Die Assistentin
durchschaut. Er hat das Telefon entwickelt.”
“Und er muss endlich anfangen, andere Leute anzulernen, damit auch sie das Gerät beherrschen.” Val hatte sich fast aus seinem Sessel erhoben. “Was wäre, wenn Darwin etwas zustieße? Dann stünden unsere Top-Kunden plötzlich ohne unsere Unterstützung da. Die ganze Agentur könnte dadurch zum Teufel gehen.”
Das war zwar etwas übertrieben, aber Val war eindeutig erbost. Und so ganz von der Hand zu weisen war sein Einwand nicht.
“Unsere anderen Kunden werden von der Technikabteilung erstklassig versorgt. Der Service funktioniert wunderbar, und wir müssen unsere Top-Kunden ebenfalls in dieses System mit einbinden! Wach auf, Lane! Ohne unsere namhaften Kunden sind wir nichts!”
“Hat sich irgendein Top-Kunde beschwert?” Lane verstand immer noch nicht, warum diese Sache Val so am Herzen lag.
“Nicht, dass ich wüsste. Aber dieses Ding hier …”, er hielt das Darwin-Phone in die Höhe, “… ist eine Bombe, die jeden Moment hochgehen kann. Wir wissen immer, wo die Kunden sind, können ihre Unterhaltungen belauschen und ihre Nachrichten mitlesen. Weiß der Himmel, was Darwin sich dabei gedacht hat, als er es entworfen hat. In den falschen Händen ist es eine gefährliche Waffe.”
Jetzt war er zu weit gegangen. “Du willst doch wohl nicht behaupten, dass wir unseren eigenen Kunden hinterherspionieren? Das ist einfach nicht wahr. Selbst wenn wir es könnten, würden wir es nicht tun. Es wäre
illegal.”
“Wir können unsere Top-Kunden aufspüren, wo immer sie sich gerade aufhalten.”
“Ja, natürlich, aber das geschieht nur zu ihrem eigenen Schutz. Wenn sie sich verfahren haben, eine Autopanne haben … Wenn sie irgendwie in Schwierigkeiten stecken, können wir uns sofort um sie kümmern. Val, wir reden hier über Menschen mit einem hohen Bekanntheitsgrad. Solche Leute könnten entführt werden.”
Nur ein bisschen zerknirscht, lehnte er sich zurück. “Das weiß ich doch. Aber Darwin hat das Telefon mit allen möglichen Spielereien vollgestopft. Er ist zwar unglaublich geheimniskrämerisch, was seine Arbeit, aber ziemlich lax, was die Sicherheit angeht. Ich habe nur Angst, dass es so aussehen könnte, als würden wir unsere Kunden verfolgen, ihnen vielleicht sogar Fallen stellen.”
“Wie bitte? Was willst du damit sagen?”
Er hob die Schultern, als wüsste er es nicht genau. “Ich sage ja nur, auf welche Ideen die Medien kommen könnten, wenn sie uns genauer unter die Lupe nähmen. Sieh mich nicht so böse an!”
Lane war wie gelähmt. Sie fürchtete, er könnte recht haben. Val hatte stets die Details im Blick. Er war vorsichtig, oft genug übervorsichtig. Außerdem war er auf Darwin eifersüchtig, was Lane noch nie verstanden hatte. Val hatte an einer der renommiertesten Universitäten des Landes studiert. Darwin dagegen hatte überhaupt keine Ausbildung; er hatte sich alles selbst beigebracht. Und Lanes Erfolg war vor allem ihrem wachen Verstand geschuldet – und der Verzweiflung.
“Lass uns nicht den Teufel an die Wand malen”, sagte sie. “Wir haben auch so schon genug Ärger am Hals. Lass uns lieber über die Probleme reden, die wir tatsächlich lösen können.”
“Wie du meinst.” Er klickte erneut auf ein paar Tasten. “Mal sehen … ach ja. Simon Shan. Ich glaube, wir sollten die Leibwächterin wieder abziehen, die er angefordert hatte.”
“Macht sie ihre Sache nicht gut?”
“Shan scheint ganz glücklich mit ihr zu sein, aber ich mache mir Sorgen. Er hat um jemanden gebeten, der rund um die Uhr bei ihm in der Wohnung ist, und er wollte eine Frau. Das könnte nach hinten losgehen, besonders, da die Polizei schon hier war und Fragen gestellt hat.”
“Du meinst, es könnte so aussehen, als würden wir ihn mit weiblicher Gesellschaft versorgen anstatt mit einem professionellen Sicherheitsdienst?”
Val nickte. Lane musste zugeben, dass das ein Problem werden könnte, aber sie wollte Shans Leben nicht noch stärker durcheinanderbringen, als es nach diesem katastrophalen Opiumfund ohnehin schon war. “Ich werde darüber nachdenken. Worum müssen wir uns noch kümmern? Haben die Tratschseiten im Internet noch mehr Horrorgeschichten über unsere Kunden ausgegraben?”
“Nichts mehr seit der Geschichte mit Priscilla Brandt, und das war gestern. Wir scheinen eine Glückssträhne zu haben.”
Leider irrte Val sich. Lane hatte ihm nicht erzählt, dass Ned Talbert vor seinem Tod für kurze Zeit ihr Klient gewesen
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