Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
Wieder von seiner Umarmung befreit schlug sie ihm so hart sie konnte ins Gesicht.
„ Was erlaubst du dir eigentlich?“, keifte sie ihn erschrocken an. Er sprang auf den Steg, drehte sich zu ihr und lachte.
„ Alles! Ich erlaube mir alles was es mir wert ist.“, rief er. „Übrigens, deine Ohrfeigen sind erbärmlich! Du gibst deine Küsse viel zu billig ab.“ er entfernte sich und lief zu der kleinen Hütte unweit des Sees, in der sie genächtigt hatten.
Riu stand wie angewurzelt an der Stelle, an der er sie geküsst hatte. Röte stieg in ihre Wangen als ihr bewusst wurde, dass ihr der Kuss eigentlich gefallen hatte. Ihre Hand schmerzte ein wenig. Ihm hingegen schien die Ohrfeige nicht sehr viel ausgemacht zu haben. er hatte sie ausgelacht. Wahrscheinlich musste man ihm mit einem Brett ins Gesicht schlagen, damit er überhaupt etwas merkte. Dieser freche, ungehobelte, unverfrorene Bastard. Sie musste über ihren eigenen Ärger schmunzeln, rieb sich die Hand und stellte den Besen in eine Ecke
.
Ich hätte ihm den Besenstiel über den Schädel ziehen sollen
, dachte sie.
Meine Küsse als billig zu bezeichnen. Wenn dann waren sie ihren Preis wert
.
Lankors Gruppe brach am nächsten Morgen auf. So ausgeglichen, geradezu glücklich, wie auf dem Schwimmbaum, hatte ihn noch keiner aus der Gruppe gesehen. Binnen zwei weiteren Tagen hatten sie den Lang See auf Ingwas erreicht. Sie hatten ihren Schwimmbaum zwischen den hohen Wassergräsern des Großen Sees verankert, wo auch schon die anderen beiden lagen. Zwei Stunden Landweg mussten abgewandert werden bis sie schließlich den See, der keinen Fluss landauswärts führte, erreichten. Wieder vereint, zog die ganze Gruppe der Wächter des Wahren zu den Felsmauern des Gebirges. Wenn hier irgendwo unentdeckte Höhlen auf Ingwas waren, dann bei den Felsen dieser Gegend. Wilder, unwegsamer Wald erschwerte die Wanderung und sie kamen mit ein paar Kratzern an den Felswänden an.
Es waren noch Wochen bis zur nächsten Blaumondnacht die sie an den Felsen lagerten. Sie schlugen die Zeit mit Spielen und Jagten tot. Lankor fand Gefallen daran Randag in den Wahnsinn zu treiben indem er Aura umgarnte so oft es ihm möglich war. Ersip zankte sich immer noch mit Seireo. Er warf ihm den Diebstahl seines Plättenbeutels in regelmäßigen Abständen vor, was den Dieb allerdings nicht beeindruckte. Es erheiterte ihn, mit der Ankündigung weiterer Diebstähle in die Richtung des Händlers, denselbigen seinerseits in Rage zu versetzten.
„ Du würdest es nicht einmal merken, wenn man dir die Schuhe von den Füßen klauen würde.“, lachte er, während Ersip, rot vor Zorn, begann den flinken Dieb in den Wald hinein zu verfolgen. Der Händler lief jedes Mal stundenlang zwischen den Bäumen herum und verfolgte Seireo, der allerdings seit einiger Zeit schon wieder im Lager saß und sich über ihn lustig machte.
„ Warum tust du das?“, fragte ihn Aura, als er den Händler wieder einmal im Wald sich selbst jagend zurück gelassen hatte.
„ Weil ihm ein bisschen Bewegung ganz gut tut.“, er lächelte sie an. „Sieh dir seinen Bauch an. Was meinst du wie groß der werden würde wenn ich ihn nicht regelmäßig zu einem Spaziergang überreden würde?“
Aura lachte kopfschüttelnd. Es war schon etwas Wahres dran. Ersip war mit Sicherheit nicht von der schmal gebauten Sorte. Ein bisschen Bewegung ab und an konnte ihm sicher nicht schaden.
Die Hand schlug so fest auf den Tisch, dass das Gesicht des Mannes dem sie gehörte, sich vor Schmerz verzerrte. „Sie müssen aber hier sein.“, wetterte Gordul. Der Hauptteil der Riege war auf Ingwas gereist. „Ingwas ist die erste Platte. Ich bin mir absolut sicher das sie hier sind.“
„ Es gibt aber keine Meldungen aus den Häfen. Wenn überhaupt jemand anreist, dann einzeln. Maximal zu zweit.“ Darus war bei dem Schlag auf die Tischplatte zusammengezuckt. Seit dem furchtbar missglückten Überfall auf die Wächter am Sulberg fragte er sich unentwegt warum diese die überwältigten Mitglieder der Riege nicht einfach die Felsen hinabgestürzt hatten. Und er fragte sich ob Gordul ebenfalls so reagiert hätte, kam aber immer wieder zu dem Schluss, dass er sie alle umgebracht hätte wenn sich die Gelegenheit dazu ergeben hätte.
„ Bewacht die Gerson Sippe.“, befahl er. Wenn sie hier sind, dann wird es sich der Wahre nicht nehmen lassen sein Elternhaus aufzusuchen. Sie müssen auf diese Platte kommen. Sie müssen einfach.“
Ein Blick
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