Die Astrologin: Erotischer Roman (German Edition)
letzten Nacht zu wiederholen.
Kapitel 5
Krebs: Kind des Wassers
22. Juni
Am Tag nach meiner Rückkehr von Ibiza begann ich mit meiner Suche nach einem Krebs-Mann. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass das nicht einfach werden würde, daher wollte ich lieber frühzeitig damit anfangen.
Jetzt haben wir schon den ersten Tag im Sternzeichen Krebs, und ich bin keinen Schritt weiter. Ich weiß, was Krebs-Männer mögen: Wasser, Wasser und noch mehr Wasser. Ich war in Brighton, bin am Pier und am Wasser entlangspaziert, zum Hafen rausgefahren und habe mir all die Boote angesehen, ich war sogar auf einer Werft und habe Interesse für ein Boot vorgetäuscht, das mir nicht gefiel und das ich mir nicht leisten könnte, selbst mit dem Geld aus dem Erbe meines Vaters nicht. Ich bin die Themse auf und ab gelaufen, war in unzähligen Pubs an ihrem Ufer, meist zusammen mit Ryan, und habe mich nach einer Mitgliedschaft im Jachtklub erkundigt, doch da ich keine Ahnung von Booten habe, wurde diese Anfrage natürlich nicht ernst genommen.
Krebse sind außerdem sehr häusliche Menschen. Häufig üben sie einen Beruf im Catering aus. Ich hatte überlegt, ob ich einen Kochkurs machen soll, den ich nur zu gut gebrauchen könnte, doch als ich mich danach erkundigte, wurde ich höflich darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Kurse gerade ausgelaufen waren und erst im September wieder anfangen würden. Ich kam mir so richtig dumm vor, obwohl ich die Schule erst vor vier Jahren verlassen hatte. Natürlich habe ich auch nicht studiert. Nachdem ich in englischer Literatur keinen besonders guten Abschluss hingelegt hatte, war mein Traum, ein Senkrechtstarter zu werden, definitiv ausgeträumt, und ich nahm stattdessen einen Job als Mädchen für alles in einem Büro an. In meiner Freizeit, die seitdem ich Ryan vor über einem Jahr begegnet war, immer weniger wurde, half ich meinem Vater bei seiner Astrologie und lernte dabei, so viel ich konnte. Doch selbst mein astrologisches Wissen macht es nicht einfacher, das Sternzeichen eines Mannes herauszufinden. Ich kann nicht einfach einen Typen auf der Straße ansprechen und sagen: »Hey! Was bist du für ein Sternzeichen?« Zoe hat damit kein Problem, aber ich bin nicht Zoe und ich kann sie nicht bitten, den richtigen Mann für mich zu finden.
Also sitze ich in der Klemme und gerate langsam in Panik. Ich muss dieses Problem lösen, ohne wieder auf Ryans Liste oder die Kleinanzeigen zurückzugreifen. Außerdem bin ich pleite. Wenn ich nicht bald einen Job finde, dann werde ich noch aus meiner Wohnung geworfen. Doch darüber will ich jetzt nicht nachdenken, sondern mich lieber auf meine Aufgabe konzentrieren. Als Nächstes werde ich bei einigen Maklern vorbeischauen. Krebs-Männer arbeiten gerne mit Besitztümern oder Gebäuden, also wer weiß, vielleicht habe ich ja Glück. Wenn ich einige der heißen Typen, die ich durch das Fenster gesehen habe, in Plauderstimmung bringen kann, verrät mir vielleicht einer von ihnen, welches Sternzeichen er ist.
Der Tag ist ergebnislos verlaufen. Es ist mir zwar gelungen, mit einigen sehr freundlichen Männern zu plaudern, aber sie waren eher daran interessiert, mir etwas zu verkaufen, als mich zu vögeln. Einer von ihnen sah besonders nett aus und hätte ein Krebs sein können mit seinen schönen Augen, dem blassen Teint und der einfühlsamen Art. Er hatte nicht viel zu tun und konnte sich lange mit mir unterhalten. Ich mochte ihn sehr, aber als ich ihn nach seinem Sternzeichen gefragt habe, hat er sich als Fische-Mann herausgestellt. Innerlich habe ich mir gratuliert, weil ich nah dran war – wenigstens ist das ebenfalls ein Sternzeichen, das mit Wasser zu tun hat –, aber leider nicht nah genug. Kurz danach habe ich mich verabschiedet. Ich wollte ja keine kostbare Zeit vergeuden. Allerdings kann ich ihn für den kommenden März im Hinterkopf behalten, wenn der Fische-Mann endlich an der Reihe ist.
Ermattet und verärgert kam ich zu Hause an. Ich hatte mich für später mit Ryan im Pub verabredet, daher machte ich mir nur schnell ein Brot mit Schinken und Tomaten und gönnte mir zum Nachtisch einen riesigen Schokoriegel. Danach war mir zwar ein wenig übel, aber ich badete wenigstens nicht mehr in Selbstmitleid.
Als ich in den Pub kam, war Ryan schon da, aber er war nicht alleine. Diese Kuh Gemma saß neben ihm, klammerte sich an ihn, als würde ihr Leben davon abhängen, und grinste mich süßlich an.
»Was hat die denn hier zu suchen?«, kreischte ich.
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