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Die Assistentin

Die Assistentin

Titel: Die Assistentin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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anfangen?”
    “Halt den Mund”, sagte er warnend. “Vergiss, dass ich es dir überhaupt erzählt habe.
Und halt deinen verdammten Mund!”
    Lane verkniff sich eine Erwiderung. Sie packte die Sache nicht richtig an. Es spielte keine Rolle, ob er die Wahrheit sagte oder nicht. Besser, sie spielte mit.
    Er kam wieder näher, sodass sie sein Gesicht erkennen konnte. Sie erwartete, dass er sich ärgerte, weil sein verrückter Plan nicht funktioniert hatte. Die kalte Wut eines Wahnsinnigen. Doch stattdessen schürzte er die Lippen und machte ein nachdenkliches Gesicht, als würde ihn ihre Zwangslage rühren. Sie sah ihn nur verschwommen, aber die grünen Augen konnte sie gut erkennen. Sein Kopf schien seltsam zu schimmern, und der Kurzhaarschnitt wirkte wie ein Heiligenschein.
    Als er sich drohend über ihr aufrichtete, erinnerte er sie an einen von Darwins Comichelden, der über das Schicksal der dem Untergang geweihten Prinzessin sinnierte. Aber das war nur eine Täuschung ihrer schlechten Augen. Er war ein typischer Raufbold, kalt, hart und wahrscheinlich im tiefsten Inneren seines Herzens ein Feigling. Sie fragte sich, was nötig war, um seinen Widerstand zu brechen, so wie er ihren gebrochen hatte. Mehr als alles andere war das der Grund, weshalb sie ihm nicht verzeihen konnte. Er hatte damals alles verdreht, bis ihre gute Absicht wie etwas Krankes gewirkt hatte. Dabei war er doch derjenige, der krank war.
    “Vergiss die Kerle, die mich angegriffen haben”, sagte er. “Wenn du hier raus willst, musst du mir nur alles sagen, was du über Ned Talbert weißt. Deine Visitenkarte war am Tatort, und auf der Rückseite stand ‘Erpressung’. Warum?”
    Sie dachte über ihren nächsten Schritt nach. Wäre er zufrieden, wenn sie zugäbe, etwas damit zu tun zu haben, auf irgendeine nachvollziehbare Weise? Es war unwahrscheinlich, dass er damit zur Polizei gehen würde. Nicht nach dem, was er ihr angetan hatte.
    “Mr. Talbert hat sich für meinen Service interessiert”, sagte sie. “Wir hatten ein kurzes Treffen. Ich habe ihm die verschiedenen Modelle erklärt, und er wollte darüber nachdenken.”
    Er nickte. “Ausgezeichnet. So kommen wir weiter. Du sagst die Wahrheit, und ich lasse dich gehen. Ich werde dir sogar deinen Koffer zurückgeben. Wann und wo hat das Treffen mit Ned stattgefunden?”
    Sie erinnerte sich noch sehr gut. Es war der Tag gewesen, an dem er starb. Wie sollte sie das je vergessen können? “Irgendwann letzte Woche. Er kam in mein Büro. Sie wissen ja, wo das ist”, fügte sie spitz hinzu.
    “Irgendjemand wollte Ned aus dem Weg räumen. Wer? Und warum?” Seine Stimme klang jetzt anders, angespannter.
    “Ich weiß es nicht”, erklärte sie. “Woher soll ich das wissen? Ich habe Mr. Talbert nur ein einziges Mal getroffen.”
    Er kam zu ihr und kniete sich vor ihren Sessel. Er war wütend und enttäuscht, aber da war noch etwas anderes. Er war verzweifelt. Lane kannte dieses Gefühl sehr gut. Auch sie war einmal verzweifelt gewesen, weil sie einem Freund helfen wollte, es aber nicht konnte. Sie hatte geglaubt, Darwin müsse sterben, und sie hätte alles getan, um das zu verhindern. Und sie
hatte
alles getan.
    Er zupfte an dem Laken, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. “Aus Neds Haus ist etwas verschwunden: ein Päckchen mit den Beweisen aus der Hunting Lodge.”
    “Die Beweise? Wie ist Mr. Talbert darangekommen? Die waren doch in meiner Giraffe? Und die ist doch später aus der Asservatenkammer verschwunden? Darum wurde doch die Klage abgewiesen, oder?”
    Er ignorierte ihre Frage. “Ich muss wissen, wer das Päckchen aus Neds Haus geholt hat. Wer immer es gewesen ist, der hat auch Ned und seine Freundin umgebracht – und hat versucht, es so aussehen zu lassen, als hätte Ned sich selbst umgebracht und Holly mit in den Tod gerissen.”
    “Und Sie glauben, ich wüsste, wer es getan hat?”
    “Ich glaube, dass du irgendetwas weißt.”
    “Warum sollte
ich
etwas wissen?”
    “Lane, du bist in mein Haus eingedrungen und hast mir mit deinen einflussreichen Freunden gedroht. In der folgenden Nacht bekomme ich Besuch von den Kerlen, die mich davor warnen, mit dir zu schlafen. Was soll ich davon halten?”
    Er hatte ihr nicht gesagt, woher er wusste, dass Ned die Beweismittel hatte oder wie er in ihren Besitz gelangt war. Sie hatte den Verdacht, dass Rick etwas damit zu tun hatte, aber sie wollte nicht in ein weiteres Wespennest stechen. Sie musste hier raus und den nächsten Flug

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