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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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globalen Computemetzes arbeitet. Ihr tatsächlicher Name ist Neona, Neona Jaxx. Aus Dallas, wenngleich sie sich zuletzt in Miami aufgehalten hat.
    Raman findet sie reizvoll. Ganz besonders bewundert er die dunkle Tönung ihrer Haut und deren nachgiebige Weichheit, die durch geschmeidige Muskeln gemildert wird. Sie ist lebhaft im Bett und außerdem eine Deckerin, aber das rechtfertigt es nicht, sie noch länger bei sich zu behalten. Decker können, falls nötig, angeworben und anschließend wieder abgestoßen werden. Weibliche Begleitung ist nicht weniger entbehrlich. Raman hat viele Frauen gehabt. Die meisten waren wie diese, hungrig nach der Gesellschaft eines Mannes, darauf bedacht, sich hinter seiner Stärke und Kraft zu verstecken. Es ist eine gefährliche Welt. Er nimmt an, daß es natürlich ist, wenn manche Frauen ihre körperliche Anziehungskraft im Austausch gegen den Schutz anbieten, den ein starker Mann ihnen geben kann. Die meisten Frauen, die er kennengelernt hat, sind zur Selbstverteidigung ebenso fähig wie ein Kind oder eine Schneeflocke.
    Was er jetzt braucht, ist eine Dusche. Wenn er eine Schüssel Wasser hätte, würde er den Kopf hineintauchen, sein Haar auswringen und sich das Wasser über den Körper schütten. In Ermangelung dessen zieht er die gestrige Kleidung an, streicht sich das Haar nach hinten und bindet sich das Halstuch um die Stirn. Das Leben auf der Straße ist oft eine Frage der Improvisation. Es ist der Lebensstil, den er vorzieht. Er reist mit leichtem Gepäck.
     
    Raman zieht seine Jacke an, die Jacke mit Fransen und Beschlägen, die das Berglöwen-Logo der Sioux Wildcats trägt. Er hat die Jacke in Atlanta bekommen, wo er den Besitzer der Jacke im Kampf getötet hat. Seitdem trägt er sie in der Absicht, die schlechte Beobachtungsgabe jener zu unterstützen, denen er begegnet. Mit seiner dunklen Haut, dem langen schwarzen Haar und den wie gemeißelt wirkenden Gesichtszügen halten die Leute Raman sehr oft für einen Amerindianer, und das kommt ihm sehr gelegen. Er will lieber für einen Amerindianer gehalten werden als für etwas anderes, das der Wahrheit vielleicht näher käme. Die Wahrheit könnte in den falschen Händen sehr gefährlich werden.
    Er verteilt seine Waffen an seinem Körper und schiebt eine großkalibrige Pistole in das Halfter, das in das Futter der Jacke eingearbeitet ist. Es wird Zeit, zum Geschäft zu kommen, seinen Kontakt zu finden und ein paar Nuyen zu machen, und das bedeutet, alleine weiterzumachen. Er wirft einen letzten Blick auf die Frau im Bett, dann geht er durch die Tür, den Flur entlang und in die Nacht hinaus.
    Ein Stück weiter die Gasse entlang wartet seine Harley.

13
     
    Es verspricht, ein häßliches kleines Stück Arbeit zu werden, und natürlich hat Dana noch nicht aufge-
    hört, darüber zu maulen, seit sie begonnen haben.
    »Ich bin kein Killer«, sagt sie zum zehnmillionstenmal. »Ich geh da nicht einfach rein und fang an, Leute umzulegen.«
    »Warum nicht?« witzelt Mickey. »Hört sich doch lustig an.«
    »Es ist falsch!« ruft Dana.
    »Wer sagt das?« mischt sich Dog Bite ein. »Wir haben uns einen Kontrakt geangelt, Weib! Daran ist nicht das geringste falsch!«
    »Das habe ich auch gar nicht behauptet!«
    »Wir wissen nicht, wer diese Chummer sind! Sie haben's verdient, umgelegt zu werden! Jemand bezahlt dafür, sie umlegen zu lassen! Richtiger als das wird's nicht!«
    »Dog Bite, du hörst mir ja nicht mal zu ...«
    »Ich sag dir, was falsch ist! Dein Hirn funktioniert falsch rum!«
    Hammer, der auf dem Beifahrersitz des Lieferwagens sitzt, zündet sich eine letzte Millennium Red an, nimmt einen tiefen Zug und sieht auf die Uhr. Es ist ein paar Minuten nach zweiundzwanzig Uhr.
    Der Bursche auf dem Fahrersitz verändert seine Sitzposition. Sein Name ist Axle. Er hat Cyberaugen und Datenbuchsen in den Schläfen. Er kann den Lieferwagen fahren, ohne das Lenkrad auch nur anzufassen. Das wird heute nacht jedoch nicht nötig sein. Axle ist der Rigger, also erledigt er die Fahrerei, aber dieser Job wird seinen besonderen Fähigkeiten nicht viel abverlangen. Dieser Job ist purer Rock'n'Roll.
    »Die Gasse ist immer noch leer«, murmelt Axle.
    Die Gasse ist ungefähr neun Blocks entfernt, also mitten in der Höllenzone von Nordostphilly. Axle weiß das, weil er einen Schweber in der Luft hat, einen Aerodesign LDSD-23, eine Art Heliumballon mit einem daran befestigten Sensorpack. Die Gasse, die Axle beobachtet, ist wichtig, weil sie der

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