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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Fleisch und Blut begegnet, von Angesicht zu Angesicht. Damals hatte er zum erstenmal in seinem Leben zugegeben, wenn auch nur vor sich selbst, daß gewisse Kräfte in der Welt existieren, die das Potential haben, seine Pläne schlicht und einfach durch die Beendigung seines Lebens zu durchkreuzen.
    »Haben Sie eine dieser Personen schon einmal gesehen?« fragt Kirkland.
    »Nein.« Ohara gibt Kirkland die Fotos zurück. Die Aura seiner Überlegenheit aufrechtzuerhalten, ist jetzt schwierig, wenngleich eine minderwertigere Person als er mittlerweile total mit den Nerven am Ende wäre. Er denkt an den Chip, der sicher in dem Plastiketui in der Innentasche seiner Jacke steckt. Der Meister der Konzerne. Er könnte jetzt einen Emotionsschub gebrauchen. Aber zuerst muß er Kirkland loswerden...
    Er bemüht sich, die Fassung zu bewahren.
    »Ich nehme an, das sind ihre Verdächtigen?«
    »Es sind diejenigen, die in erster Linie in Frage kommen«, erwidert Kirkland. »Manche sind nur hiesige Kick-Artisten. Die anderen sind von außerhalb.« Kirkland hält inne, mustert Ohara ganz offen und sagt dann: »Die Frau in dem Stapel ist ein interessanter Fall. Sie wird mit Attentaten in Chicago, Seattle, San Francisco und vielleicht einem Dutzend anderer Städte in Japan, Korea, China und Südostasien in Verbindung gebracht. Sie hat schon für jede größere kriminelle Organisation mit Verbindungen nach Ostasien und Nordamerika gearbeitet, Yakuza, Triaden, was Sie wollen. Sie ist absolut rücksichtslos. Was bedeutet, mit dem richtigen Kontrakt würde sie nicht zögern, Sie und jeden umzubringen, den Sie kennen. Und würde es wahrscheinlich noch genießen. So bösartig ist sie ihrem Ruf nach.«
    Ohara schluckt, holt tief Luft. Er weiß genau, wovon Kirkland redet. Er weiß aus erster Hand, wie bösartig diese Frau, diese Kreatur, sein kann. Für eine zivilisierte Person ist dieses Wissen fast zuviel und kaum zu ertragen.
    »Tja... nun, ich sollte wohl hoffen, niemals ihre Bekanntschaft zu machen«, ist jedoch alles, was er dazu sagt.
    Kirkland nickt. »Hoffen und beten.«
    Ohara ringt sich ein unangemessenes Lächeln ab. Er braucht keinen kleinen Polizeilieutenant, der ihm sagt, wie er zu denken oder sich zu verhalten hat.
    »Es erstaunt mich immer wieder, Lieutenant, wenn ich erfahre, daß sich solche Leute, wie Sie sie beschreiben, so beharrlich der Festnahme entziehen können. Man sollte doch meinen, die Polizei würde der Verhaftung derart bösartiger Kreaturen Priorität einräumen.«
    Kirkland nickt, nur einmal. »Oh, sie hat Priorität«, sagt er. »Tatsächlich genießt dieser besondere Fall sogar allerhöchste Priorität. Jetzt, wo wir einen weiteren Todesfall haben.«
    Oharas Lächeln erlischt. »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Vielleicht kannten Sie ihn«, sagt Kirkland. »Steven Jorge? Man sagte mir, er sei Ihr stellvertretender Produktionsdirektor gewesen.«
    Ohara spürt eine Hitzewelle im Nacken. »Das ist ganz und gar nicht lustig, Lieutenant.«
    »Natürlich nicht«, sagt Kirkland in sehr entschiedenem Tonfall. »Mord ist niemals lustig.«
    Der Lieutenant macht keine Witze, spielt keine Spielchen, und diese Erkenntnis packt Ohara wie ein plötzlicher Schwindelanfall. Mit ihr kommt eine fast unerträgliche Anspannung, hervorgerufen durch akute Unruhe. Sogar Angst. Der Tod Robert Neimans hätte noch ein Zufall sein können. Dieser neue Tod bringt weitaus profundere Implikationen mit sich. Unerwartete, schockierende Implikationen.
    Kirkland legt einen Stapel Ausdrucke auf Oharas Schreibtisch, die den offiziellen Stempel von Minuteman Security Services tragen. Die übliche Benachrichtigung von Steven Jorges Konzernherren. Dem fügt Kirkland noch drei weitere Papiere hinzu.
    »Diesmal war der Killer ziemlich gierig«, sagt Kirkland, während er sich wieder setzt. »Es hat ihm nicht gereicht, nur ein paar Leute umzulegen. Der Wichser hat einen ganzen Haufen kaltgemacht, acht nach der letzten Zählung. Mit unterschiedlicher Konzernzugehörigkeit. Hinzu kommen weitere siebzehn Schwerverletzte.«
    Ohara holt tief Luft. »Das... war nicht in den Nachrichten.«
    »Natürlich war es nicht in den Nachrichten«, sagt Kirkland gelassen. »Und es wird auch nicht in die Nachrichten kommen, bevor wir nicht zumindest eine Ahnung haben, was los ist. Denken Sie, wir wollen, daß die Öffentlichkeit davon erfährt? Allein die Reaktion der betroffenen Konzerne wird unglaublich sein.«
    »Das ist ein ziemlicher Schock.«
    »Da bin ich ganz

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