Die Assistentin
Eingangstür. Sein linkes Bein fühlte sich taub an und kribbelte, fast so, als sei es eingeschlafen.
Sein Magen knurrte, als er an der Küche vorbeikam. Er war tatsächlich hungrig, aber er würde sich unterwegs irgendwo etwas holen. Er musste zu Mimi, um zu hören, was sie über Lane Chandler herausgefunden hatte. Lanes Drohung, ihre einflussreichen Freunde einzuschalten, hatten ihn auf die Idee gebracht. War an der Verschwörungstheorie, die immer noch in seinem Kopf herumgeisterte, womöglich doch etwas dran? Steckte Lane Chandler da mit drin? Er musste unbedingt herausfinden, um wen es sich bei diesen “Freunden” handelte.
Val Drummond wartete in Lanes Büro, als sie gegen zehn Uhr auftauchte – drei Stunden zu spät für das Meeting, das sie jeden Morgen als Erstes abhielten. Val bestand darauf, dass sie sich um Punkt sieben trafen, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen und den Tag zu planen.
Er blickte von seinem Handy auf, in das er gerade eine SMS getippt hatte, und hob anklagend die Augenbrauen. “Viel Verkehr?”
“Sitzt du seit sieben hier rum?” Verärgert setzte Lane ihre Tasche auf dem Schreibtisch ab. Sie wusste, dass das einen Kratzer auf der glänzenden Oberfläche geben würde, und das würde Val mehr ausmachen als ihr. Val schaffte es manchmal, dass sie sich wie eine Versagerin fühlte, obwohl es ihre Agentur war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er jemals irgendetwas zerkratzte, weder absichtlich noch aus Versehen. Er machte einfach keine Fehler. Alle anderen machten welche, aber nicht Val. Es war ärgerlich, aber dadurch wurde er unersetzlich. Bei einem Concierge-Service waren Fehler fatal, denn man wurde allein an seiner Zuverlässigkeit gemessen.
“Ich habe den Sicherheitsdienst gebeten, mir Bescheid zu geben, sobald du kommst.” Er hatte die Augenbraue noch nicht wieder gesenkt. Wahrscheinlich funktionierten die Muskeln ganz unabhängig vom Rest des Körpers. “Ich wollte dich nicht warten lassen”, fügte er hinzu.
“Es tut mir leid, Val. Du weißt, dass ich kaum eines unserer Treffen ausfallen lasse, es sei denn, ich bin auf Reisen. Es war ein Notfall.” Sie hatte bereits entschieden, ihm nichts von ihrem morgendlichen Treffen mit Rick Bayless zu erzählen, ebenso wenig wie von gestern Abend. Val machte sich ständig Sorgen, und in diesem Fall konnte er ohnehin nichts tun.
“Gibt es etwas, was du mir erzählen möchtest?” Er schaltete sein Handy aus und lehnte sich in dem Besuchersessel zurück, die Beine nebeneinander, als wollte er seine schokoladenbraune Hose nicht zerknittern. Ein apfelgrüner Kaschmirpullover über einem hellblauen Hemd vervollständigte sein Outfit.
Er sah männlich und elegant aus. Seine Haut war fast so braun wie die Hose, das Haar tiefschwarz und mit Pomade gezähmt. Wenn er könnte, würde er lieber einen maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug tragen, aber Lane wollte keine formale Kleidung in ihrem Büro. Sie waren keine Makler oder Anwälte, bei denen Stress und Anspannung die Aura der Macht unterstrichen. Bei The Private Concierge sollte jeder Mitarbeiter Ruhe ausstrahlen.
Wir haben alles unter Kontrolle. Nur die Welt da draußen ist hektisch und unorganisiert.
Sie stellte ihre Tasche auf den Boden, öffnete die Knöpfe ihres roten Wollblazers und ließ sich dankbar in ihren komfortablen Schreibtischsessel sinken. “Es geht mir gut. Lass uns anfangen.”
Val drückte ein paar Tasten auf seinem Handy. “Erster Punkt: Schadenskontrolle.”
“Für uns oder unsere Kunden?” Sie sollte ihr Handy vermutlich auch herausholen, um einen Blick auf ihre To-do-Liste zu werfen. Aber sie hatte einen anstrengenden Morgen hinter sich, und sie hatte keine Lust, mit Val mitzuhalten. Schließlich war er dazu da, alles möglichst effizient zu organisieren.
“Sowohl als auch”, sagte er. “Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis jemand, und das kann gut einer unserer Kunden sein, sich fragt, was für einen verrückten Apparat Darwin da eigentlich erfunden hat.” Er tippte auf das Handy in seiner Hand. “Und ich frage mich, was mit Darwin los ist.”
“Was meinst du damit?”
“Er ist ziemlich besitzergreifend, wenn es um unsere Top-Kunden und ihre Telefone geht. Er behauptet immer, ausschließlich ihnen zur Verfügung zu stehen, aber er tut sehr geheimnisvoll, wenn es darum geht, was er eigentlich genau macht. Es ist lächerlich.”
“Aber die Top-Kunden haben die Handys mit den ganzen Zusatzfunktionen, die nur Darwin
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