Die Attentaeter von Luna City
geschieht.«
Fuentes pfiff durch die Zähne. »Das würde bedeuten, dass ich das Design dem Saal im Flip anpassen muss.«
Wu nickte. »Und zwar so genau, wie es nur irgendwie möglich ist. Bekommst du das hin?«
Der junge Designer vollführte eine abwägende Handbewegung. »Ich werde eine Nachtschicht einlegen«, sagte er, »und während der Frage-Antwort-Runde die letzten Anpassungen vornehmen müssen. Aber grundsätzlich ist das schon zu schaffen. Realistische Designs sind mein Markenzeichen.«
»Das ist gut«, sagte Wu. »In deinem Design wird Antonin Sipiera von drei Sicherheitsleuten aus dem Saal geführt. Das ist der schwierigste Teil deiner Simulation, Rob. Der Resident muss felsenfest davon überzeugt sein, dass das, was er erlebt, der Realität entspricht. Dabei muss er unter Umständen auch mit realen Personen interagieren. Das heißt, falls er von seinen echten Sicherheitsleuten angesprochen wird, muss er sie abweisen.«
Rob Fuentes stieß einen leisen Seufzer aus. »Das macht die Sache tatsächlich etwas haarig. Ich müsste mehrere Szenarien vorbereiten, die ich ihm dann live einspiele. Sonst klappt das nicht.«
»Aber es ist grundsätzlich möglich?«
»Möglich ist alles«, sagte er. »Aber weshalb überhaupt dieser ganze Aufwand? Wäre es nicht einfacher, ihn einfach dort in diesem Raum zu erschießen?«
Wu wechselte mit Moana Tapu einen raschen Blick. »Diese Möglichkeit haben wir bereits besprochen und für schlecht befunden«, antwortete er. »Wir gehen davon aus, dass die Sicherheitssysteme im Flip in der Lage sind, rechtzeitig Schutzschirme aufzubauen, sobald ein Strahlerschuss abgefeuert wird.«
»Und wenn ihr das Flip gleich in die Luft jagt?«
»Erstens verfügen wir nicht über die dafür nötigen Sprengladungen«, sagte Angh Pegola, »und zweitens sind wir keine gewissenlosen Mörder. Einen Fahnenflüchtling wie Sipiera kaltzumachen ist das eine – ein ganzes Gebäude mit Tausenden von unschuldigen Lunarern zu zerstören ist eine ganz andere Geschichte.«
»Zudem hätten wir dann nicht die Möglichkeit, Sipiera zu verhören, bevor wir ihn umbringen«, sagte Moana Tapu.
Rob Fuentes seufzte. »Dann weiß ich, was ich in den nächsten Stunden zu tun habe. Bis zu welchem Punkt soll ich die Simulation vorbereiten?«
»Bis zu dem Punkt, an dem ihr drei mit Sipiera zur östlichen Wasserbrücke am Mercer gelangt«, sagte Laurence Wu. »Dort werde ich auf euch warten. Ich will, dass er mich als Fheyrbasd Hannacoy sieht, den zivilen Regierungschef der onryonischen Lunarer. Hannacoy wird ihn fragen, ob er die Onryonen verraten habe.«
»Du willst ihn zu einem Geständnis bringen!«, rief Fuentes aus.
Wu nickte. »Genau das. Je mehr Zeit wir haben, desto besser. Falls unser Spiel bis dahin aufgeflogen ist, werden wir ihn gleich am River Mercer erledigen. Ansonsten nehmen wir Sipiera mit. Moana, hast du unsere Fluchtwege vorbereitet?«
Die Frau lächelte kalt. »Ein alter Gleiter wird am Ufer des River Mercer auf uns warten. Wir werden zu den Weinhängen des Peak Giese übersetzen und dort über einen Luftschacht in den Untergrund verschwinden.«
»Und das Securistent-System?«, fragte Fuentes.
»Das ist unser Restrisiko«, sagte sie achselzuckend. »Damit müssen wir leben.«
Laurence Wu blickte sie der Reihe nach an. »Denkt ihr, dass der Plan so funktionieren wird?«
Angh Pegola verzog das Gesicht zu etwas, das womöglich als Lächeln geplant gewesen war. »Er ist sehr abenteuerlich«, sagte er bedächtig. »Er wird klappen – weil er so ganz anders ist als alles, worauf die Leute im Flip vorbereitet sind.«
»Lasst uns an die Arbeit gehen.«
Der junge Traumsequenz-Designer sah ihn nachdenklich an. Dann nickte er.
8.
Östlicher Kraterwall,
sublunarer Bereich
Toufec blieb stehen, sah sich um. »Irre ich mich – oder nehmen wir einen anderen Weg als beim letzten Mal?«
»Du irrst dich nicht«, sagte Pri Sipiera über die Schulter. »Aus Sicherheitsgründen ändern wir die Routen in unregelmäßigen Abständen.«
Der Mann mit den wilden blauschwarzen Haaren blickte argwöhnisch von einem Ende des Ganges zum anderen. Seine linke Hand ruhte auf der Tasche, in der er seinen Flaschengeist Pazuzu wusste.
Shanda trat neben ihn. »Haben deine Instinkte angeschlagen, o ehemaliger Wüstenprinz?«
»Fühlst du etwas?«, fragte er zurück, ohne auf ihren sanften Spott einzugehen. »Nimmst du Gedankenmuster wahr?«
Die Mutantin sah ihn zuerst überrascht, dann irritiert an.
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