Die Assistentin
schwarzem Rauch sie zurück. Das Feuer wütete im Inneren.
Rick war bei ihr, ehe sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte. Er fing sie auf und zerrte sie vom Eingang fort. “Pass auf Jerry auf”, sagte er. “Ich werde hineingehen.”
Einen schrecklichen Moment lang fragte Lane sich, ob das eine Falle war. Ob es von Anfang an Jerrys Absicht gewesen war, sie in ein brennendes Gebäude rennen zu lassen. Aber Rick war bereits verschwunden. Lane ging zurück zum Wagen und sah, dass Rick die Waffe an Sandra übergeben hatte. Sie wusste auf der Stelle, dass das ein Fehler gewesen war.
Ehe Lane bei ihnen war, hatte Jerry Sandra den Revolver aus der Hand gerissen. Er schlug auf Sandra ein, ein Fausthieb traf sie am Kinn, und sie sackte zusammen. Lane sprang ihn von hinten an. Jerry wirbelte herum wie ein Derwisch und schüttelte sie ab. Der Jeep bremste ihren Sturz, aber sie prallte so heftig auf die Motorhaube, dass sie einen Moment ganz benommen war.
Sie rutschte auf den Boden und blieb liegen. Sie tat, als hätte sie das Bewusstsein verloren. Durch die halbgeschlossenen Lider sah sie, wie Jerry mit dem Revolver auf ihren Kopf zielte. Irgendwie schaffte sie es, nicht zu schreien.
“Ich habe nur noch eine verdammte Kugel übrig”, sagte er. “Die werde ich nicht für dich verschwenden.”
Als Jerry im Inneren des Theaters verschwunden war, zwang Lane sich, aufzustehen. Sie durchsuchte den Jeep und schnappte sich einen Schraubenschlüssel aus Ricks Werkzeugkiste im Kofferraum. Das kam einer Waffe am nächsten. Dann folgte sie Jerry. Sie zögerte gerade lang genug, um ihre Kontaktlinsen herauszunehmen. Sie hatte Angst, sie könnten bei der Hitze schmelzen. Zum Schluss zog sie noch ihren Pullover aus und band ihn sich um Mund und Nase.
Die Hitze und der Gestank im Inneren des Gebäudes raubten ihr fast den Atem. Glühende Funken wirbelte herum wie Schneeflocken, und um sie herum stürzten brennende Teile der Deckenverkleidung herab. Dann entdeckte sie Rick, der gerade Janets reglosen Körper zur offenen Seitentür zerrte. Darwin war nirgendwo zu sehen. Lane graute davor, dass er womöglich bereits ein Opfer der Flammen geworden war.
Rauch stieg von Lanes Kleidung auf. Sie duckte sich, um einem herabstürzenden Balken auszuweichen. Die sprühenden Funken setzen ihre Haare in Brand. Als Rick sich vorbeugte, um Janet hochzuheben, tauchte Jerry Blair aus den Flammen auf. Er zielte mit dem Revolver auf Rick und drückte ab.
Lanes Schrei wurde vom Donnern des Feuers übertönt. Sie rannte auf Blair zu, holte aus und erwischte ihn mit dem Schraubenschlüssel an der Schläfe. Er sank auf die Knie. Er richtete den Revolver auf sie und drückte ab, aber er hatte nur noch eine Kugel gehabt, und damit hatte er Rick getroffen. Lane trat nach ihm, so kräftig sie konnte, und traf ihn am Kinn. Sein Kopf wurde nach hinten geschleudert.
Er kippte um und fiel auf den Rücken. Seine Augen waren geöffnet. Er sah aus, als hätte er das Bewusstsein verloren, aber Lane hatte keine Zeit, das zu überprüfen. Rick lag ebenfalls am Boden. Sie kniete sich neben ihn. Er lag keinen Meter von der Tür entfernt. Sie konnte nicht gut genug sehen, um sagen zu können, wo die Kugel ihn getroffen hatte, aber Jerry hatte auf seinen Rücken gezielt, und sie hatte Angst, ihn zu bewegen.
Lieber Gott, was sollte sie tun? Nicht mehr lange, dann wären sie vom Feuer eingeschlossen. Janet konnte sie schon gar nicht mehr sehen. Die Tränen rannen ihr übers Gesicht, und der Rauch schien ihre Lungen zu verbrennen. Sie schloss die schmerzenden Augen. Es war zu spät. Sie brannte, von innen und außen. Es gab keine Möglichkeit, Rick zu retten, und sie war zu schwach, um etwas anderes zu tun, als sich neben ihn zu legen. Das Donnern des zusammenbrechenden Gebäudes verschluckte jedes andere Geräusch, doch als sie schließlich doch noch versuchte, Rick zur Tür zu ziehen, meinte sie, in der Ferne Sirenen zu hören.
43. KAPITEL
S imon Shans erste Empfindung war ein sanftes Vibrieren, auf und ab an seiner Wirbelsäule, und das leise Summen einer Maschine in seinen Ohren. Sein Kopf fühlte sich zu schwer an, als dass er ihn hätte bewegen können, aber er lag nicht flach. Er saß halb aufrecht, abgestützt durch etwas, was sich anfühlte wie weiches geschmeidiges Leder. Er schaffte es, die Augen zu öffnen, nur um festzustellen, dass er in ein paar tiefschwarze Augen blickte.
“Ganz ruhig”, sagte Jia. “Sie haben lange
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