Die Astrologin: Erotischer Roman (German Edition)
Es war noch früh und der Pub war fast leer, sodass meine Stimme durch den ganzen Raum hallte.
Ryan sah mich peinlich berührt an. »Reg dich doch nicht auf. Sie ist hier, um dir zu helfen.«
Gemma drückte ihre Brüste gegen Ryans Schulter. Sie hatte offensichtlich keinen BH an, da sich ihre Nippel deutlich unter dem T-Shirt-Stoff abzeichneten. Außerdem trug sie den kürzesten Rock, den ich je gesehen hatte. Wenn man im richtigen Winkel saß, konnte man ihr Höschen sehen, falls man den Stofffetzen überhaupt so nennen konnte. Der Mann an der Bar schien die beste Aussicht zu haben. Ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als Gemma provokativ mit dem Hintern wackelte und ihre wohlgeformten Beine ein wenig spreizte.
Ich starrte sie voller Abscheu an und machte keine Anstalten, mich hinzusetzen.
»Willst du nicht hören, was ich zu sagen habe?«, maulte Gemma mit ihrer widerlich süßen Stimme.
»Eigentlich nicht. Ich bezweifle, dass du mir irgendwie anders helfen kannst, als indem du verschwindest und Ryan in Ruhe lässt.«
Gemma schmollte und sah Ryan Hilfe suchend an. Als er nichts sagte, stand sie wütend auf. »Ich sollte wohl lieber gehen.«
Ryan nahm ihren Arm. »Sei doch nicht dumm.« An mich gerichtet: »Setz dich, Ellie. Gemma hat einige interessante Neuigkeiten.«
Ich drehte mich zu Gemma um. »Sag, was du zu sagen hast, und dann verschwinde. Ich weiß, dass du Ryan gefickt hast, als ich weg war, aber er ist immer noch mein Freund. Hast du verstanden?« Ein Streit kam mir jetzt ganz recht, außerdem konnte ich sie nicht ausstehen.
Gemma sah mich an. »Ach, wirklich? Ich bin schon lange vor dir mit ihm zusammen gewesen. Ich kenne Ryan noch aus unserer gemeinsamen Schulzeit.«
Die Wahrheit tat weh. Ich sprang mit erhobenen Fäusten auf sie zu, aber Ryan stieß mich weg.
»Mädels, bitte!«, rief er. »Wenn ihr nicht aufhört, lasse ich euch beide hier sitzen.«
Gemma und ich setzten uns schmollend wieder hin. Ich musste feststellen, dass sie ziemlich scharf auf Ryan war. Wenn ich nicht gut aufpasste, konnte ich ihn verlieren.
Ryan sah mir in die Augen. »Wenn du Gemma nicht zuhören willst, dann vielleicht mir. Gemmas Bruder ist Krebs, und sie glaubt, er lässt sich vielleicht überreden, mit dir auszugehen.«
»Ach ja?«, erwiderte ich spitz. »Sie würde doch alles tun, um dich von mir loszueisen.«
»Nein, im Ernst. Ich habe ihr von deiner Aufgabe erzählt, und sie möchte dir helfen. Sie hat ein Bild von ihm dabei. Zeig Ellie das Foto, Gemma.«
Fügsam wühlte Gemma in ihrer Tasche herum und holte ein zerknittertes Foto heraus, das sie mir reichte.
Ich starrte es an. Ein attraktiver Blondschopf auf einem Boot grinste zurück. Er hatte leichtes Übergewicht, war aber im Grunde genommen nicht unansehnlich.
»Und?«, erkundigte sich Gemma. »Was hältst du von ihm?«
»Er sieht ganz okay aus, finde ich. Wie alt ist er?«
»Er ist fast vierunddreißig. Ein bisschen alt, ich weiß, aber er ist im Herzen jung geblieben. Er hat mit einundzwanzig geheiratet, aber sie hat ihn zwei Jahre später verlassen. Seit zehn Jahren ist er jetzt geschieden und lebt alleine. Er hatte nicht viele Freundinnen, und ich glaube, er ist recht einsam. Dich würde er bestimmt gerne kennenlernen.«
Ich war mir nicht sicher, ob ich das auch wollte. »Mag er Boote?«, fragte ich schließlich.
»Oh ja, er liebt sie. Er hat eine kleine Jacht, auf der er die meisten Wochenenden verbringt. Damit ist er schon im Mittelmeer herumgeschippert.«
»Ganz alleine?«
»Größtenteils schon. Ich bin einmal mit ihm nach Frankreich gesegelt, aber das Wetter war furchtbar. Ich habe mich so oft übergeben, dass ich von Booten für den Rest meines Lebens genug habe.«
Ein Außenseiter, dachte ich, aber zum ersten Mal lächelte ich Gemma an. So nervig es auch war, so konnte ihr Bruder durchaus die Antwort auf meine Gebete sein. Also beschloss ich, ihm eine Chance zu geben.
»Wie heißt er?«, wollte ich wissen.
»Calvin.«
»Ungewöhnlicher Name.«
»Ja. Er ist auch ein ungewöhnlicher Kerl, aber sehr nett«, fügte sie schnell hinzu.
Ryan strahlte. »Dann wirst du dich mit ihm treffen, Ellie?«
»Ich schätze schon. Ich habe ja kaum eine andere Wahl, oder?« Es gefiel mir gar nicht, in Gemmas Schuld zu stehen, aber in der Not frisst der Teufel nun mal Fliegen.
»Ich werde morgen mit ihm sprechen«, sagte Gemma, »und versuchen, ein Treffen für übermorgen zu arrangieren. Einverstanden?«
»Okay.« Ich wartete, dass
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