Die Assistentin
sich so zu beherrschen. Darwin war ihr kreativer Partner und ihr Vertrauter in vielen Dingen, doch er war hauptsächlich mit der Lösung technischer Probleme beschäftigt. Val war derjenige, der alles im Griff hatte. Das war ziemlich viel Macht in den Händen eines einzigen Mannes.
“Wie sieht es mit den Expansionsplänen aus?”, fragte er, als er seine Liste durchgesehen hatte.
“Oh, ich bin noch gar nicht dazu gekommen, es dir zu erzählen.” Sie freute sich, dass sie auch ein paar Neuigkeiten beisteuern konnte, vor allem, da er sie die ganze Zeit dazu gedrängt hatte. “Ich habe Ashley grünes Licht gegeben. Donnerstag fahre ich selbst nach Dallas. Es geht also mit voller Kraft voraus. Sobald du verschwunden bist, werde ich mich weiter darum kümmern.”
Er verzog das Gesicht, aber das war nur ein vergeblicher Versuch, sein Grinsen zu verbergen. Sie lächelte zurück und fühlte sich tatsächlich erleichtert. Als Val aufstand und sie sich tiefer in ihren Sessel sinken ließ, nahm sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Die Tür war nur angelehnt gewesen. Jetzt war sie geschlossen. Nicht die Tür zum Vorzimmer, die hatte sie zugemacht, als sie gekommen war. Sondern die Tür zu Lanes separatem Badezimmer. Jemand befand sich dort drin, und er oder sie hatte jedes Wort verstanden, das Val und sie gesagt hatten.
15. KAPITEL
S imon Shan fühlte sich, als würde er buchstäblich entzweigerissen. Unglaubliche Kräfte wirkten auf das Zentrum seiner Existenz, zerrten und zogen an ihm, packten ihn, saugten kräftig an ihm, als sei er ein Baum, der mit aller Gewalt entwurzelt werden sollte.
Ein Stöhnen kam über seine Lippen.
Aufhören! Loslassen!
Er wand und drehte sich und versuchte, die Angreifer abzuschütteln, aber er konnte seine Arme nicht bewegen. Irgendwie wusste er, dass es einer dieser Träume war, die er als Kind gehabt hatte, und wünschte sich verzweifelt, er würde endlich aufwachen. In den Träumen war er von Ungeheuern gejagt oder von gefräßigen Kreaturen mit riesigen Zähnen gefressen worden. Aber wenn er darüber nachdachte, dass er träumte, konnte es dann wirklich ein Traum sein?
Eine stechende Empfindung drang in sein Bewusstsein. War es Schmerz? Die Kreaturen waren über ihm, zerfleischten ihn und ergötzen sich an ihm. Er konnte ihre feuchten Zungen und ihre Zähne spüren, aber er konnte sich nicht bewegen. Sie hatten ihn ans Bett gefesselt, und sie würden ihn bei lebendigem Leib verspeisen. Ein weiterer Stich, aber dieses Mal war es kein Schmerz. War es Lust? Verwirrt schrie er auf.
Simon erwachte und schreckte in die Höhe. Er schlug die Augen auf, sah das Zimmer, das Bett … und die Frau. Seine Verwirrung wuchs.
Was macht sie da?
Sie lag über ihn gebeugt, als hätte sie eine Yoga-Haltung angenommen, doch sie war nicht in Trance. Ihre Finger spielten mit seinen Lenden, und ihr Mund verwöhnte die empfindliche Haut zwischen seinen Beinen. Ihre weichen feuchten Lippen glitten über ihm auf und ab.
Was war das? Das Paradies? Ja! Es war die reinste Wonne. Er schien in einen Strudel aus Treibsand geraten zu sein, der ihn in die Tiefe zog. Tödlich, schnell und süß.
Simon schoss in die Höhe, packte sie am Genick und zog sie fort. Seine Finger krallten sich ihre Haare.
Sie war also der gefräßige Unhold! Jetzt erkannte er es deutlich.
Sie
war der Feind.
“Was machen Sie da?” Er hielt sie eine Armlänge von sich entfernt und beschimpfte sie, weil sie ihn auf so abscheuliche Weise herausforderte. “Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen nicht wie eine Schlange herumschleichen. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Sie töte, wenn Sie es noch einmal tun.”
“Ich will doch nur helfen”, flüsterte sie, schüttelte den Kopf und schien nicht in der Lage zu sein, weiterzusprechen. Ihr Mund war immer noch geöffnet, und ihre Lippen glänzten feucht. Ihr Blick wirkte wie der eines verletzten und zugleich hungrigen Tieres. Ihr Anblick erregte ihn, aber er wollte nicht, dass sie es wusste. Zu groß war seine Scham über seine tiefe Einsamkeit.
Sie fand den Mut, ihn anzusprechen. “Würden Sie mich wirklich umbringen, nur weil ich Ihnen helfen will?”
“Was für eine Hilfe meinen Sie?”, fragte er schroff.
“Ich möchte Sie trösten, Sie beruhigen. Das Leben ist so schwer.”
“Sie wollen mich trösten, indem Sie im Schlaf ü
ber mich herfallen?”
Er war wütend auf sie, doch zugleich bezauberte sie ihn.
“Auf welche Weise auch immer.” Sanft streichelte sie ihn dort, wo
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