Die Assistentin
helfen.
Sie war nach Hause gefahren und hatte sich auf ihren Dachgarten in die Laube gesetzt, bis die Sonne untergegangen war. Sie lauschte dem leisen Plätschern des Springbrunnens, doch schließlich war es zu kühl geworden. Sie nahm das Telefon mit, aber es hatte den ganzen Abend nicht geklingelt. Das allein war schon merkwürdig. Fast, als wäre es erneut kaputt, aber sie hatte damit mehrere Male versucht, Sandra zu erreichen. Jedes Mal hörte sie nur die Mailboxansage ihrer Schwester. Und schließlich hatte Lane es aufgegeben und war zu Bett gegangen.
Jetzt lag sie in der Dunkelheit und überlegte, ob sie Rick anrufen und ihm sagen sollte, was geschehen war und dass sie Zeit für sich brauchte. Sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt in der Lage war, ihm zu helfen. Er war hinter ihrer Schwester her, und er ging davon aus, dass Sandra eine Erpresserin war. Er hatte nicht gesagt, dass sie etwas mit Neds Tod zu tun hatte. Aber das hätte er, wenn sie nicht aufgelegt hätte.
Zitternd zog Lane die Daunendecke enger an sich. Sie war zu lange draußen geblieben. Jetzt war sie bis auf die Knochen durchgefroren und hatte das Gefühl, nie wieder warm werden zu können. Plötzlich schleuderte sie die Decke beiseite, setzte sich auf und schaltete das Licht an. Das Hotel. Sie würde Sandras Hotel anrufen und sich zu ihrem Zimmer durchstellen lassen.
Sie rief die Auskunft an, um die Nummer zu bekommen. Doch als sie den Nachtportier bat, mit dem Zimmer ihrer Schwester verbunden zu werden, erfuhr sie, dass Sandra Cox seit heute Morgen nicht mehr auf ihrem Zimmer gewesen sei. Ihre persönlichen Habseligkeiten und der Koffer wären ebenfalls verschwunden. Lane legte auf und versuchte zu begreifen, was sie gerade gehört hatte. Sandra hatte das Weite gesucht. Das schien zu dem zu passen, was Rick ihr versucht hatte zu erzählen. Aber wie sollte sie ihm helfen, jemanden zu finden, der untergetaucht war?
38. KAPITEL
D ienstag, 15. Oktober
Zwei Männer in grauen Anzügen warteten an der Rezeption, als Val am Dienstagmorgen gut gelaunt und voller Tatendrang zur Arbeit kam. Es war sieben Uhr, und Mary war noch nicht im Büro. Offiziell öffneten sie erst um neun. Val war stets der Erste. So auch heute.
“Wie sind Sie hier hereingekommen?”, fragte er die Männer. Mit den kurz geschorenen Haaren und wie sie ihn unverwandt musterten, sahen sie sich ziemlich ähnlich. Wenn der eine von ihnen nicht mehrere Zentimeter größer gewesen wäre, hätte Val sie nicht auseinanderhalten können. Val hatte das unangenehme Gefühl, dass sie Ermittlungsbeamte waren, und die Dienstmarke, die der kleinere der beiden ihm zeigte, bestätigte seine Vermutung.
“Der Wachmann hat uns hereingelassen”, sagte der Mann und trat auf Val zu, um ihm seinen Ausweis zu zeigen. “FBI. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.”
FBI? Val begann, heftig zu schwitzen. Gott sei Dank bekam er nur feuchte Hände; Schweiß würde sein Jackett von Brioni ruinieren. Aber das war die geringste seiner Sorgen. Wenn er sich dem FBI verweigerte, würde er sich verdächtig machen. Aber musste er ihnen Informationen geben, solange sie ihn nicht mit legalen Mitteln dazu zwangen? Zumindest könnte er sie fragen, warum sie hier waren. Damit würde er sich schon nicht verdächtig machen.
“Haben Sie eine Kundin namens Priscilla Brandt?”, fragte der Kleinere und befreite Val damit aus seiner Zwickmühle. Der Mann schien bei Weitem der aggressivere der beiden zu sein. Er wirkte regelrecht feindselig. Val fragte sich, ob das das Spiel vom guten und schlechten Cop war.
“Es tut mir leid”, sagte Val und hob die Schultern, um sein Bedauern zu unterstreichen, “aber ich kann Ihnen nichts über unsere Kunden sagen. Unser Haus ist sehr auf Diskretion bedacht. Steckt Priscilla in Schwierigkeiten?”
Wann machte sie einmal keinen Ärger?
“Nein, aber Sie, Mr. Drummond. Sie sind doch Mr. Drummond, nicht wahr? Sie könnten in Schwierigkeiten stecken, ganz zu schweigen von Ihrer Agentur. Miss Brandt hat Anzeige erstattet. Sie wirft Ihnen vor, ihre Telefongespräche unbefugt abgehört, mitgeschnitten und unberechtigt gespeichert zu haben.”
Schweißperlen sammelten sich auf Vals Handflächen und in den Achselhöhlen und durchnässten seinen Hemdkragen. Das war’s dann wohl mit dem Brioni-Jackett.
Ich muss dieser Ermittlung einen Riegel vorschieben. Ich muss die Kerle stoppen, ehe sie alles zerstören, wofür ich gearbeitet habe.
“Das kann ich erklären”,
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