Die Attentäterin
Schwierigkeit überhaupt manifestieren konnte.
Als er bei KFK einstieg und Exotech übernahm, hatte er ein anderes Problem, Geldmangel, kein Inve stitionskapital, und das war es, was er brauchte, um aus einem Abschreibungsunternehmen einen Marktführer zu machen. Hat er beim Vorstand von KFK um Geld gebettelt? Natürlich nicht. Er hat sich dem Problem auf kreative, unorthodoxe Weise genähert und es gelöst. Auf eine Art gelöst, die fast Better Than Life war! Er hat ein Produktionslabor für BTL-Chips aus dem Boden gestampft und die Profite aus diesem Unternehmen in ein ganz spezielles Projekt der Abteilung Sonderprojekte gesteckt. Mit diesem Geld hat er Spitzentalente eingestellt und ein SimSinn-Meisterstück produziert - das immer noch an der Spitze der Charts steht -, so daß Exotech jetzt eine marktbeherrschende Position hat.
Jetzt hat er natürlich keinen Bedarf mehr für die besondere Finanzierung‹ aus dem BTL-Labor. Das Großreinemachen hat dies geregelt und somit ein potentielles Problem eliminiert.
Der Meister der Konzerne.
In der Tat...
Ohara lächelt und entfernt den unbezeichneten Chip aus der Chipbuchse, die hinter seinem rechten Ohr verborgen ist. Er hat keinen Bedarf mehr für den künstlichen Emotionsschub eines gewöhnlichen BTL- Chips. Die Wahrheit ist zu offensichtlich. Niemand könnte ihn je an der Erreichung seiner Ziele hindern. Niemand.
Das Telekom summt leise. Auf dem Monitorschirm blinkt in Blockbuchstaben das Wort Empfang. »An«, sagt Ohara mit einem grandiosen Winken, während er eine Taste drückt, so daß die kosmetisch makellosen Züge seiner Empfangsdame augenblicklich den Schirm füllen.
»Ein Lieutenant Kirkland von Minuteman Security will Sie sprechen, Sir«, sagt sie.
Ohara lächelt amüsiert. Das ist jetzt der wievielte? Richtig, der zweite Besuch des Lieutenants in dieser Woche. Der Mann muß vollkommen unfähig sein, so rasch nach seiner ersten Befragung eine zweite hinterherschieben zu müssen. »Führen Sie den Lieutenant herein.«
»Sofort, Sir«, erwidert die Empfangsdame.
Diesmal kommt Kirkland durch die eigentliche Eingangstür in sein Büro. Er schleicht sich nicht an der KFK-Sicherheit vorbei und durch Seitentüren wie bei seinem letzten Besuch. Köpfe sind wegen dieses kleinen Zwischenfalls gerollt. Der KFK-Plaza steht jetzt unter Terroristenalarm.
Oharas Birnoth Comitatus-Beschützer mustern Kirkland kurz, als dieser das Büro betritt. Der Lieutenant trägt einen Besucherausweis. Er geht direkt zu Oharas Schreibtisch, streckt die Hand aus und sagt: »Wie geht es Ihnen?«
»Ganz gut.« Lächelnd erhebt sich Ohara huldvoll von seinem Stuhl und nimmt die dar gebotene Hand. Einmal schütteln reicht. Ohara setzt sich, bedeutet dem Lieutenant angelegentlich, doch Platz zu nehmen. »Und wie geht es Ihnen, Lieutenant?«
»Nicht schlecht«, sagt Kirkland. Er wühlt einen Moment lang in seiner kunstledernen Aktenmappe herum. Seiner ziemlich billig aussehenden, abgenutzten kunstledernen Aktenmappe. »Ich würde Ihnen gern ein paar Fotos zeigen.«
Ohara lächelt. »Selbstverständlich.«
Der Lieutenant reicht ihm einen dünnen Stapel Fotografien, die Ohara sich eine nach der anderen ansieht. Er hat die Zeit, Kirkland den Gefallen zu erweisen, Interesse zu heucheln, mehr als das, Kooperationsbereitschaft. Er hat so viel Zeit, wie er will. Alles in allem sind es sieben Fotos. Jedes zeigt eine einzelne Person. Die Qualität der Fotos ist unterschiedlich. Manche sind verschwommen, andere verzerrt. Das einzige, das sich von den anderen abhebt, ist das Foto einer Frau mit karmesinrot verspiegelter Sonnenbrille, rot schwarzer Gesichtsbemalung und dazu passender Kunstledermontur. Sie steht hinter einem Mann, der auf einem kahlen weißen Boden kniet. In einer Hand hält sie etwas - vielleicht eine Schnur oder einen Draht -, das straff um den Hals des Mannes gewickelt ist. In der anderen Hand hält sie eine Kanone, eine riesige Automatik, die auf irgendeinen Punkt außerhalb des Fotos gerichtet ist.
Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, oder was davon unterhalb der visierartigen Sonnenbrille zu sehen ist, vermittelt eine unmenschliche Entschlossenheit, ist so emotionslos wie Stein, absolut unbarmherzig.
Ohara empfindet ein jähes, schockierendes Ansteigen seiner inneren Spannung, einen Druck im Magen, einen kalten Schauder, der ihm über das Rückgrat läuft. Diese Frau mit der Gesichtsfarbe und der Kanone ist ihm nicht unbekannt. Tatsächlich ist er ihr einmal, nur einmal, in
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