Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)

Stühle.
    Die Aussicht aus dem Fenster ließ sehr zu wünschen übrig denn die Gegend war öde. Aura zog sich mit Smurkos Maren auf ihr Bett zurück und legte den Anhänger ihrer Antga daneben. Irgendwie mussten diese beiden Teile doch zusammen passen. Sie legte das Schmuckstück auf den übermäßig dicken Deckel neben das abgebildete Oval.
Oben ist Unten
. Sie drehte das Edelwerk um, so dass die Öse des Anhängers nach unten schaute.
Links ist Rechts
. Es passte immer noch nicht.
Ganz langsam Aura,
dachte sie.
Wenn Oben Unten ist und Links ist Rechts. Dann muss… dann muss… Hinten Vorne sein?
    Und sie klappte das Schmuckstück auf das Oval des Deckels. Es passte genau in die Vertiefungen und schien beinahe mit ihnen zu verschmelzen. Die Steine des Anhängers begannen leicht zu leuchten und Aura rückte ein Stückchen zurück um gespannt zu beobachten was dort vor ihren Augen geschah. Das Leuchten wurde immer stärker und ein klickendes Geräusch ertönte. Das Licht verschwand und der dicke Deckel offenbarte ein Geheimnis. Vorsichtig rutschte Aura auf ihrem Bett ein wenig näher. Der Deckel war in der Mitte aufgesprungen. Sachte öffnete sie das soeben entstandene Fach. Ein zusammengefaltetes Stück Papier lag darin. Aura zögerte kurz doch dann griff sie nach dem Blatt und öffnete es hastig.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Nur ein Wahrer kann finden
    was verloren scheint
    denn er hat die Macht zu sehen
    was anderen verborgen bleibt.
    Ein Stern am Herzen wird ihn tragen
    Wo der Anfang aller Fragen.
    Auf den Stufen des Sulberges
    kann er es finden
    Wo die Treppen sich nach unten winden.
    Nur in der Nacht
    mit dem farbigen Mond
    Eröffnet das Werk selbst
    wer über die Zukünftigen thront.

    Aura las die Zeilen wieder und wieder. Nach kurzer Zeit konnte sie das geschriebene auswendig und sie legte das Schriftstück wieder in sein Fach und klappte den Deckel zu. Ihr Blick fiel auf die Beschriftung des Werkes und sie entdeckte etwas, das ihr Herz für einen Moment stehen bleiben ließ.
    Aus Smurkos Maren war das Neram Sokrums geworden. Neram war eine sehr alte Bezeichnung für alles was geschaffen war. Ein Werk war ein Neram, eine Wohnburg, ein Schwimmbaum, eben alles was irgendjemand irgendwann einmal gemacht hatte. Die geschaffenen Prophezeiungen oder besser gesagt das Sokrum selbst lag vor ihr.
    Wenn dieses hier das Sokrum war, warum enthielt es dann nur Märchen, seltsame Sprüche und Sagen? Hastig schlug sie das Werk noch einmal auf. Nichts hatte sich verändert. Die Sprüche waren noch da die Maren und Erzählungen, alles wie sie es kannte. Langsam schloss sie das Werk wieder und entfernte den Anhänger. Die Schriftzeichen verschwammen um kurz darauf wieder ihren gewohnten Platz einzunehmen. Aus dem Sokrum wurde wieder Smurkos Maren und das Fach, in dem der ungewöhnliche Text lag, war verschwunden, hatte sich wieder zu einem dicken Deckel vereint.
    Aura rief sich die ersten Zeilen des Textes noch einmal ins Gedächtnis. Nur ein Wahrer kann finden was verloren scheint denn er hat die Macht zu sehen was anderen verborgen bleibt.
    Hatte nicht Marc das Werk gefunden? Ein Stern am Herzen wird ihn tragen wo der Anfang aller Fragen. Marc hatte eine Narbe auf der Brust. Wenn man wollte konnte man einen Stern darin sehen. War er womöglich der Wahre? Konnte er sehen was Andere nicht sahen? Was sie nicht sah? Wenn das so war, dann musste sie dafür sorgen dass er Morgen Nacht auf dem Sulberg stand. Aber wo war der Sulberg?
    Es gab eine Legende in dem Werk die von dem Berg der Seelen berichtete auf dem der erste Magier, Aravon, aus einer einzigen Träne einen See hatte entstehen lassen. Dieser Berg wurde in der Geschichte von den Leuten Sulberg genannt. Sul war eine sehr alte Bezeichnung für das Wort Seele und die Platten hatten alle ihre eigenen Dialekte.
    Aura schlussfolgerte auf ihre kindliche Art das der Berg Solberg heißen musste. Nicht alle Berge hatten zwingend einen eigenen Namen. Meist wurden nur Gebirge oder einzeln stehende Felsen benannt. Nachdem es keinen Solberg gab der Solberg genannt wurde, konnte er sich nur beim Sol See befinden. Warum sonst sollte er Sol See heißen wenn er mit dem Solberg nichts zu tun hatte? So konnte man es durchaus erklären. Überzeugt von ihrem Ergebnis schmiedete sie den Plan ihren Bruder auf diesen Berg zu bringen.
     
    Marc kam zurück als es bereits dunkel war. Überfallartig fiel ihm seine Schwester um den Hals.
    „ Ich muss dich etwas fragen. Über die