Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
beschaffen?“, meckerte Seireo herum, dem der Umstand nicht gefiel, dass die Gruppe getrennt auf verschiedenen Wegen ihr Ziel erreichen sollte.
„ Ein Schwimmbaum dieser Größe lässt sich nicht in den Ufern des Großen Sees so ohne weiteres verbergen. Wir würden auffallen wie ein leuchtendes Riesenpandal bei Nacht.“, konterte Ersip.
„ Ich finde den Vergleich mit einem Zugtier nicht besonders treffend.“, beleidigt rümpfte der Dieb die Nase. Es passte ihm nicht, sich mit diesem plumpen Tier vergleichen zu lassen. Leider und das musste er insgeheim zugeben, hatte der Händler recht. Ein Schwimmbaum dieser Größe würde auffallen. Sogar in den großen Häfen wäre er ein ungewöhnlicher Anblick auch ohne die Artenvielfalt der Passagiere.
„ Wir machen drei Gruppen.“, beschloss Sam über die Proteste von Seireo hinweg. „Die erste Gruppe reist mit Randag. Da wären Marc, Aura, Bovan, Riggold und ich. Die Zweite mit Sogon als Schiffer sind Olio, Quid, Ersip und Tieben. Der Rest reist mit Lankor.“, er wandte sich an Lankor. „Hältst du es für möglich mit deiner Gruppe unauffällig in einer Woche bis zu den Ufern des Rang Sees zu kommen?“
„ Das schafft er mit Sicherheit nicht. Er würde sich sogar mitten auf der Straße verlaufen, es sei denn Tavernen säumen den Weg.“, spottete Ersip.
Ein hasserfüllter Blick traf den Händler, der Lankors Reaktion zu ignorieren schien, ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht.
„ Zumindest wissen wir jetzt alle warum du so ein riesiges paar Ohren an deinem Kopf sitzen hast.“, konterte er. „Die sind nämlich dazu da, dass dir das dreckige Grinsen nicht am Hinterkopf zusammenwächst.“ Ersip sprang wütend auf. Das Lachen war ihm vergangen nach dieser Bemerkung.
„ Es reicht!“, Sam war lauter geworden als er es beabsichtigt hatte. „Ich habe eure Rangeleien satt. Du“, er deutete auf den Händler, „setzt dich gefälligst wieder hin. Und du“, sein Finger wanderte in Lankors Richtung, „beantwortest meine Frage.“
Widerwillig setzte sich Ersip wieder auf seinen Stuhl.
„ Ich denke“, begann Lankor. Ein abfälliger Ton kam aus Ersips Richtung, der die Arme vor dem Körper verschränkt hatte und einen weiteren Hasserfüllten Blick und einen mahnenden von Sam dafür erntete.
„ Ich denke, es ist zu schaffen. Ich möchte aber nicht ausschließen, dass es auch ein oder zwei Tage mehr werden können.“, beendete er seinen Satz.
„ Gut.“, sagte Sam. „Sogon nimmt den Weg über Lorent und Ingwas, Randag den über Mhorra und Soventum. Lankor nimmt den Landweg bis Hafen Maar und dann den günstigsten. Es kann durchaus sein, dass ihr euch noch einmal trennen müsst. Eine Gruppe von vier Mann könnte immer noch sehr auffällig sein.“
Bovan saß an Deck und rauchte seine Pfeife als Aura zu ihm an den Bug kam. Er sah kurz in ihre Richtung bevor er den Blick wieder auf den Großen See richtete. Sie hatte ihn angelächelt als er sie angesehen hatte und sich zu ihm gesetzt. Schweigend blickten sie aufs Wasser, das die Strahlen der Sonnen reflektierte. Der sanfte Fahrtwind strich ihnen übers Gesicht und durch die Haare. Bovans halb langes Haar hatte die gleiche Farbe wie das von Aura. Es war das erste Mal, dass sie ihn ohne seine Kapuze gesehen hatte, die normalerweise alles von ihm verdeckte. Ein fein geschnittenes Gesicht und tiefgründige stahlblaue Augen machten einen schönen Mann aus ihm. Aura mochte ihn von Anfang an. Sie hatte ihn einfach in ihr Herz geschlossen. Seine ganze Art erinnerte sie an ihre Kindheit und die Stunden mit Tibor, die sie immer genossen hatte. Auch Bovan war eher still und in sich gekehrt. Kein Mann mit übermäßigem Temperament. Er strahlte eine Ruhe aus, die sich auf Aura übertrug.
„ Wie geht es dir damit?“, fragte er plötzlich in die Stille zwischen ihnen hinein.
Aura wusste sofort was er meinte. Er war wie Tibor. Auch bei ihm hatte es nie viele Worte oder Erklärungen gebraucht um sich zu verstehen.
„ Ich weiß nicht genau. Anders.“, antwortete sie.
„ Mhmm.“, antwortete er verständig, seine Pfeife im Mund, den Rauch ziehend.
„ Dein Aufpasser beobachtet uns.“, sagte er nach einer Weile und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken.
Aura drehte den Kopf um zu sehen wen er mit Aufpasser meinte. Randag stand einige Schritte hinter ihnen und hatte den Blick auf sie gerichtet. Sie lächelte in seine Richtung und winkte ihm zu. Er winkte zurück und verschwand dann in der kleinen
Weitere Kostenlose Bücher