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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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war sich nicht mehr so sicher, ob das wirklich Darwin war – oder wie sie halbwegs heil aus dieser Geschichte herauskommen könnte. Der Mann klang überhaupt nicht wie Darwin, obwohl sie ihn nie wütend erlebt hatte. Sie versuchte nachzudenken, wer es sonst sein könnte, aber ihr war schwindelig und schlecht, und sie sah ihn nur in einem verschwommenen Rot. Alles um sie herum schien in rote Farbe getaucht zu sein.
    “Bayless?” Der Schnüffler war Janets nächster Verdächtiger. Vielleicht hatte er herausgefunden, dass sie ihn angefahren hatte? “Sind Sie R-Rick?” Sie versuchte, das plötzliche Gefühl einer eisigen Kälte zu ignorieren. “Es tut mir wirklich leid.”
    Wieder keine Reaktion. Seine stille Musterung irritierte sie völlig. Wer würde ihr so etwas antun? Doch dann wurde ihr plötzlich klar, dass es gar nicht um sie, Janet Bonofiglio, ging, dass er nicht sie verletzen wollte. Sondern Giganten-Killer Jack. Und damit stiegen die Möglichkeiten ins Unermessliche. Da war zum Beispiel Val Drummond von The Private Concierge. Er verabscheute Paparazzi. Oder Burton Carr, der Senator, den sie gefilmt hatte, nachdem sein Sohn ihm die kalte Schulter gezeigt hatte. Sie hatte Carrs Zusammenbruch von Anfang bis Ende aufgenommen.
    Oder war dieser Mann vom FBI? Sie hatte Darwins Computer geknackt und Priscillas Daten gestohlen. Damit hatte sie eindeutig das Gesetz gebrochen.
    Der Kidnapper packte ihre nackten Füße und drehte sie um. Offensichtlich wollte er ihre Aufmerksamkeit auf die andere Seite der Bühne lenken. Als er den Vorhang erreichte, drehte er sich mit einer schwungvollen Geste um, wie ein Zauberer, der sogleich das Publikum mit seinen Künsten in Erstaunen versetzen würde. Er zog den Vorhang hoch, und mit einem Krachen, das die ganze Bühne erbeben ließ, fiel ein Körper heraus.
    Es war Darwin. Janet sah, dass er gefesselt und geknebelt war. Sie konnte nicht erkennen, ob er tot oder nur bewusstlos war, aber er rührte sich nicht und lag leblos da. Schockiert fragte sie nur: “Warum er?”
    “Weil du ihn magst”, sagte ihr Entführer leise. Dann zog er die Skimaske vom Gesicht und enthüllte seine Identität.
    “Oh Gott, nein!”, flüsterte Janet, aber sie verspürte eher Verzweiflung als Überraschung. Das war schlimmer als alles, was sie befürchtet hatte. Sie hatte ihr Schicksal in die Hände eines Kreuzritters gelegt. Sie hatte schon gemutmaßt, dass es ihrem Mitverschwörer weniger um die Wahrheit und Gerechtigkeit ging, sondern vielmehr um Gier und persönliche Rache. Offensichtlich hatte sie seine Interessen völlig falsch eingeschätzt. Und jetzt würde sie für diesen Fehler mit dem Leben bezahlen.
    Das Entsetzen hatte Janet bis tief ins Mark gepackt. Sie wimmerte leise, ohne es verhindern zu können. Auf den Zehenspitzen stehend balancierte sie auf einem wackeligen Hocker. Um ihren Hals lag eine Schlinge. Wenn der Hocker umkippte, würde sie hängen. Noch schlimmer: Wenn sie das Gleichgewicht verlöre, würde eine Fackel zu Boden fallen, genau auf Darwins leblosen Körper.
    Das Ungeheuer hatte diese tückische Falle vorbereitet und war dann verschwunden. Das war vor mindestens einer halben Stunde gewesen. Janet war, gefangen in der tödlichen Schlinge, mit Darwin zurückgeblieben. Sie zitterte vor Erschöpfung. Das Blut aus ihrer Kopfwunde war ihr übers Gesicht gelaufen und hatte die Wimpern verklebt. Doch wenn sie sich bewegte, würde Darwin verbrennen. Und sie würde es mit ansehen müssen, ehe sie selbst starb.
    Sie spürte, wie der Stuhl unter ihr wackelte. Panik überfiel sie, und sie stieß einen Schrei aus. Die Schlinge riss ihren Kopf in die Höhe, sodass sie Schwierigkeiten beim Atmen bekam. Doch zugleich stabilisierte die Schlinge sie so, dass sie den Stuhl wieder hinstellen konnte. Erleichterung durchströmte sie, wohltuende Erleichterung, als sei sie dem Unglück entronnen. Aber noch einmal durfte sie der Schwäche nicht nachgeben.
    Gott, hilf mir. Ich bin so erschöpft. Zu Tode erschöpft.
    Ein kleines hysterisches Lachen kam aus ihrer Kehle. Zu Tode erschöpft? Hatte sie das wirklich gedacht? Die Augen fielen ihr zu, und sie zwang sich, sie wieder zu öffnen. Jedes Mal, wenn sie schwankte, durchfuhr es sie wie ein elektrischer Schlag und weckte all ihre Sinne. Das Adrenalin in ihren Adern war vielleicht das Einzige, das sie auf den Beinen hielt und damit am Leben. Aber wie lange würde es noch dauern, bis sie ausgebrannt war wie ein Streichholz?
    Lane saß am Steuer

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