Die Assistentin
verdient.”
Sie beugte sich zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange, was ihn kurz erröten ließ. Sie brachte ihn noch mehr in Verlegenheit, als sie ihm sagte, dass sie ihn liebe und dass er auf sich aufpassen, anständig essen und sich ausruhen solle. Und was verwandte Seelen sich sonst noch ungestraft sagen durften.
Er schob sie beiseite, ergriff dabei jedoch galant ihre Hand und küsste die Finger. “Und wie geht’s dir?”, fragte er. “Jemand scheint dir eine große Zielscheibe auf den Rücken gemalt zu haben. Kannst du dir vorstellen, wer dir an den Karren will? Oder warum? Nicht, dass es mir um Seth Black leidtäte.”
Darwin hatte einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Lane erinnerte sich, dass er früher, als sie zusammen auf der Straße lebten, abends immer wach geblieben war, damit sie in Ruhe schlafen konnte. Sie hatte dasselbe für ihn getan, aber er hatte stets darauf bestanden, dass sie zuerst schlief, egal wie müde sie waren.
Jetzt hatte er jemand anders gefunden, den er beschützen konnte. Janet.
Lane spielte mit dem grünen Armband an ihrem Handgelenk. “Ich habe keine Ahnung, wer dahinterstecken könnte”, sagte sie. “Jeder hätte den Stift aus meinem Schreibtisch nehmen können.”
Lane hatte eine Liste mit Verdächtigen erstellt, so wie sie es Priscilla Brandt geraten hatte. Doch bisher war ihre Schwester die einzige Person auf dieser Liste. Der Zeitpunkt von Sandras Wiederauftauchen beunruhigte Lane. Außerdem tat sie sehr geheimnisvoll, als hätte sie verdeckte Absichten, aber Lane wusste nicht, was es sein könnte. Sie hatte beschlossen, Sandra in der Nähe zu behalten, damit sie sie beobachten konnte.
Darwin musterte ihren Talisman. “Hast du das immer noch?”, lächelte er. “Dass es sich immer noch nicht aufgelöst hat …” Dann wurde er plötzlich ernst. “Es tut mir leid, dass ich nicht hier war, um dir beizustehen. Das war nicht richtig. Wir sind schon so lange befreundet.”
Sie nickte. “Wir werden es schon schaffen, und The Private Concierge auch. Aber wir müssen uns anstrengen. Wir müssen alle mehr auf die Sicherheit achten. Seth Black ist tot, aber irgendjemand wird seine Website bestimmt übernehmen. Und dann ist da ja auch immer noch dieser Giganten-Killer …”
“Ja, ich weiß.”
Darwin schien sich unbehaglich zu fühlen. Ruhelos bearbeitete er die Tastatur, und er sah sie auch nicht mehr an. Vielleicht wollte er sich einfach nur wieder an die Arbeit machen.
Sie wechselte das Thema. “Bevor ich gehe, wollte ich dich noch nach Rick Bayless fragen.”
“Was ist mit ihm?”
“Du hast mir eine Nachricht hinterlassen, dass du etwas über ihn herausgefunden hast, das mich umhauen würde.”
“Verdammt, das hatte ich völlig vergessen. Halt dich fest: Bayless war in der Sache mit der Hunting Lodge ein Verdächtiger.”
“Wie ist das möglich? Er hat mich verhaftet.” Lane runzelte die Stirn. “Ohne Rick wäre es in diesem Fall nie zu einer Anklage gekommen. Er war derjenige, der die Beweise gefunden hat, die in der Giraffe in meinem Rucksack versteckt waren.”
“Bayless geriet in Verdacht, als die Beweise verschwanden. Und er war nicht nur irgendein Verdächtiger, sondern der Hauptverdächtige. Der Staatsanwalt konnte ohne die Bilder und die Kondome nichts unternehmen. Es gab keine Beweise, dass Bayless irgendetwas gestohlen hatte. Er ist niemals formal angeklagt worden, aber kurz darauf hat er seinen Dienst quittiert. Es gibt Gerüchte, dass das zum Deal gehörte, damit keine Anklage gegen ihn erhoben wurde.”
“Warum sollte er die Beweismittel stehlen, die er selbst gefunden hat? Das ergibt doch keinen Sinn.” Und sie hatte sich gefragt, wie Ned Talbert an die Bilder gekommen war.
“Keine Ahnung. Aber sei vorsichtig, Lane. Er ist kein gewöhnlicher Privatdetektiv. Er übernimmt Aufträge, die andere nicht anrühren, Fälle, in denen die offiziellen Stellen nichts machen können. Wie zum Beispiel, Sachen für das Militär vertuschen.”
Lane hatte bereits ein paar persönliche Erfahrungen mit Bayless gemacht, und sie wusste etwas, das Darwin nicht wusste. Er war todkrank, was ihn eher noch gefährlicher machte. Vorerst würde sie diese Information noch für sich behalten. Sie wollte Darwin nicht von seiner Aufgabe ablenken. Und es
würde
ihn ablenken, wenn er wüsste, wo sie von hier aus hinfahren würde: geradewegs zu Bayless’ Haus.
32. KAPITEL
“S ie baten mich, Ihnen Bescheid zu sagen, wenn Miss Chandler das
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