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Die Attentaeter von Luna City

Die Attentaeter von Luna City

Titel: Die Attentaeter von Luna City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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ich das Vertrauen in dich verloren habe.«
    Doktor Tercel ließ sich zurück in den Sessel gleiten. »Was schlägst du zur Lösung vor?«
    »Einen Status quo«, sagte sie. »Wir belassen das Geheimnis meiner Identität im Halbdunkeln. Wir werden nicht mehr darauf eingehen und konzentrieren uns auf die wirklich drängenden Probleme.«
    »Ein interessantes Experiment«, gab Tercel zurück. »Ich bin einverstanden. Wir werden um heikle Themen herumtanzen müssen, aber grundsätzlich sehe ich keine größeren Vorbehalte.«
    Pri lehnte sich zurück. Es wäre nicht gut für sie gewesen, den Rückhalt zu verlieren, den die Therapiestunden ihr gaben.
    Andererseits war in ihr nicht zum ersten Mal ein leiser Verdachtsschimmer aufgekommen, dass Anniwas Tercel ein besonders raffiniertes Spiel mit ihr spielte. Solange sie aber keine Informationen über den Widerstand preisgab, schien ihr das Risiko handhabbar zu sein.
    »Kommen wir zu deinen Mitarbeitern«, fuhr Anniwas Tercel fort. »Erzähl mir von dem letzten Zwischenfall, der sich ereignet hat.«
    Pri schwieg. Sie dachte an das Gespräch mit Moana Tapu und Angh Pegola. Sie hatte viel zu harsch reagiert, das wusste sie. Aber Pri konnte Tercel unmöglich mitteilen, aus welchem Grund dies geschehen war.
    »Sagen wir es so: Es gab einen Antrag, der unserer Firmenphilosophie widersprochen hätte. Ich reagierte – zu schnell und zu grob.«
    »Und dieser Antrag hatte nicht zufälligerweise etwas mit einem deiner Elternteile zu tun?«
    »Off limits, Doktor.«
    Anniwas Tercel lächelte. »Ich verstehe.«
     
     
    Luna City, Whistler-Komplex,
    98. Stockwerk
     
    Laurence Wu blickte Angh Pegola, Moana Tapu und Rob Fuentes der Reihe nach an. »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich ein wenig aushole, damit wir sicher sind, dass alle auf demselben Wissensstand sind?«
    Kopfschütteln antwortete ihm.
    Wu aktivierte die Holosphäre. In ihr wurde eine graublaue, ausgehöhlte Kugel sichtbar, die aus einem glitzernden Gewässer ragte.
    »Das Clark G. Flipper Building«, erklärte Wu. »Genannt ›Flip‹. Sitz der Lunaren Administration, umspült vom Flusswasser des River Mercer.«
    »So weit bräuchtest du nicht auszuholen«, sagte der junge Spielingenieur Fuentes. »Das Flip kennen wir alle.«
    Wu runzelte die Stirn, verlor kurz den Faden.
    »Fahr einfach fort, wie du es vorbereitet hast«, sagte Moana Tapu sanft. »Du hast von uns allen am längsten im Flip gearbeitet. Alles, was du für wichtig hältst, wird für die Operation wichtig werden. Also, lass dich nicht beirren.«
    Er sah sie dankbar an. »Der ausgehöhlte Kugelkörper hat einen Durchmesser von 650 Metern, wobei die untersten 70 Meter unterhalb der Wasseroberfläche liegen. Die Kugelschale ist zwischen 70 und 100 Metern dick, aber nicht vollständig geschlossen. Sie besteht aus geschichteten, jeweils rund zehn Meter dicken Stockwerkplatten, die der Kugelschale eine abgestufte Außenseite verleihen. In ihr befinden sich die Büros der Administration sowie Restaurants, Flanierzonen und mehrere Theater- und Konzertsäle.«
    Er deutete auf die Unterseite des Gebäudes. »Die Kugelschale weist insgesamt drei Durchbrüche auf: nach Süden ein halbrunder Bogen von 275 Metern Breite und 138 Metern Höhe, nach Nordwesten ein Dreivierteloval, 450 Meter breit und 525 Meter hoch.
    Der Durchbruch im Osten ist kreisförmig mit einem Durchmesser von 200 Metern. In dieser Öffnung rotiert eine zweite Kugel von 180 Metern Durchmesser. Durch die Pole der Kugel verläuft ein zentraler, zehn Meter durchmessender Antigravschacht, der die kleinere Kugel mit der Kugelschale des Flips verbindet.
    Der Schacht ist vollkommen transparent, sodass die Illusion einer schwebenden Kugel besteht. In dieser Kugel tagt das Lunare Parlament; hier hat auch der Lunare Resident seine Dienst- und Wohnräume.«
    Laurence Wu schnappte nach Luft. Dann vergrößerte er einen Ausschnitt an der kleineren Kugel. »Hier seht ihr den Saal, in dem Antonin Sipiera vor zwei Tagen seine Ansprache hielt. Er ist für mehrere Hundert Besucher ausgelegt. Damit ist er für den für morgen geplanten Anlass zu groß. Sipiera weicht auf den etwas kleineren Nebensaal aus.«
    Angh Pegola hob die breiten Schultern. »Was wissen wir über diesen Anlass?«
    Moana Tapu sah sich suchend um, hob dann eine Folie vom Tisch auf und hielt sie in die Höhe. »Sipiera hat ein Frage-Antwort-Gespräch für besorgte Bürger angekündigt«, antwortete sie. »Ich zitiere: ›Am 24. November beantwortet der

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