Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
setzen."
"Weshalb sollte es deinen Bruder interessieren, wo ich bin?", fragte Altyra verwirrt. "Ist er nicht zur Genüge damit beschäftigt, den Mörder von Pirag zu finden?"
"Du tust meinem Bruder unrecht, liebste Freundin. Wie oft muss ich dir das noch erklären, bis du mir endlich glaubst?"
"Was soll …?"
"Nein, du wirst mir jetzt zuhören! Als ich meinem Bruder von deinem spurlosen Verschwinden erzählte, versprach er mir unverzüglich, dass er persönlich nach dir suchen würde. Seit jenem Augenblick hat er nichts anderes mehr getan, als zu versuchen, etwas über deinen Verbleib herauszufinden. Ich könnte fast wetten, dass er in der vergangenen Nacht kein Auge zugetan, sondern unermüdlich nach dir gesucht hat."
Was sie darauf erwidern sollte, wusste Altyra nicht.
"Ich werde jetzt gehen und meinen Bruder über deine unversehrte Rückkehr informieren.
Du
solltest in der Zwischenzeit über das, was ich dir gerade eben gesagt habe, und über folgende Worte nachdenken: Ich finde, du schuldest nicht nur mir und deinem kleinen Bruder, sondern auch Dynoran eine Entschuldigung."
"Würdest du mir noch einen Gefallen tun?", überging die junge Fürstin die Ermahnung ihrer Freundin.
"Welchen?"
"Ich habe Tarsin zwar erzählt, dass ich mich die letzten beiden Tage im Nordgebirge aufhielt, aber er weiß nicht, dass ich mich dort verlaufen habe. Er glaubt, dass ich einfach nur die Zeit vergessen und meinen Rückweg unterschätzt habe. Würdest du ihn bitte in diesem Glauben lassen?"
"Das werde ich tun, wenn du dich bei meinem Bruder entschuldigst."
"Das ist Erpressung!", beschwerte sich Altyra lautstark.
"Nach all den Sorgen, die du Tarsin, Dynoran und mir bereitet hast, besitzt du kaum das Recht, dich darüber zu beschweren", stellte Tylana mit todernster Stimme klar.
"Schon gut, ich werde mich bei Dynoran entschuldigen. Aber lass mir bitte ein wenig Zeit dafür! Das ist nicht so einfach für mich."
"Wann es zu geschehen hat, werde ich dir nicht vorschreiben", gestand die Prinzessin ihrer Freundin zu. "Hauptsache du tust es."
"Ich danke dir!", antwortete Altyra aufrichtig. "Dann werde ich mich jetzt erst einmal wieder in einen annehmbaren Zustand bringen. Kommst du später hierher zurück?"
"Wenn du das wünschst", erwiderte Tylana knapp und verließ den Raum.
Die junge Fürstin suchte sich danach das nächstbeste Dienstmädchen und ließ sich ein heißes Bad vorbereiten.
*****
Einige Stunden später lag Altyra noch immer in der Badewanne und genoss das Gefühl, wie das heiße Wasser ihren Körper entspannte und regenerierte. Allerdings war es ihr in der gesamten Zeit, die sie sich nun schon im Wasser befand, nicht möglich gewesen, auch ihren Kopf zu entspannen. Dieser hatte Tylanas Ermahnung unwillkürlich befolgt und war regelmäßig zu Dynoran und der Frage zurückgekehrt, ob sie dem Prinzen von Palderan nicht doch unrecht tat. Während sie so ausgestreckt im Wasser lag, sich intensiv mit ihren Gedanken auseinandersetzte und sich mit einer Hand über die Narbe an ihrem Oberschenkel fuhr, wurde sie plötzlich von Stimmen in die Realität zurückgeholt.
"Ihr könnt die Gemächer meiner Herrin jetzt nicht betreten, mein Prinz!", rief eine ihrer Dienerinnen protestierend. "Sie nimmt gerade ein Bad."
Diese Erklärung kam allem Anschein nach zu spät. Denn im nächsten Moment stand Dynoran vor Altyra und starrte erschrocken auf ihren nackten Körper.
"Wie könnt Ihr es wagen?", rief die junge Fürstin zornig und griff sich den nächstbesten erreichbaren Gegenstand, um ihn nach dem Eindringling zu werfen.
Es handelte sich dabei um eine mit Wasser und einem Rosenstrauß befüllte Blumenvase, die unmittelbar darauf an Dynorans Kopf zerschellte und den Prinzen mit Wasser übergoss. Dessen Augen waren von Altyras Anblick so gefesselt, dass er nicht im Geringsten reagieren konnte.
"Verschwindet auf der Stelle aus meinen Gemächern!", schrie Altyra ihr Gegenüber als nächstes an, während sie mit den Armen ihre Blöße bedeckte.
"Es tut mir leid!", entschuldigte sich Dynoran, nachdem er endlich aus seiner Erstarrung zu sich gekommen war und der jungen Fürstin den Rücken zugewandt hatte. "Es ist nur … es tut mir leid!"
Nach diesen Worten eilte der Prinz hastig aus dem Raum und ließ Altyra mit ihrer Dienstmagd alleine. Die Schnittwunde an seinem Kopf, die eine der Vasenscherben ihm zugefügt hatte, ignorierte er dabei vollkommen.
"Und du wirst sofort dieses Scherbenmeer entfernen!", befahl Altyra der
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