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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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golden. Ihre Ohren sitzen sehr hoch am Kopf und zucken hin und her. Ihre Körper sind so schlank, daß sie fast wie Elfen aussehen. Die Frauen haben wenig mehr als eine Andeutung von Brüsten. Arme und Handrücken sind ebenfalls mit flaumigem Haar bedeckt. Alle haben lange Fingernägel, die Krallen ähneln.
    Als Raman die erste Stufe betritt, wirbelt eine der Frauen herum und mustert ihn. Die anderen folgen ihrem Beispiel. Raman umgeht sie. Es gibt keinen Ärger. Wie gewöhnlich beobachtet ihn die Gruppe nur und sagt nichts. Wenn diese Leute die Treppe als ihr Privatgelände betrachten, geben sie es jedenfalls nicht zu erkennen. Ihre Anwesenheit hier hat etwas zu bedeuten, aber Raman kann über Sinn und Zweck lediglich Vermutungen anstellen.
    In der parallel zur Straße verlaufenden unterirdischen Passage dringen die Töne der Flöte jetzt ganz deutlich bis zu ihm durch. Mehrere Leute, drei Menschen, ein Ork und zwei Elfen gehen an ihm vorbei. Sie sind schwarz und weiß und irgendwo dazwischen, und manche sind wie Künstler, Maler oder Musiker gekleidet. Raman biegt ab und geht in das Geschäft von R. Liddy, Kräuter & Besonderheiten.
    Eine kleine Glocke bimmelt, als er die Tür öffnet.
    Der Laden ist klein und überfüllt. Der Duft nach Räucherstäbchen treibt in Schwaden und zur Begleitung leiser Sitar-Musik durch den Raum. Von der Decke hängen unzählige Pflanzen und Gewächse. Die Regale sind mit Steinen und Kristallen übersät. Die Transparex-Schaukästen an den Seiten und im hinteren Teil des Ladens sind mit pudergefüllten Kelchen, Flakons sowie exotischeren Gegenständen und Materialien gefüllt. Außerdem enthalten diese Kästen eine Vielzahl reich verzierter Messer, Stäbe, Zepter, Trommeln, Klappern und Juwelen. Überall, auf dem Boden, in den Regalen und auf den Schaukästen, liegen ganz gewöhnliche Katzen herum.
    Die Frau, die durch den Perlenschnurvorhang im hinteren Teil des Ladens kommt, nennt sich Risa. Sie trägt eine extravagante Sammlung von Juwelen und ein langes, mit Blumen bedrucktes Kleid von antiquiertem Schnitt. Ihre Miene verdüstert sich, als sie Ramans Blick begegnet. Sie verschränkt die Hände vor dem Bauch und mustert ihn fragend.
    »Eliana«, sagt Raman.
    Risa schüttelt den Kopf. »Ist nicht da.«
    »Du lügst.«
    Risas Augen weiten sich, und ihre Lippen pressen sich fest zusammen, während sich ihre Wangen mit einer heißen Röte überziehen. Ihre Augen künden von Angst, Lippen und Wangen von Zorn. »Sie will dich nicht sehen«, sagt sie unnachgiebig.
    »Sag ihr, daß ich da bin.«
    »Sie weiß es bereits...«
    »Sag es ihr«, knurrt Raman.
    Risa dreht sich um und geht rasch in den hinteren Teil des Ladens. Ihr Verhalten ist unwichtig. Sie ist eine Angestellte, nicht mehr. Ihre Meinung von ihm wird die Person nicht beeinflussen, die zu sprechen er gekommen ist. Risa kehrt ein paar Sekunden später zurück und verkündet hochmütig: »Eliana wird dich empfangen.«
    Wie Raman erwartet hat.
    Er tritt durch den Vorhang aus Perlenschnüren und in einen kleinen Raum, der mit Satin dekoriert ist. In der Mitte steht ein kreisrunder Tisch mit kostbaren Intarsien. Die Intarsien bilden ein kompliziertes Bild aus mystischen Formen und Gestalten sowie geheimnisvollen Symbolen. Die Bedeutung dieser Formen und Symbole kann Raman nicht einmal erraten, da er weder Magier noch Schamane ist. Er geht um den Tisch herum. An der gegenüberliegenden Wand angekommen, schlägt er einen Satinvorhang zurück und betritt einen kurzen schmalen Flur. Beide Enden des Flurs sind mit Satin verhangen. In der Tür auf der linken Seite steht ein massig gebauter Ork, der, abgesehen von einem Schulterhalfter mit einer großen Automatik darin, bis zur Taille nackt ist.
    Der Ork nickt, als Raman an ihm vorbeigeht.
    Die Vorhänge am Ende des Flurs führen in einen weiteren kleinen, aber üppig möblierten Raum. An der Decke, die mit Spiegeln bedeckt und golden umrandet ist, hängt ein kleiner Kronleuchter. Die Wände sind mit rotem Samt verkleidet. Alle vier Ecken sind mit luxuriösem Stoff behängen. Auf dem Fußboden liegt ein plüschiger, hochfloriger Teppich. Dem Eingang gegenüber steht eine Art Sofa, wahrscheinlich eine Antiquität, bestehend aus kunstvoll geschwungenem dunklen Holz und Plüsch, auf dem dunkelrote, mit Troddeln besetzte Kissen drapiert sind.
    Auf diesem Sofa liegt Eliana träge auf der Seite. Ihrer Gestalt nach ist sie eine sehr anziehende Frau. Ihr Haar ist blaßblond und fällt über ihr

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