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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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gesteckt. Vielleicht war ich etwas voreilig.” Als Darwin sie ungläubig ansah, ließ sie den Kopf hängen. “Sieh mich nicht so an! Ich bin in Panik geraten. Ich habe die Abbuchung von seiner Kreditkarte selbst vorgenommen, weil Mary nicht da war – und außerdem hatte ich vergessen, Talbert seine Vertragskopie mitzugeben, sodass ich alle Unterlagen hatte.”
    Seufzend sah sie ihn an. “Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Als die Geschichten über Burton Carr und Simon Shan herauskamen, stand auf dieser schmierigen Gerüchteseite, dass die beiden unsere Kunden sind. Was, wenn sie das mit Talbert herausfinden?”
    “Du meinst, es könnte so aussehen, als seien unsere Kunden verhext? Als verpassten wir ihnen oder zumindest ihrer Karriere den Todeskuss?”
    “Genau.”
    “Warum hast du mich nicht schon vorher eingeweiht?”
    Gott sei Dank, dachte sie. Er verstand ihren Impuls, das Geschäft zu retten. Auch er war auf der Straße groß geworden. Er wusste, wie wichtig es war, zu überleben. “Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich habe mir gesagt, ich sei paranoid. Bin ich paranoid, Dar? Bei zwei Kunden, vielleicht drei? Kann das nicht auch ein Zufall sein?”
    In ihrem Kopf tauchte eine Frage auf, die Lane nicht laut zu stellen wagte: Wer würde der Nächste sein? Sie hatte ihm noch nichts von Priscilla erzählt, weil sie hoffte, dass sich das Ganze als harmlos herausstellen würde. Sie wünschte, dass sich
alles
als harmlos, als Irrtum, als Zufall erweisen würde. Als Ausgeburt ihrer überreizten Vorstellungskraft.
    Sie ging zum Fenster und blickte auf Century City und den Pazifik, der sich bis zum Horizont erstreckte. Immer wieder kühlte sie ihre Wangen mit dem eiskalten Glas und sog den frischen Duft der Limone ein. Es war ein heller Herbstmorgen mit einem Hauch von Frische in der Luft, aber es war nicht wirklich kühl. Die Hälfte der Leute unten auf der Straße trugen Shorts. Dies hier war Südkalifornien, das Land, in dem man immer Flip-Flops trug.
    In ihre Gedanken hinein sagte Darwin: “Wenn ich es recht bedenke, bist du der am wenigsten paranoide Mensch, den ich kenne. Und wenn irgendjemand das Recht dazu hätte, dann du. Nach allem, was du erlebt hast.”
    “Danke, dass du mich ausgerechnet jetzt daran erinnerst.” Dabei hatte Darwin damit doch nur ausdrücken wollen, was für einen langen Weg sie hinter sich hatte, von ihrer weit entfernten elenden Vergangenheit bis heute. Sie hatten sich auf der Straße kennengelernt. Beide waren von zu Hause weggelaufen, beide waren hungrig und einsam gewesen. Darwin hatte zudem dringend einen Arzt gebraucht. Als es ihm immer schlechter ging, war Lane gezwungen gewesen, einige Entscheidungen zu treffen. Allerdings glaubte sie heute, dass man nicht wirklich die Wahl hatte, wenn das Leben eines Menschen auf dem Spiel stand. Die einzigen Menschen, die über diese Zeit in ihrem Leben Bescheid wussten, waren Darwin und die Cops, die sie in den Knast gebracht und den Schlüssel weggeworfen hatten.
    Darwin hievte seinen langen Körper aus dem knarzenden Sessel und kam zu ihr herüber. Ruhig nahm er ihr das Glas aus der Hand. Sie ließ es stumm geschehen.
    “Vielleicht ist es einfach Pech und schlechtes Timing”, schlug er vor. “Die meisten Stars haben einen Selbstzerstörungsmechanismus, der genau dann ausgelöst wird, wenn sie oben angekommen sind. So etwas kommt vor.”
    Sie nickte und wünschte, er hätte recht. Er war nicht so engagiert dabei wie sie, er war sogar gegen die Expansion. Es war Val, der sie antrieb, die Agentur immer weiter wachsen zu lassen. Sie und Val waren sich in dieser Hinsicht ähnlich, sie teilten die gleiche … Gier. Aber ihr Herz gehörte Darwin. Ihm galt ihre Loyalität.
    Sie kämpfte gegen den Impuls, Donutkrümel von seinem T-Shirt zu wischen – und verlor. Er wich ihr aus. “Selbst wenn”, sagte sie, “selbst wenn alles nur Zufall ist, müssen wir auf der Hut sein – du und ich. Ich werde mit niemand anderem darüber reden. Aber der gute Ruf des Unternehmens steht auf dem Spiel.”
    Er presste das Glas gegen seine Wange, wie sie es zuvor getan hatte. Anscheinend war er neugierig, wie es sich wohl anfühlte. “Warum sollte irgendjemand der Agentur schaden wollen? Und warum sollten sie zu so extremen Mitteln greifen?”
    “Das weiß ich nicht, aber wir sind ein Concierge-Service, und wir kümmern uns um unsere Kunden. Das schließt mit ein, dass wir ihre Privatsphäre und ihre Sicherheit schützen, wenn es sein muss. Wir dürfen

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