Die Attentaeter von Luna City
Lunare Resident die drängendsten Fragen aus der Bevölkerung. Wer Antonin Sipiera eine Frage stellen möchte, kann sie via Multikom an die Administrationsadresse einreichen. Das Kommunikationsteam des Residenten wird die interessantesten und meistgestellten Fragen auswählen ...‹ Und so weiter.«
Tapu blickte in die Runde. »Der 24. November entspricht übrigens dem 19. Juli 1514 nach aktueller terranischer Standardzeit. Es ist interessant, dass die Administration die nicht unwesentliche Information der Zeitdifferenz bisher noch nicht an die Bevölkerung weitergegeben hat.«
»Dafür ist sie unser Eintrittsticket für diese Veranstaltung«, sagte Laurence Wu. »Moana und ich haben in unseren Anfragen auf die Gerüchte Bezug genommen, die besagen, dass Luna im Vergleich zu Terra und der Milchstraße an die sechzig Jahre gewonnen habe.«
Moana Tapu nickte. »Ich wurde ausgewählt, die Frage an den Residenten zu richten. Wie wir nicht anders erwartet haben, wurde Laurence nach den Ereignissen vorgestern der Zutritt zur Veranstaltung untersagt.«
»Du wirst also im Flip sein«, fasste Angh Pegola zusammen. »Wie sieht es mit Rob und mir aus?«
»Ihr habt noch bis heute Abend Zeit, euch als stille Zuhörer anzumelden«, verkündete Wu. »Wie ich erfahren habe, werden nur wenige Lunarer im Flip erwartet. Die meisten Interessierten verfolgen den Anlass von ihren Wohnungen aus.«
»Hmm«, machte Rob Fuentes. »Sipiera wird also dort sein. Moana wird eine Frage stellen, und wir zwei werden aus den hinteren Reihen zuhören können. Aber wie werden wir das Attentat durchziehen? Mir ist noch immer nicht klar, was meine Aufgabe sein wird. Ich bin nicht als Kämpfer ausgebildet.«
»Dir kommt eine der wichtigsten Aufgaben zu«, behauptete Laurence Wu. »Dir und einem deiner mobilen Traumsequenz-Abspielgeräte.«
Der junge Ingenieur kniff die Augen zusammen. »Wie meinst du das?«
Wu zeigte ein etwas verunglücktes Lächeln. »Ich habe mich mit den technischen Möglichkeiten vertraut gemacht. Wenn ich es richtig verstanden habe, reicht es aus, ein Induktionsnetz über den Kopf zu stülpen, um in die virtuelle Welt einzutauchen. Darin wird dem Träger nicht nur eine fremde Umgebung vorgegaukelt, auch seine Gefühle und Empfindungen werden entsprechend simuliert. Wie in einem echten Traum.«
Fuentes zuckte mit den Schultern. »Mh. Verstehe ich das richtig, dass du dem Residenten ein solches Netz überziehen willst, sodass er sich in einer meiner programmierten Welten wiederfindet?«
»Das ist korrekt«, sagte Wu. »Mit einer kleinen Berichtigung: Du wirst ihm das Netz überziehen.«
»Wie soll ich das anstellen?«
Wu blickte Pegola an. »Dafür wird unser Freund Angh sorgen. Er wird sich während der Frage-Antwort-Runde außerhalb des Saals eine Uniform der Sicherheitsleute beschaffen.«
Pegola nickte. »Das sollte kein Problem sein. Als ich noch für die Polizeipatrouillen gearbeitet habe, sind wir mehrmals im Flip gewesen. Ich weiß, in welchen Raum sich die Sicherheitsleute zurückziehen. Dort werde ich garantiert fündig werden.«
Wu lächelte. »Der Plan sieht folgendermaßen aus: Nach der Gesprächsrunde wird Moana Tapu sich dem Residenten nähern und ihn in ihrer Funktion als Journalistin um ein Interview bitten. Rob, du wirst ihr im Abstand von zwei, drei Metern folgen. Wenn ihr beide nahe genug seid, wird Angh ein Ablenkungsmanöver starten.«
Der glatzköpfige Mann runzelte die Stirn. »Woran hast du gedacht?«
Wu zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ein überhitztes Strahlermagazin, das irgendwo im Hintergrund explodiert? Ließe sich das bewerkstelligen?«
»Ich denke schon.«
»Gut. Wichtig ist aber, dass du beim Knall ebenfalls in der Nähe des Residenten bist. Du wirst ihn zu Boden reißen, um ihn vor einem möglichen Angriff zu beschützen. Moana wird währenddessen dafür sorgen, dass dir keine anderen Sicherheitsleute in die Quere kommen.«
»Das heißt, ich werde kreischen und mich Hilfe suchend in ihre Arme werfen?«
»So etwas in der Art, ja.«
»Und ich ziehe dem Residenten im Trubel das Induktionsnetz über?«, fragte Fuentes.
»Das ist korrekt«, antwortete Wu. »Du tarnst es vorgängig mit einem Haarteil, das der Haarfarbe des Residenten entspricht, damit es niemandem auffällt. Sobald es auf seinem Kopf sitzt, aktivierst du die Traumsequenz-Funktion. Der Resident muss von einem Moment auf den nächsten in deinem Design sein – er darf nicht merken, was mit ihm
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