Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
Arme. Der Zauber war vorbei. Tieben und Gilbert nahmen die Werke an sich und die vor Staunen schweigende Gruppe folgte ihnen wieder hinein in die große Halle.
„ Wie gesagt“, ergriff Sam das Wort als sie alle, immer noch überwältigt von dem Schauspiel, dem sie gerade beigewohnt hatten, wieder am Tisch saßen. „Die Karten beziehen ihre Kraft von der Magie der Kartenwächter. Ich hatte nicht geglaubt, dass sie so lange durchhält, aber jetzt kennen wir unser erstes Ziel.“
Aura, die von Randag in die Halle getragen und sanft auf einen Stuhl in seiner Nähe von ihm niedergelassen wurde, hatte sich schon wieder ein bisschen von der Anstrengung erholt.
„ An welchen Schatz hast du gedacht?“, fragte Riggold, der sich neben sie gedrückt hatte und ihre Hand hielt.
„ An die Wunder von Shiebe.“
„ Das kann aber nicht sein. Es sei denn die Wunder von Shiebe hätten sich zu Fuß auf die Reise nach Corsas begeben.“, spottete Ersip.
„ Es war eindeutig Corsas was wir gesehen haben.“, bestätigte Seireo.
Ein Gemurmel erhob sich um den Tisch. Alle begannen sich gegenseitig zu bestätigen, dass es auf keinen Fall Shiebe gewesen sein konnte was die Bilder ihnen gezeigt hatten.
Lankor stand auf und brüllte über das heillos durcheinander tönende Geschwätz der Anwesenden.
„ Ruhe!“ er sah kurz über die Runde bevor er fortfuhr.
„ Vielleicht“, setzte er mit einem sehr weichen, normal lauten Ton an, „kann uns unsere Wahre eine Erklärung dazu abgeben.“
Aura, der immer noch etwas schwach in den Beinen war, sah in die Runde. Alle Augen waren auf sie gerichtet und blickten sie erwartungsvoll an.
„ Was Oben ist, ist Unten. Was Links ist, ist Rechts wenn Hinten Vorne ist.“, sagte sie plötzlich mit erstaunlich fester Stimme.
„ So wie ich das Oval drehen und wenden musste, sind auch die Schätze auf den Karten verdreht und gewendet. So muss es sein. Ich habe keine andere Erklärung.“
„ Legenden, Mythen und Märchen stellen sich plötzlich als wahr heraus. Eine Prophezeiung geht nach hunderten von Zyklen plötzlich in Erfüllung. Was hältst du davon?“ Seireo, der sich ungefragt zu Bovan auf die Treppe vor der Wohnburg gesetzt hatte blickte ihn fragend an. Bovan kam ihm von Anfang an etwas mystisch vor. Der Kerl verschwand urplötzlich aus der Sicht seiner Augen um genau so unerwartet wieder wie aus dem Nichts aufzutauchen. Man konnte nie sagen wo er war, wohin er ging oder von wo er kommen würde. Er war einfach da oder weg. Der Fährtenleser zog an seiner Pfeife. Der Lange Hals war mit silbernen Kordeln geziert umwunden. Er sah in die Ferne und zuckte mit den Schultern.
„ Ich meine“ fuhr Seireo fort, “der Wahre ist plötzlich ein Mädchen. Wir alle hier, ein zusammen gewürfelter Haufen von Männern, schließen sich zusammen? Um was genau zu tun? Eine Suche nach den Schätzen Shiebes auf der Platte Corsas?“, er sah seinen, immer noch schweigsamen, Gesprächspartner mit gerunzelter Stirn an. „Du musst doch eine Meinung zu dem Ganzen haben?“
„ Du willst also meine Meinung wissen?“, fragte Bovan, immer noch den Blick in die Ferne gerichtet.
„ Ja, verdammt!“
„ Hast du denn keine Eigene Meinung dazu wenn du so unbedingt meine brauchst?“, er drehte den Kopf. Das Mondlicht reflektierende stahlblaue Augen, die den Eindruck erweckten jedem bis auf den Grund seiner Seele sehen zu können, blickten dem Dieb ins Gesicht.
Verwirrt stand Seireo auf, schüttelte unverständig den Kopf und verschwand im Eingang der Wohnburg. Dieser Fährtenleser war ein äußerst seltsamer Mann. Er würde ihn im Auge behalten. Der Verdacht, dass etwas Unheimliches an ihm war, verstärkte sich in seinen Gedanken.
Ich finde schon noch heraus was dich antreibt und was genau mit dir nicht stimmt
, dachte er.
Die Reise auf die Platte Corsas zu planen, gestaltete sich schwieriger als erwartet. Nicht nur der Proviant und das Zurrzeug, das sie mitschleppen mussten, zehrten an den Nerven der Gruppe. Sie würden mindestens eine Woche brauchen, was ohnehin schon eine sehr optimistische Schätzung war, bis sich die ganze Gruppe an einem Treffpunkt nahe Bog Hafen wieder versammeln könnte, da sie getrennt reisen mussten. Es würde eine längere Überfahrt werden weshalb die Schwimmbäume von Randag und Sogon mit zehn von ihnen schon mehr als ausgelastet wären.
„ Das muss doch auch anders zu bewältigen sein. Warum lassen wir uns nicht von Silagur einen entsprechenden Schwimmbaum
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