Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
Flecken aufschlagen. Da es bereits dunkel war, beschlossen sie am nächsten Morgen auf die Suche nach dem Wunder auf Soventum zu gehen.
Randag saß an dem steinernen Becken und ließ seine Finger durch das Wasser der Quelle gleiten. Glühfünkchen schwebten in Trauben über den Platz. Alle bis auf ihn und Aura hatten sich schon zurückgezogen. Man konnte hier und da ein leises Schnarchen vernehmen. Sie hatte sich zu ihm ans Becken gesetzt und sah ihn an. Lange schon hatten sie keinen Moment mehr nur zu zweit für sich gehabt. Sie rückte näher und lehnte sich an ihn. Randag legte einen Arm um ihre Schultern. Der süße Duft von Nachtkraut durchströmte die Luft und sie sog ihn tief in ihre Lungen.
„ Ich weiß, ich sollte jetzt nicht damit anfangen. Aber was ist das zwischen Lankor und dir?“, fragte er und küsste dabei ihr Haar.
„ Wenn das alles vorüber ist werden wir heiraten und ich bekomme mindestens dreißig Kinder von ihm.“ Schweigen.
„ Kannst du dir vorstellen die dreißig Kinder vielleicht von mir zu bekommen?“, flüsterte er.
„ Nein. Auf keinen Fall. Wenn du mir das antust rede ich kein Wort mehr mit dir.“, sie lachten leise.
„ Ist denn Bovan auch in der engeren Auswahl?“, fragte sie scherzend. „Oder habe ich nur die Wahl zwischen Herrn Rüpel und Herrn Eifersucht?“ Ihr verschmitzter Blick traf den seinen.
„ Wenn ich es genau betrachte, dann hast du überhaupt keine Wahl mehr.“ Er nahm sie in beide Arme, zog sie eng an sich und küsste sie leidenschaftlich. Aura wünschte sich, dieser Moment würde nie vorüber gehen aber er tat ihr den Gefallen nicht. Magie hatte anscheinend keinen Einfluss auf die Zeit.
„ Schade.“, sagte sie, als er sie wieder frei gab.
„ Was ist schade?“
„ Das ich die Zeit nicht stillstehen lassen kann.“
Sam lief von einem Krautflecken zum nächsten. Er konnte es einfach nicht fassen. Wie konnte ihm diese Vielfalt beim ersten Mal nur entgangen sein?
„ Hier wächst beinahe alles.“, stellte er freudestrahlend fest. „Es gibt hier fast kein Kraut, das es nicht gibt.“
„ Selig sind die Krautjäger denn ihre Beute kann ihnen nicht entfliehen.“, gab Seireo seine Weisheit preis.
„ Was ist jetzt mit dem Wunder?“, wollte Ersip wissen.
„ Es wird ein Wunder sein, Sam hier von diesem Flecken je wieder wegzubekommen.“, lachte Marc. Der Sternendeuter erinnerte ihn an seine Kindheit, als sie noch klein waren und er und Aura durch die Wälder zogen um furchtbar geheimnisvolle Pflanzen und Kräuter zu entdeckten.
„ Soviel Elan traut man dem Alten gar nicht zu.“, meinte Tieben und sah Gilbert dabei an.
„ Lasst ihn doch. Wenn es ihm Spaß macht.“, meinte dieser. „Wir haben doch Zeit. Das Wunder läuft uns nicht weg und wenn wir es gefunden haben müssen wir sowieso wieder bis Blaumond warten.“
Die ganze Gruppe sah Sam zu wie er seine Kreise von einem Kraut zum anderen machte und amüsierte sich über diesen Anblick.
„ Vielleicht ist das Kraut hier das Wunder.“, vermutete Quid.
Alle sahen ihn an. Es war durchaus möglich, dass dieser Platz alleine schon das Wunder darstellte.
„ Ist aber dann nicht wirklich gut versteckt.“, meinte Soy.
„ Wer hat den behauptet dass sie gut versteckt sein müssen?“, fragte Seireo. Nachdem sich das erste Wunder als eine Ladung leuchtender Kreidesteine entpuppt hatte, der zweite Schatz ein Ring mit undefinierbaren Steinen war, die lediglich dem Oval um Auras Hals glichen, welchen er aber nicht als besonders wertvoll ansah, würde es ihn nicht wundern wenn es sich dieses Mal um eine Hand voller Kräuter handeln würde. Er war enttäuscht über die Schätze, die sie bisher gefunden hatten.
Als die zwei Sonnen ihren Zenit erreicht hatten verwandelten sie die Schatten in ein Spiel aus Licht und Farben.
„ Es ist wunderschön.“, staunte Aura. Auch die anderen mussten zugeben eine solche Pracht an Farben noch nie auf einem einzigen Flecken gesehen zu haben. Bunte Falter tanzten um ihre Köpfe und ein besonders Großer nahm auf Rius schwarzem Haar platz.
„ Das steht dir unwahrscheinlich gut.“, meinte Bovan. Der Falter flog davon.
„ Du hast ihn vertrieben.“, scherzte Riu. „Er hat Angst vor dir.“
„ Ich glaube eher er hat Lankor gesehen.“, scherzte er zurück.
Aura erblickte plötzlich ein Funkeln in den Felswänden. Das Licht der Sonnen wurde von irgendetwas reflektiert und blendete ihr genau in die Augen.
„ Was ist das?“, fragte sie Randag und zupfte
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