit? Was ist los?"
"Nichts, Tarsin … überhaupt nichts. Schlafe weiter! Ich bin nur überglücklich, dich zu sehen."
Mit diesen Worten kuschelte sie sich ganz eng an ihren Bruder. Kurz darauf war sie bereits eingeschlafen. Ihr Körper hatte die Erholung eingefordert, die er noch immer dringend benötigte.
Der Ruf des Königs
"Wache auf, Schwesterchen! Wache doch endlich auf!"
Anfangs ignorierte Altyra die Stimme einfach, die sie in ihren Träumen störte. Nachdem jene allerdings noch mehrere Male gerufen hatte, erwachte die junge Fürstin schließlich widerwillig. Nur einen Herzschlag später war ihre Erinnerung an die Inhalte ihrer Träume bereits vollständig verblasst.
Während sie blinzelnd im Bett lag und versuchte, sich den Schlaf mit den Fingern aus ihren Augen zu reiben, redete die Stimme – sie konnte diese nun ihrem kleinen Bruder zuordnen – ein weiteres Mal auf sie ein.
"Warum hast du geweint, Schwesterchen?", wollte Tarsin wissen. "Und warum bist du heute Nacht zu mir ins Bett gekommen?"
"Ich weine doch überhaupt nicht", entgegnete die junge Fürstin kopfschüttelnd. "Ich versuche nur gerade aufzuwachen."
"Und wie erklärst du dir die eingetrockneten Tränen auf deinen Wangen?"
"Ich …", setzte Altyra zu einer Antwort an, unterbrach sich jedoch, als sie das Salz in ihrem Gesicht spürte. "Was soll ich sagen? Wahrscheinlich habe ich heute Nacht vor Glück geweint."
"Wie darf ich das bitte verstehen?"
"Ich hatte irgendwann in der vergangenen Nacht einen Alptraum, in welchem du mir weggenommen wurdest. Nachdem ich aus jenem Traum hochgeschreckt war, rannte ich unverzüglich hierher in dein Zimmer, um mich zu vergewissern, dass du nicht weg bist. Bei deinem Anblick kamen mir dann Tränen der Erleichterung. Da ich im Anschluss nicht in meine Gemächer zurück wollte, legte ich mich zu dir ins Bett und kuschelte dich ganz fest an mich."
"Wegen einem solchen Traum musst du doch keine Angst haben, Schwesterchen! Ich werde dich niemals verlassen."
"Komm her!", forderte die junge Fürstin Tarsin, der gerade neben ihr im Bett kniete, mit weit geöffneten Armen auf.
Der junge Fürst folgte der Einladung unverzüglich und warf sich seiner großen Schwester in die Arme.
"Ich weiß, dass du mich nicht verlassen würdest. Aber in meinem Traum wurdest du entführt, ohne dass ich irgendetwas dagegen hätte tun können. Es erschien mir alles so real, dass ich nicht anders konnte, als mich von deiner Anwesenheit zu überzeugen."
"Auch deswegen brauchst du dir keine Sorgen machen! Ich kann mittlerweile ganz gut auf mich selbst aufpassen und bin die meiste Zeit des Tages unter so vielen Kriegern, dass nur ein Dummkopf auf die Idee kommen würde, mich entführen zu wollen."
"Versprich mir bitte trotzdem, dass du in nächster Zeit vorsichtig sein wirst!", verlangte Altyra, wobei sie Tarsin mehrfach auf die Stirn küsste. "Tust du das für mich?"
"Bist du dir sicher, dass du nur einen schlechten Traum hattest, Schwesterchen? Ist in den letzten beiden Tagen vielleicht irgendetwas passiert, wovon ich wissen sollte? Immerhin hat dich seit vorgestern Vormittag niemand mehr in der ganzen
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