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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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zu dürfen, den ein solcher Ort zu bieten hatte. Lane hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden, dass es sich bei den Gästen der Lodge zumeist um erfolgreiche Selfmademänner handelte, die sich alles leisten konnten, was für Geld zu bekommen war. Und sie hatte gelernt, dass man für Geld fast alles bekommen konnte.
    Im Grunde waren die Männer nicht anders als manche Klienten von The Private Concierge.
    Rick preschte in die Einfahrt. Als die Lodge in Sicht kam, erschütterte ihr Anblick Lane. Wie heruntergekommen das einst herrschaftliche Anwesen aussah! Nach dem Skandal und Hanks Tod war der Besitz aufgegeben worden. Seitdem gehörte er der Bank. Hier waren überall Spuren von Vandalismus zu sehen. Viele Fenster waren zerbrochen, und die Wände wurden von Graffitis geschmückt.
    Sandra hatte einen Mietwagen geliehen, aber Lane kannte die Marke nicht. Sie sah überhaupt keine Autos, aber Sandra könnte ihres versteckt haben, weil sie nicht gefunden werden wollte. Keiner von ihnen sagte ein Wort, als Rick den Jeep parkte und sie ausstiegen. Lane führte ihn ins Haus. Der Grundriss war ihr vertraut, trotzdem brauchte sie einen Augenblick, um sich zu orientieren. Im ganzen Haus hatten sich in den letzten Jahren Staub und Spinnenweben angesammelt. Die große Freitreppe, die in den ersten Stock führte, sah verändert und längst nicht mehr so eindrucksvoll aus wie damals. Mit dreizehn Jahren hatte sie geglaubt, sie würde es niemals ganz bis nach oben schaffen. Jetzt sah die ganze Halle aus wie eine Kulisse in einem altmodischen Horrorfilm.
    Rasch stieg sie die Treppe hoch und bedeutete Rick, ihr zu folgen.
    Lane fand ihre Schwester in der Bibliothek im ersten Stock. Sie hatte sich ein kleines Feuer angezündet und sich davor zusammenkauert, in eine schwarze Strickjacke gekuschelt. Das war schon immer Sandras Lieblingsplatz gewesen. Die männlichen Gäste hatten hier keinen Zutritt gehabt.
    Lane ging zu Sandra hinüber und kniete sich neben sie, aber Sandra sah sie nicht einmal an. In einem Anflug von Trotz wandte sie ihrer Schwester den Rücken zu, aber ihr Profil spiegelte ihre quälenden Gefühle. Zuerst dachte Lane an Schuld.
    “Wenn du irgendetwas darüber weißt, wer Rick angegriffen hast, musst du es uns sagen”, erklärte Lane leise. “Mein Leben steht auf dem Spiel, meine Zukunft. Und Ricks ebenso.”
    “Haben Sie die Beweise versteckt, die Ihr Freund von den Mitgliedern der Lodge gesammelt hat?”, fragte Rick. “Wollten Sie diese Männer erpressen?”
    Sandra murmelte etwas, doch Lane konnte sie nicht verstehen. Rick gab ihr ein Zeichen, Platz zu machen, und er kniete sich hinter Sandra. Seine Stimme klang zwingend und ruhig. “Sie wissen doch, wie das funktioniert, nicht wahr, Sandra? Es kann schwer oder einfach werden. Machen Sie es sich selbst nicht noch schwerer.”
    Er presste zwei ausgestreckte Finger in ihren Rücken, und Sandra zuckte zusammen. Offensichtlich glaubte sie, es handelte sich um eine Waffe.
    “Wollten Sie diese Männer erpressen?”, fragte er sie noch einmal.
    “Nein”, erwiderte sie wütend, “so war es nicht. Ich wollte Lane und mich vor meinem Freund beschützen. Er hatte Überwachungskameras in den Schlafzimmern installiert, und er hatte die benutzten Kondome aus den Mülleimern geholt. Vermutlich wollte er vorsorgen, falls er je ein Druckmittel bräuchte.”
    “Und du hast die Sachen von ihm gestohlen”, sagte Lane, als sie begriff, was Sandra getan hatte.
    Ihre Schwester nickte. “Ich habe Kopien von den Bildern gemacht und die Kondome durch neue ersetzt. Mit ein bisschen Speisestärke sahen die wie gebraucht aus. Es war nicht schwer. Ich musste nur dafür sorgen, dass er nicht herausfand, was ich getan hatte. Ich wollte ihn damit bloßstellen, falls er je versuchen sollte, dir oder mir wehzutun.”
    Die ganze Zeit über hatte Sandra das für sich behalten. Lane fragte sich, was sie ihr sonst noch verschwiegen hatte. Ob sie irgendetwas von dem glauben konnte, was ihre Schwester ihr erzählte? “Ist es denn nur Zufall, dass du gerade jetzt aufgetaucht bist, wo jemand versucht, mich und mein Geschäft zu schädigen?”
    Sandra zog die Beine heran und verbarg ihr Gesicht zwischen den Knien. “Nein, es ist kein Zufall”, gab sie schließlich zu. “Aber ich bin gekommen, um dich zu schützen, nicht um dir zu schaden.”
    “Vor wem willst du mich beschützen?”, fragte Lane.
    “Ich kann es dir nicht sagen.” Sandra schüttelte den Kopf, immer noch

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