Die Astrologin: Erotischer Roman (German Edition)
sie endlich gehen würde, aber sie saß da, lächelte mich und Ryan an und wusste, dass wir auf sie angewiesen waren. Sie streichelte weiterhin seinen Arm und schmeichelte sich bei ihm ein. Ich war so eifersüchtig. Sie sollte einfach verschwinden, aber ich blieb cool.
Schließlich entschied sich Ryan zu handeln. »Tut mir leid, Gem, aber Ellie und ich müssen los. Ich ruf dich morgen an.«
Gemma schmollte, aber zum Glück ignorierte Ryan sie. Als wir den Pub verließen und ich mich umdrehte, stand Gemma bereits an der Bar und flirtete mit dem Barkeeper. Ich zweifelte nicht daran, dass sie an diesem Abend noch eine neue Eroberung machen würde. Das freute mich, denn dann ließ sie wenigstens Ryan in Ruhe.
Calvin schien begierig zu sein, mich kennenzulernen. Zwei Abende, nachdem ich mich mit Ryan und Gemma in der Bar getroffen hatte, saß ich mit Calvin an derselben Stelle. Zuerst war ich sehr enttäuscht. Er sah älter aus als auf dem Foto. Sein Haar wurde bereits dünner, und er war stolzer Besitzer eines großen kahlen Flecks auf dem Kopf. Außerdem hatte er gut zugenommen und sich vor allem einen beachtlichen Bierbauch zugelegt. Als er auf mich zukam, war ich versucht, umzudrehen und abzuhauen, doch ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich keinen anderen Krebs-Mann in der Hinterhand hatte und die Zeit langsam knapp wurde. Dann lächelte er mich an, und seine Freude zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, und auf einmal fand ich ihn ganz niedlich. Also blieb ich da.
Er war nicht gerade der beste Gesprächspartner. Ich musste ihm alles entlocken. Das war harte Arbeit, aber ich schob es auf seine Schüchternheit zurück. Ich wusste, dass Männer, die gut redeten, nicht unbedingt gute Liebhaber waren, daher konnte diese Regel umgekehrt auch gelten. Vielleicht verlor er seine Scheu ja, wenn er geil wurde, und wuchs dann über sich hinaus.
Als der Abend später wurde und Calvin langsam auftaute, hatte ich mich schließlich dazu durchgerungen, es mit ihm zu probieren. Er machte mich zwar nicht besonders heiß, er törnte mich aber auch nicht ab. Und vor allem schien er mich zu mögen. Ich hatte mich konservativer als sonst angezogen, da ich dachte, dass mein knielanger lila Rock mit Blumenmuster und das dazu passende Oberteil eher seinem Geschmack entsprechen würden. Allerdings trug ich meinen Wonderbra und hatte ein dementsprechendes Dekolleté. Krebs-Männer stehen normalerweise auf Titten, einige sind sogar darauf fixiert. Es schien zu funktionieren. Als der Abend zu Ende ging, starrte Calvin, der einige Bier intus hatte, begierig auf meine Brüste. Einmal stand er sogar kurz davor, seinen Kopf zwischen ihnen zu vergraben.
Als er mir erzählte, dass er am Wochenende mit seinem Boot zu den Kanalinseln fahren wollte, und mich fragte, ob ich ihn begleiten würde, nahm ich die Einladung sofort an. Ein ganzes Wochenende mit ihm alleine auf einem Boot sollte reichen, um genug Action für das nächste Kapitel meines Buches zusammenzubekommen. Nachdem wir uns für das Wochenende verabredet hatten und uns verabschiedeten, wurde mir klar, dass ich ihn wirklich nett fand. Er entsprach nicht meinem üblichen Beuteschema, aber er hatte etwas an sich, das mir gefiel.
In dieser Nacht im Bett plante ich mein weiteres Vorgehen. Mir wurde klar, dass ich meine Verführungskünste für Krebs-Männer auffrischen musste. Doch ich freute mich darauf, mich auf dem Deck von Calvins Boot zu sonnen und auf all die Wonnen, die mich erwarteten.
Der Wind heulte, und es regnete in Strömen. Es war das letzte Wochenende im Juni, aber es kam mir eher vor wie März. Das Boot schaukelte auf dem grauen Meer auf und ab, ein winziger Fleck in einer gewaltigen Menge tosenden Wassers. Calvin stand in einer riesigen, wasserdichten gelben Jacke am Ruder und schien jede Minute zu genießen, während ich in der Kabine einen Eimer vollkotzte. Ich dachte an Gemma und empfand kurz Mitleid mit ihr. Jetzt hatten wir zwei Dinge gemeinsam: Ryan und die Abneigung gegen das Segeln.
Calvin stürmte in die Kabine, rieb sich freudig die Hände und tropfte den ganzen Boden voll.
Ich übergab mich erneut und würgte die letzten Überreste meines Frühstücks hervor.
Voller Sorge eilte Calvin zu mir und spritzte mich dabei ganz nass. »Geht es dir nicht gut, Ellie?«
Natürlich ging es mir nicht gut, das konnte der blöde Kerl doch selbst sehen.
»Komm doch ein wenig an die frische Luft, das wird dir gut tun.« Er wollte mir aufhelfen.
Ich schob ihn weg. »Ich will
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