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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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Mann war schnell. Jetzt setzte Priscilla ihm über den Rasen nach.
    Jack öffnete die Hintertür des Vans und riskierte es, gesehen zu werden, um die Frau filmen zu können. Mit ihrem Range Rover zerfetzte sie die sorgfältig gestutzten Ligusterhecken und ruinierte den englischen Rasen. McGinnis schrie jemandem im Haus zu, die Polizei zu rufen, aber niemand reagierte. Es hätte ohnehin keinen Unterschied gemacht. Priscilla glich einem Selbstmordattentäter. So wie sie drauf war, war der Mann zu Rasendünger zermalmt, lange bevor die Polizei auftauchen würde.
    Jack keuchte auf, als McGinnis über einen Rasensprenger stolperte und kopfüber zu Boden stürzte. Er blieb liegen, und es sah nicht so aus, als würde er wieder aufstehen. Priscilla schaltete herunter, manövrierte den Wagen über die Einfahrt und durch eine weitere Ligusterhecke. Sie trat erneut aufs Gaspedal und rollte über den Körper des Mannes, als wäre er nicht mehr als ein lästiges Hindernis.
    Jack konnte nur hoffen, dass der feuchte Boden so weich war, dass der Mann nicht zermalmt worden war. Heiliger Strohsack, es ging hier um einen Mordversuch, und Jack war Zeuge. Der arme Kerl bewegte sich immer noch nicht. Er lag noch genauso da, wie er gestürzt war. Priscilla wendete den Wagen erneut. Sie wollte ihn noch einmal überfahren.
    Jack warf die Kamera in den Van und schnappte sich das Handy, um die Polizei zu rufen – und dann auf der Stelle von hier zu verschwinden. Währenddessen rollte Priscilla mit dem Wagen immer wieder über den auf dem Bauch liegenden Körper. Das hier war kein Unfall mit Fahrerflucht. Es sah aus, als gäbe es einen Fernsehproduzenten weniger auf der Welt. Und Priscilla Brandt würde sich die schwedischen Gardinen sehr genau anschauen können, wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens.
    Eine Frau nahm den Notruf entgegen, doch Jack bekam nicht mehr die Gelegenheit, ihr irgendetwas zu erzählen. Von hinten erklang das Geräusch von Schritten, und Jacks Kopf schleuderte vor und zurück. Die Welt wurde in blutrote Farbe getaucht. Dem heftigen Schlag auf den Schädel erfolgte ein gequälter Aufschrei. Der nächste Schlag brachte unheilvolle Stille.
    Jack stürzte kopfüber in den Van, ebenso hilflos wie Priscillas Opfer. Die Schläge wurden fortgesetzt, doch bevor das Bewusstsein endgültig entglitt, gab es noch einen letzten Augenblick entsetzlicher Klarheit. War Priscilla Brandt selbst die Angreiferin? Wenn sie bemerkt hatte, dass sie beobachtet wurde, würde sie alles darauf geben, den Zeugen ihres Verbrechens aus dem Weg zu schaffen.
    Der Verkehr ließ nach, nachdem Rick und Lane den Foothill Freeway erreicht hatten. Sie waren auf dem Weg nach Shadow Hills. Rick fuhr, ohne sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Lane stützte sich mit den Füßen ab. Bei dieser Geschwindigkeit würde eine Reifenpanne fatale Folgen haben. Trotzdem empfand sie dieselbe Notwendigkeit zur Eile wie er. Sie hoffte nur, dass sie mit ihrer Vorahnung in Bezug auf Sandra recht hatte.
    Rick hatte erschöpft geklungen, als sie ihn in der Morgendämmerung angerufen hatte. Sie hatte das Gefühl, als hätte er auch nicht gut geschlafen. Schlaftrunken hatte er etwas über die Maus gemurmelt, die sie in seinem Haus gesehen hatte. Doch als sie ihn unterbrach und ihm sagte, wo sie ihre Schwester vermutete, war er sofort aufgebrochen und hatte sie abgeholt.
    Die Hunting Lodge war einst die letzte Pferdefarm hier in der Gegend gewesen. Dann wurde das riesige Anwesen in einen rustikal-luxuriösen Countryclub verwandelt, in dem die letzten Gentlemen ihrer Jagdlust frönen konnten. Lane war lange nicht mehr an diesem Ort gewesen. Aber sie erinnerte sich noch gut daran, wie beeindruckt sie gewesen war, als sie die bewaldete Wildnis und das märchenhafte Schloss zum ersten Mal erblickt hatte. Das dreigeschossige Gebäude hatte imposante steinerne Türme und anmutige Torbögen und wirkte von innen ebenso einschüchternd wie von außen. Doch dieser Ort war kein Disneyland. Die ausschließlich männlichen Mitglieder strahlten die Gewissheit aus, dass ihnen alles auf dieser Welt zustünde. Lane fühlte sich unsicher und war auf der Hut, seit sie einen Fuß in dieses Haus gesetzt hatte.
    Lucy Cox hatte sich nie an das arrogante Auftreten der Männer gewöhnt. Sie faulenzten in ihren Ledersesseln, tranken fünfzehn Jahre alten Scotch und rauchten illegal eingeführte kubanische Zigarren. Sie schienen es für ihr Geburtsrecht zu halten, den ganzen Luxus genießen

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