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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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riss die Tür auf, doch er knallte sie wieder zu. Jetzt war sie zwischen ihm und der Tür eingeklemmt und drehte ihm den Rücken zu.
    “Ich hatte vergessen, wie schnell du bist”, sagte er und drückte mit den Armen die Tür zu.
    “Und ich hatte vergessen, dass Sie ein Lügner sind.” Sie drehte sich um und sah ihn finster an. Sie sollte ihm das Knie zwischen die Beine rammen und ihn für den Rest seines Lebens zum Krüppel machen, aber sie bekam kaum Luft. Es war ihr sogar egal, dass sie nackt war. Ein Zeichen dafür, wie sehr sie ihn für all das zahlen lassen wollte, was er ihr damals angetan hatte. Er hatte sie provoziert, bis sie zugeschlagen hatte, hatte sie mit Anschuldigungen überschüttet und sie dann im Gefängnis versauern lassen.
    Starrte er ihre Brüste an? “Geben Sie mir das Laken, Sie kranker Bastard.”
    Er hielt ihrem Blick stand. “Ich bin nicht so krank, um ein paar Schläger anzuheuern, die dich grün und blau schlagen.”
    “Ich war es nicht.”
    “Wer dann?”
    “Jemand anders. Ich will das Laken haben.”
    “Du bekommst das Laken, wenn ich die Wahrheit bekomme.”
    Sie maßen einander mit Blicken, keiner wollte zuerst aufgeben. Die Nasenflügel bebten, und beide atmeten schwer.
    Herausfordernd ging sie in die Hocke und bedeckte ihr Blöße, so gut sie konnte. Mit einem verächtlichen Schnauben gab er nach und trat zurück. Dann warf er ihr das Laken zu, und sie schwankte benommen zum nächsten Sessel. Ihr Kopf dröhnte, und sie verfluchte sich, weil sie nicht abgehauen war, als er ihr den Rücken zugedreht hatte. Er hatte aufgegeben. Vielleicht würde er sie immer noch gehen lassen, wenn sie die Kraft dazu fände. Aber ihr Magen rebellierte, und sie fühlte sich, als müsste sie sich gleich übergeben.
    “Ich habe eine Gehirnerschütterung”, sagte sie. “Mir ist schwindelig, und mir ist schlecht.”
    “Du hast keine Gehirnerschütterung. Ich habe die Beule an deinem Kopf untersucht. Du wirst ein gewaltiges Veilchen bekommen, aber mehr nicht.”
    “Ich verstehe … Wo haben Sie noch mal Medizin studiert?”
    “Ich bin ein Ex-Cop. Mit Gehirnerschütterungen kennen wir uns aus. Ich habe überprüft, ob deine Pupillen geweitet sind und ob du normal atmest. Dir fehlt nichts. Im Gegensatz zu mir. Ich werde in zwei Monaten tot sein.”
    “Wie bitte?” Sie starrte ihn an. “Was soll das heißen?”
    “Das soll heißen, dass man mir vor einem Monat gesagt hat, ich hätte noch drei Monate zu leben.”
    “Was für ein Blödsinn ist das denn?” Sollte sie darauf überhaupt eingehen? “Wer gibt Ihnen noch zwei Monate zu leben?”
    “
Wer?
Ein Arzt, ein Neurophysiologe, um genau zu sein. Ich habe eine Erbkrankheit, benannt nach den Ärzten, die sie entdeckt haben. Burke, Harnett und Stone.” Er deute auf das Medikamentenfläschchen auf dem Tisch neben ihrem Sessel. “Ein Gendefekt, der in manchen Familien vorkommt. Zum Glück ist er ziemlich selten. Die Wahrscheinlichkeit, diesen Defekt zu haben, ist etwa so groß wie ein Sechser im Lotto. Ich habe einfach nur das große Los gezogen.”
    Selbst mit ihrem verschwommenen Blick erkannte Lane das halbleere Fläschchen mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten. Bei diesem hier war das Etikett heil, anders als bei der Flasche, die sie bei ihrem Einbruch neben seinem Bett entdeckt hatte. Ihr Herz machte einen merkwürdigen Sprung, aber sie weigerte sich, sich auf sein Spiel einzulassen, was auch immer er damit im Sinn hatte.
    “Sie werden nicht sterben. Sterbende Männer verschleppen keine Frauen, bedrohen sie und fahren wie Psychopathen.
Das
ist ein anderes Wort für Wahnsinnige. Was soll das werden? Ein Trick, um Mitleid zu erregen?”
    “Ja. Funktioniert es etwa nicht?”
    “Ich vergehe vor Mitleid, sehen Sie das nicht?” Sie hob die Hände. “Geben Sie mir Ihre Pistole, ich werde Sie von Ihrem Elend erlösen.”
    “Du hast wirklich ein großes Herz, Chandler.”
    “Ich helfe gerne, Bayless. Sie waren schließlich immer so gut zu mir.” Wenn er todkrank war, dann war sie die Mutter Teresa. Hm, der Vergleich war nicht so gut. Sie war tatsächlich eine Mutter Teresa, in gewisser Weise. Schließlich opferte sie sich für andere auf.
    “Ersparen Sie mir Ihre rührselige Geschichte”, sagte sie. “Ich habe meine Geige vergessen. Sind wir jetzt fertig? Kann ich gehen?”
    “Nein, das kannst du nicht.”
    Ihre Stimme wurde schrill. “Okay, ich glaube Ihnen, dass Sie sterben werden. Und was soll ich jetzt damit

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