Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
stinkende Alte würde fallen wie ein Blatt vom Baum.
„ Richtig.“, bestätigte Gordul. „Das heißt wir brauchen einen Waldläufer, einen Fährtenleser, jemanden, der sich in den Wäldern zurechtfindet.“
Der Goldbaum war zwar in den Legenden der Platte Ingwas zugeschrieben, allerdings konnte er sich nach Gorduls Meinung nur im ältesten Wald auf Wheed befinden. Das die Tatsachen nicht zusammenpassten war ihm in seiner beginnenden Verzweiflung auf der Suche nach dem Wahren egal. Am Besten wäre es wenn er ihn noch erwischen würde bevor sie die siebte Platte beschwören könnten. Es gab keine weiteren Blicke in die Zukunft aber er befürchtete die Magie nicht mehr an sich nehmen zu können, wenn Marc erst einmal das volle Spektrum seiner Magie erlangt hatte. Vorher allerdings war er durchaus in der Lage den Jungen zu töten. Der Seelenstein würde sich aus dem leblosen Körper lösen und er selbst würde ihn zu seinem eigenen Herzen führen. Die Seelensteine konnten gezwungen werden sich mit einem zu vereinen. Allerdings nur einen winzigen Augenblick lang nach dem Dahinscheiden des Trägers. Unter der Bedingung, der vorherige Träger starb jung und nicht eines natürlichen Todes, wäre die Magie des Steines in diesem Leben noch nicht verbraucht und der neue Träger hätte viele Jahre bis sich der Seelenstein wieder aufladen müsste. In den staubigen Seiten einer Überlieferung, die ihm sein Meister einst vermachte, hatte er es gelesen. Es war ein Einzelfall, aber es wurde schon einmal praktiziert. Die Wächter der Karten hatten einen unwürdigen Magier so seiner Kräfte beraubt und sie an ein, aus ihrer Sicht, besser geeignetes Exemplar weitergegeben. Das hieß für den Sternendeuter, es gab keinen ersichtlichen Grund es nicht zu wiederholen.
„ Was genau ist eigentlich dieser Goldbaum?“ Gilbert zupfte Sam am Ärmel.
„ Das kann ich dir nicht genau sagen.“, antwortete Sam. „Es könnte ein Zeichen sein, ein richtiger Baum, oder vielleicht auch nur etwas das aussieht wie ein Baum.“
„ Und das Ding ist dann aus Gold?“, fragte er weiter.
„ Wir werden es sehen wenn wir ihn gefunden haben.“, gab Sam zurück.
Das mit dem Goldbaum war so eine Sache. Es gab keinen direkten Hinweis darauf, was er oder es eigentlich darstellte. Ähnlich der Wunder wurde nicht erläutert um was es sich dabei handelte. Sam konnte die Neugierde des Jungen verstehen, der aus ärmlichen Verhältnissen kam. Mehr als alle anderen wusste er in seinem jungen Leben bereits was es hieß Not zu leiden. Die schillernde Welt in der alles Gut zu sein schien wurde immer stumpfer je mehr man an der Oberfläche kratzte. Es gab Gesindel, Mörder, Diebe, Frauenschänder und Huren die sich nachts in den schäbigen Tavernen herumdrückten um ihren Geschäften nachzugehen. In ihrem Übermut und ihrer grenzenlos erscheinenden Arroganz jedoch wurden diese Tatsachen von den Höchsten bislang erfolgreich erdrückt, verschwiegen und ignoriert. Aber nur weil die Herrscher diese Leute nicht beachteten, hieß es noch lange nicht, dass es sie auch nicht gab. Dieser Abschaum schloss sich mit Vergnügen und der Aussicht auf genügend Plätten gerne der Riege an. Wenn die Anhängerschaft tatsächlich auf die hundert zuging, dann hatten sie spätestens bei der Beschwörung der siebten Platte auf dem Sulberg ein gewaltiges Problem.
Die Tage vergingen, die Situation wurde nicht einfacher. Es waren einfach zu viele Leute auf zu engem Raum die täglich mehr aneinander gerieten. Währen sich Aura und Riu immer mehr anfreundeten und sich die Zeit damit vertrieben besonders hübsche Kiesel vom Strand aufzulesen, schlug die Stimmung bei den Männern ins genaue Gegenteil um. Aus den anfänglichen Sticheleien wurden handfeste Beleidigungen die zu Ende der Wartezeit in körperlichen Angriffen in Form von Schubsereien endeten. Ersip, Seireo und Lankor waren der Hauptherd aus dem sich die Aggressionen entluden. Auch Randag konnte sich nicht mehr länger zurückhalten und so landete seine Faust nach einem ziemlich dreisten Annäherungsversuch bei Aura in Lankors Gesicht. Der hatte nicht damit gerechnet, Randag könnte wirklich einmal zuschlagen und war somit auf den Angriff nicht gefasst gewesen. Der Schlag des Schiffers hatte gesessen und sein Opfer ging taumeln zu Boden. Das Ergebnis war, dass Lankor mit einem blauen Auge und Randag mit einer schmerzenden Hand an der Nacht des Blauen Mondes teilnahmen.
Aura hatte die letzten drei Orte mit den noch fehlenden
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