Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
zurückschicken. Glaubst du, er würde das als Zeichen meiner Ablehnung akzeptieren?"
"Ihr könnt es gerne versuchen", entgegnete der Mann vollkommen ohne Angst in der Stimme. "Nur werdet Ihr Euren Bruder dann niemals wiedersehen."
"Wer sagt dir, dass ich einen Bruder habe?", fragte Altyra unbeeindruckt.
"Ah, jetzt spricht die Assassine in Euch. Aber ich habe gerade eben nicht mit Todesklinge gesprochen, sondern mit dem Teil von Euch, der als Fürstin über dieses Stück Land herrscht."
Todesklinge hatte sich nach außen hin perfekt unter Kontrolle. Innerlich erfasste Altyra bei der Nennung ihres Titels jedoch auf der Stelle Panik.
Woher kennt er meine wahre Identität? Was hat er mit Tarsin gemacht? Wer ist dieser mysteriöse Herr, der mich offensichtlich erpressen will?
Natürlich konnte sie keine dieser Fragen laut stellen, ohne sich zu verraten.
"Dein Herr will mich also zur Fürstin von Falkenau machen?", fragte sie daher amüsiert. "Warum hast du das nicht gleich gesagt? Ich hätte durchaus nichts dagegen einzuwenden, über ein ganzes Fürstentum zu herrschen."
"Ihr seid gut, Todesklinge. Aber wollt Ihr es wirklich darauf ankommen lassen, dass ich Euren Bruder im Namen meines Herrn umbringe?"
"Bevor du irgendjemanden umbringen kannst, musst du erst einmal diese Begegnung mit mir überleben."
"Das dürfte kein Problem sein, glaube ich. Denn ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Ihr den kleinen Tarsin opfern wollt, nur um mich tot zu sehen. Er ist immerhin ein so lebensfroher Junge."
"In Ordnung, das genügt", gab Altyra ihr Versteckspiel endgültig auf. "Ich weiß nicht, wie du herausgefunden hast, wer ich bin. Aber dein Herr kann meinen kleinen Bruder unmöglich in seiner Gewalt haben. Er wird gut bewacht und ist niemals alleine."
"Das denkt Ihr vielleicht. Doch eine einzelne Person kann überall hineingelangen. Solltet
Ihr
das nicht am besten wissen?"
"Aber mit einer anderen Person im Schlepptau wäre das Verschwinden aus meiner Burg unmöglich."
"Es sei denn, man verfügt über das Wissen um die Geheimgänge von Burg Falkenau."
"Es gibt keine Geheimgänge auf Burg Falkenau. Und du hast meinen Bruder nicht in deiner Gewalt."
"Jetzt spricht die Verzweiflung aus Euch. Weshalb kehrt Ihr nicht einfach nach Hause zurück und überzeugt Euch selbst von der Richtigkeit meiner Worte? Ich werde morgen Nacht um die gleiche Zeit wie heute hier auf Euch warten. Dann können wir noch einmal in Ruhe über das Anliegen meines Herrn sprechen."
"Wenn meinem Bruder auch nur ein Haar gekrümmt worden sein sollte, schwöre ich, dass ich dich töten werde!"
Altyra entfernte den Dolch von der Kehle des Mannes, rammte diesem aber den Griff ihrer Waffe gegen die Schläfe, sodass er auf der Stelle das Bewusstsein verlor. Im Anschluss entfernte sie seine Maskierung und betrachtete das darunterliegende Gesicht.
"Ich kenne dich zwar nicht, aber jetzt weiß ich, wie du aussiehst. Wenn Tarsin irgendetwas passiert sein oder noch passieren sollte, werde ich dich finden und töten!"
Nach diesen Worten erhob sie sich von dem Mann und eilte zurück nach Burg Falkenau, so schnell ihre Füße sie tragen konnten.
Erst als sie wenig später vor dem Ausgang des Geheimgangs im Inneren der Burg angekommen war, überlegte sie sich, wie sie weiter vorgehen sollte. Sie konnte ihrem Bruder nicht mit ihrer Assassinenausrüstung gegenübertreten, falls er sich überhaupt in der Burg befand.
Er ist hier! Er muss einfach hier sein!
, beruhigte sie sich selbst.
Dieser Bastard hat ganz sicher gelogen!
In ihr Zimmer konnte sie sich allerdings auch nur sehr vorsichtig begeben, um nicht von einer aufwachenden Tylana enttarnt zu werden.
Was wird Tylana überhaupt denken? Immerhin hat mich seit über einem Tag niemand mehr in der Burg gesehen.
All diese sinnlosen Überlegungen brachten sie nicht weiter. Sie musste sich in ihr Zimmer begeben, um sich dort umzuziehen. Danach würde sie sich unmittelbar zu Tarsins Gemächern begeben, um nach ihrem kleinen Bruder zu sehen.
Nachdem sie diesen Entschluss gefasst hatte, trat sie aus dem geheimen Weg auf den normalen Gang hinaus und schlich sich leise, aber mit schnellen Schritten zu ihren Schlafgemächern. Dort lauschte sie kurz an der Tür, konnte allerdings nicht das Geringste hören. Deshalb öffnete sie diese unendlich vorsichtig, um absolut kein Geräusch zu verursachen und begab sich genauso vorsichtig zu der geheimen Kammer in ihrem Zimmer. Dabei richtete sie ihren Blick die ganze
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