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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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auswies.
    “Großartig”, sagte Rick und tat, als wüsste er nicht genau, wo er sich befand. Er reichte ihr den Schlüssel und folgte ihr zur Tür von Blairs Büro. Bei seinen Recherchen hatte er herausgefunden, dass Blair versucht hatte, ein Stück Land in der Nähe des Foothill Boulevards zu kaufen, um dort einen weiteren Supermarkt zu eröffnen. Doch die Eigentümerin war nicht bereit zu verhandeln. Rick hatte sich als Bauunternehmer ausgegeben, der die Besitzerin persönlich kannte, und Blair seine Hilfe angeboten. Der Trick hatte funktioniert.
    Außerdem hatte Rick einen Artikel über begehrte Junggesellen entdeckt, der Blair als charmanten Exzentriker beschrieb. Er war geschieden und hatte eine Tochter im Teenageralter, die er abgöttisch liebte. Ein späterer Artikel erwähnte, dass seine Exfrau an einer Überdosis Tabletten gestorben war. Es wurde darüber spekuliert, ob sie wegen des sich hinziehenden Streits um das Sorgerecht den Mut verloren hatte. Sogar darüber, ob Blair sie letztlich in den Tod getrieben hatte, wurde spekuliert. Und dennoch erlitt Blairs Image durch diese Tragödie keinen Schaden. Er galt als Held und Vorbild der lokalen Geschäftswelt. Alle seine Angestellten waren kranken- und rentenversichert, selbst die Teilzeitkräfte. TopCo zahlte Löhne, die weit über dem Durchschnitt lagen, und die Menschen rissen sich darum, für Jerry Blair arbeiten zu dürfen.
    Ein weiterer Artikel widmete sich Blairs Privatleben. Vergangene Affären wurden erwähnt, und der Autor deutete an, dass er und Lane Chandler möglicherweise mehr als nur Geschäftspartner waren. Blair hatte Lane sehr zurückhaltend als gute Freundin beschrieben und ihren Concierge-Service in höchsten Tönen gelobt. Rick war neugierig, wie eng ihre Freundschaft war. So eng, dass Lane sich an Blair wenden würde, um ihn die Drecksarbeiten erledigen zu lassen?
    Rick wurde in das schlichte Büro mit dem glänzenden Mahagonischreibtisch und dazu passenden Möbeln geführt. Eine Weltkarte mit Niederlassungen von TopCo hing an der Wand hinter Blairs Schreibtisch. Der Unternehmer hatte sich wieder aufgerichtet und schien bereit fürs Geschäft zu sein. Die Biografie auf seiner Website sagte, dass er fünfundvierzig Jahre alt war. Mit dem sorgfältig gestutzten Bart und dem strahlend weißen Hemd sah er zudem außerordentlich attraktiv aus. Obwohl Rick sich kein Urteil über männliche Schönheit zutraute.
    “Bob Fletcher, richtig?” Blair erhob sich und streckte die Hand aus. “Schön, dass Sie so kurzfristig kommen konnten. Ich weiß es zu schätzen, wenn jemand sich Zeit fürs Geschäft nimmt.”
    “Danke.” Rick schüttelte ihm die Hand, überrascht, wie kräftig Blair zupackte. “Sind Sie lichtempfindlich?”, fragte er, als sie Platz nahmen.
    “Wegen der Sonnenbrille? Ich habe Migräne, fast jeden Tag. Ich muss einfach damit leben. Das ist doch nicht fair, oder? Manche von uns scheinen vom ersten Tag an mit Schmerzen zu kämpfen. Die anderen schlüpfen einfach so durch.”
    Rick bezweifelte, dass Blair irgendetwas über den Schmerz wusste, mit dem
er
lebte. “Aber es stärkt den Charakter, nicht wahr?”
    “Und ob.” Blair schnaubte. “Trotzdem könnte ich gut darauf verzichten. Ich hätte gerne einen Schädel, der sich nicht ständig anfühlt, als würde jemand eine Kokosnuss zertrümmern. Kann ich Ihnen etwas bringen lassen? Kaffee? Tee? Ich vertrage keins von beiden. Selbst die kleinste Menge Koffein bringt mich fast um.”
    “Nein, danke”, sagte Rick. “Übrigens, Miss Wright und ihre Gruppe lassen Sie herzlich grüßen.”
    Blair ließ sich in seinem Sessel zurücksinken, die Fingerspitzen aufeinandergelegt. Lächelnd sah er Rick an. Er schien ihn mit neugierigem Blick zu mustern, auch wenn seine Augen hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen waren. “Erzählen Sie mir mehr. Anscheinend haben Sie mehr Einfluss auf sie und ihre fortschrittsfeindlichen Mitstreiter als ich. Seit zwei Jahren lacht sie nur über meine Versuche, ihr das Land abzukaufen.”
    Rick erzählte eine Lügengeschichte, um Blair Glauben zu machen, dass er Miss Wright kannte. Ihr gehörte das erstklassige Grundstück, das Blair haben wollte, doch sie weigerte sich, es ihm zu verkaufen – egal zu welchem Preis. Sie und ihre wohlhabenden Nachbarn wollten, dass das Gelände unberührt blieb. Kein Discounter, und damit auch kein einfachen Leute – “Gesindel” hatte sie sie genannt –, die solche Läden anzogen. Rick konnte es ihnen nicht

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