Die Assistentin
nach Dallas erwischen.
“Hören Sie!” Sie berührte ihn am Arm, aber er entzog sich ihr. “Ich weiß nicht, wer Sie zusammengeschlagen hat, und ich habe nichts mit diesem verschwundenen Päckchen zu tun.
Ich weiß nichts darüber, was mit Ned passiert ist!”
Er stand auf und spuckte eine Obszönität aus.
“Bitte, ich muss gehen”, sagte sie. “Man wird nach mir suchen, wenn man herausfindet, dass ich meinen Flug verpasst habe.”
“Lass sie suchen.
Ich
habe keine Zeit zu verlieren.”
“Warum nicht?”
Gereizt schloss er die Augen. “Ich habe dir doch gesagt, dass ich sterben werde.”
Schon wieder dieser lächerliche Trick. Sie wollte sich nicht darauf einlassen, selbst, wenn es der Wahrheit entspräche. Es gab keinen Beleg, dass er die Wahrheit sagte – bis auf ein paar Medikamente, die jedoch genauso gut gefälscht sein konnten. Er würde
nicht
sterben. Das konnte nicht sein. Das würde ihr Gefühl für ihn ändern, und sie wollte nicht, dass es sich änderte.
Dieser Mann hat mit der Waffe auf mich gezielt und den Abzug gedrückt.
Sie kämpfte sich aus dem Sessel hoch. “Sie müssen mich gehen lassen! Mein Geschäft steckt in Schwierigkeiten. Jemand versucht, mich zu sabotieren, und um ehrlich zu sein, ist er bisher ziemlich erfolgreich damit. Ich bin hoch verschuldet.”
Es kostete sie ziemliche Überwindung, das einzugestehen, besonders ihm gegenüber – dem Cop, der geschworen hatte, dass aus ihr nie etwas werden würde. Er hatte ihr prophezeit, dass sie wieder auf der Straße landen und sich selbst verkaufen würde, sobald sie aus dem Gefängnis käme.
Jetzt musterte er sie, unberührt von ihrem allerletzten Versuch, ihn zu erreichen. Wenn sein Gesicht irgendetwas ausdrückte, dann höchstens Zufriedenheit.
“Sie wollten die Wahrheit hören”, sagte sie. Ihre Stimme war leise, und vor Scham errötete sie. “Das ist die Wahrheit. Ich stecke in Schwierigkeiten. Das müssen Sie doch verstehen!”
“Ned ist tot, und ich bin es auch bald. Was zählen im Vergleich dazu schon deine Schwierigkeiten?”
Die Wirklichkeit traf sie wie ein Schlag. Ihre Sorgen waren ihr ebenso wichtig wie ihm die seinen – selbst, wenn er nicht sterben würde. Seine eiskalte Gleichgültigkeit stachelte ihre Wut erneut an. “Ich weiß nichts!”
“Es
kann
doch kein Zufall sein, dass ich deine Karte in seinem Haus gefunden habe! Und dass das Päckchen fehlt. Du musst etwas wissen!”
“Warum tun Sie das?”, schrie sie ihn an und hatte das Gefühl, langsam verrückt zu werden. “Was wollen Sie von mir? Geld? Ich werde es Ihnen besorgen.”
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Zuerst war da Unglauben in den schmalen Augen, als hätte sie ihn mit dem Angebot überrascht. Doch als er sie weiterhin musterte, verschwand dieser Ausdruck und wurde durch Ärger ersetzt – und durch etwas noch Düstereres, was sie nicht ganz deuten konnte.
Er sah fast aus, als würde er sich verabscheuen.
Als würde er sie leidenschaftlich hassen.
“Sex bietest du mir nicht an?”, fragte er. Seine Stimme war bedrohlich leise.
Lane kämpfte darum, ihren Atem unter Kontrolle zu halten.
Sex mit ihm? Dazu müsste er mich zuerst umbringen.
Sie wollte ihn mit glühender Verachtung verbrennen. Aber er hatte sie beleidigt.
Sie hob das Laken an, damit sie nicht stolperte, und ging direkt auf ihn zu, angetrieben von der ganzen brennenden Empörung, die eine Fünfzehnjährige aufbringen konnte. Denn jedes Mal, wenn sie ihn traf, verwandelte sie sich in ein wütendes Kind. Ein Kind, das versuchte, sich gegen ein Ungeheuer zur Wehr zu setzen, das entschlossen war, sie zu brechen. Aber er hatte sie nicht gebrochen, und sie durfte ihn nicht in dem Glauben lassen, er hätte es geschafft. Und wenn er sie umbrachte – sie konnte nicht zulassen, dass er sich für den Sieger hielt.
Kaum hatte sie ihn erreicht, schlug sie mit aller Kraft zu. Ihre offene Hand traf mit einem lauten Knall seine geschwollene Wange.
“Das war dafür, dass Sie meine Sachen aus dem Fenster geworfen haben”, fauchte sie. Ihre Hand brannte. “Das war ein verdammtes Armani-Kostüm!”
Er reagierte nicht auf den Schlag, zuckte nicht einmal zusammen, aber sie war noch nicht fertig. Sie holte aus, um ihn noch einmal zu schlagen, doch dieses Mal fing er den Schlag ab. Er packte hart zu, und Lane hatte das Gefühl, er würde ihr den Arm brechen, trotzdem zögerte sie keine Sekunde. In ihren Augen brannten Tränen, doch auch das hielt sie nicht auf. Mit allem
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