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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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war ausgesprochen merkwürdig. Fünfzehn Jahre lang hatte sie sich nicht blicken lassen, und dann tauchte sie ausgerechnet in dem Moment auf, als das Geschäft ihrer Schwester unter Beschuss stand?
    Lane war immer noch verbittert, dass Sandra ihr nicht geholfen hatte, als sie ganz allein der Gnade der Polizei und des Jugendrichters ausgeliefert gewesen war. Natürlich hatte sie ihre Gründe gehabt. Man hatte Lane erzählt, dass Sandra einen Unfall gehabt hatte und ins Krankenhaus gebracht worden war. Lane hatte sich immer gefragt, ob Sandra unter Umständen nicht noch übler dran war als sie. Immerhin war ihre Schwester der Gnade ihres verbrecherischen Freundes ausgeliefert – und all diesen VIPs aus der Hunting Lodge.
    “Bist du sicher, dass du nichts möchtest?”, sagte Lane und ging zu ihrem Schreibtisch. “Ich brauche jetzt jedenfalls erst einmal eine Stärkung.”

16. KAPITEL
    “M imi, hier ist Rick Bayless, dein ehemaliger Partner und stolzer Auftraggeber deines aktuellen Jobs. Ich sitze draußen vor der Butler Avenue 1663 in meinem Jeep. Die Palastwache will mich nicht reinlassen. Sie sagen, ich bräuchte eine Begleitung und dass du das nicht machen willst.”
    “Das stimmt, Bayless. Es mag vielleicht ein Schock für dich sein, aber ich arbeite nicht beim Begleitservice. Du hast Glück, dass ich überhaupt ans Telefon gegangen bin.”
    Die Stimme von Detective Mimi Parsons knallte in Ricks Ohren wie eine Peitsche. Er saß tatsächlich in seinem Auto vor dem West L.A. Police Department, und wahrscheinlich konnte er wirklich froh sein, dass sie überhaupt mit ihm redete. Jemand hatte den diensthabenden Beamten am Empfang angewiesen, ihn nicht ins Gebäude zu lassen, und das konnte nur Mimi gewesen sein. Hoffentlich legte sie jetzt nicht wieder auf.
    Er versuchte, locker und unbekümmert zu klingen, was ihm
alles andere
als leicht fiel. “Hast du im Zauberkasten etwas über Lucy Cox oder Lane Chandler gefunden?
    “Nichts”, antwortete sie kurz angebunden. “Ich habe es mit allen drei Namen versucht, Lucia, Lucy und Lane. Sieht aus, als sei sie seit ihrer Entlassung sauber geblieben.”
    “Oder sie hat sich nicht erwischen lassen. Was ist mit dem Päckchen, Mimi, meinen persönlichen Unterlagen?”
    “Was soll damit sein?”
    Wenn er vor ihr gestanden hätte, hätte Rick sie in diesem Moment vermutlich mit einem hölzernen Pflock an ihren Stuhl genagelt. Er wäre lauter geworden und hätte die Aufmerksamkeit ihrer Kollegen auf sich gezogen. Wahrscheinlich wollte sie ihn genau aus diesem Grund nicht sehen. Er zweifelte nicht daran, dass es anstrengend war, mit einem Mann fertig zu werden, der nichts zu verlieren hatte. Gott sei Dank. Das war das einzige Vergnügen, das er bei seinen Ermittlungen hatte.
    “Hast du die Beweismittel überprüft?”, fragte er.
    Ihre Stimme klang, als würde sie die Lippen an die Sprechmuschel pressen. “Es gibt keinen alten, braunen, luftgepolsterten Umschlag in der Asservatenkammer. Ende der Geschichte. Dein Päckchen ist nicht da. Bist du jetzt zufrieden? Ich habe noch einen Fall, den ich endlich abschließen muss.”
    Hoffentlich legte sie nicht auf,
bevor
er darlegen konnte, was seiner Theorie nach in jener Nacht passiert war.
    Rick schloss das Fenster. “Eine Sache noch, Mimi. Lass es mich kurz erzählen, dann hörst du nie wieder etwas von mir.”
    Sie murmelte ein paar unverständliche Worte, was er als Ja interpretierte. “Damit eines klar ist”, sagte er, “ich gehe davon aus, dass mein Freund sich nicht selbst in den Kopf geschossen hat. Doch falls er es getan hat, und die Betonung liegt auf falls, dann wurde er dazu gezwungen.”
    “Jemand hat Ned gezwungen, zuerst seine Freundin und dann sich selbst umzubringen?”
    Zumindest hatte sie eine Frage gestellt, die es ihm erlaubte, noch ein bisschen mehr von seiner Theorie loszuwerden, ehe das Fallbeil niedersauste. “Nein. Der Täter hat Ned gezwungen, sich zu erschießen, damit er seine Freundin nicht foltert.”
    “Und wer hat die Frau umgebracht?”
    “Der Täter, zum Schluss, ganz nach Plan. Er hat Ned und Holly überwältigt und Ned gezwungen, zuzusehen, wie er seine Freundin quälte. Als es Ned zu viel wurde, hat der Täter ihn vor die Wahl gestellt: Wenn Ned sich selbst umbringt, lässt er das Mädchen in Ruhe.”
    “Hätte Ned sich darauf eingelassen?”
    “Ich denke schon …”
    “Interessante Theorie.” Sie schnitt ihm das Wort ab, bevor er weitersprechen konnte. Er hatte keine

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