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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Datenbuchse in ihrer rechten Schläfe zur Konsole führende Kabel ist deutlich sichtbar. Sie trägt eine schwarze, goldverbrämte Jacke über einer engsitzenden schwarzen Bluse und dazu passenden Slacks. Ihre flachen schwarzen Stiefel glänzen wie Spiegel.
    Links von ihr sitzt ein gewaltiger Ork und zu ihrer Rechten ein großer Asiat. Beide tragen verspiegelte Sonnenbrillen und gutgeschnittene Anzüge und haben den massigen Körperbau von Gewichthebern oder Sumotori.
    »Ihr Geschäft?« sagt Sarabande.
    »Ja«, erwidert Enoshi mit einem Nicken. »Ich habe die Einzelheiten hier.« Er streckt den linken Arm vollständig aus, um dann die Ärmel seiner Jacke und seines Hemdes hochzuschieben, so daß das Chipetui zum Vorschein kommt, das direkt über dem Handgelenk am Arm festgeschnallt ist. Er öffnet das Etui und gibt dem Elf den darin befindlichen Chip. Der Elf inspiziert den Chip, bevor er ihn Sarabande gibt. Die Erfahrung hat Enoshi gelehrt, niemals abrupte Bewegungen zu machen oder irgend etwas zu tun, das als bedrohlich aufgefaßt werden könnte. Bei seiner ersten Begegnung mit Sarabande hat er ganz plötzlich in die Mündung einer Waffe, einer extrem großen Automatik gestarrt, nur weil er ziemlich abrupt in die Innentasche seiner Jacke griff.
    Ohne eine weitere Bemerkung legt Sarabande den Chip in den Computer in der Mittelkonsole ein und lehnt sich dann zurück, nachdem sie kurz die Hand an die Datenbuchse in ihrer rechten Schläfe gehoben hat. Mehrere Minuten vergehen. Die Limousine scheint schneller zu werden. Enoshi wirft einen Blick durch das dunkelgefärbte Fenster zu seiner Rechten und stellt fest, daß sie auf eine Autobahn fahren, und zwar auf den Abschnitt der I-76, der die südliche Innenstadt umringt.
    Plötzlich fragt Sarabande ihn: »Welches Interesse haben Sie an der Person, auf die sich diese Datei bezieht?«
    »Die Person muß ausgeschaltet werden.«
    »Was sind Sie bereit, dafür zu bezahlen?«
    »Was verlangen Sie?«
    »Die Schatten sind sehr rege. Talent bekommt man nur zu Höchstpreisen. Wieviel Talent wollen Sie kaufen?«
    »Soviel, wie für diese Arbeit angemessen ist.«
    »Spitzentalente arbeiten global, sind immer gefragt und kurzfristig kaum zu bekommen.«
    »Zeit ist ein entscheidender Faktor.«
    »Dann wird der Preis etwa das Doppelte von dem betragen, was Sie für den letzten Run bezahlt haben.«
    Der Preis ist nebensächlich. Die Mittel, die durch Ohara- sans illegales BTL-Produktionslabor erwirtschaftet wurden, sind bedeutend, gehen in die Millionen Nuyen und haben Exotech das so dringend benötigte Bargeld beschafft. Die Kosten, um eben dieses Labor zu zerstören, um alles zu tun, was die Operation Großreinemachen erforderlich machte, waren im Vergleich dazu trivial. Enoshis einzige Sorge hinsichtlich des Preises für den Run, den er jetzt zu arrangieren versucht, ist die, daß ihn die Schieberin Sarabande für leichtgläubig oder dumm halten könnte.
    »Der Preis, den Sie vorschlagen, kommt mir ein wenig hoch vor«, sagt er. »Die Aufgabe kommt mir in diesem Fall wesentlich simpler vor. Ich hätte gedacht, der Preis sei niedriger.«
    »Dann ist Ihnen nicht klar, was Sie verlangen.«
    Enoshi zögert einen Augenblick, fängt sich dann und unterdrückt einen Anflug von Verärgerung. Sarabandes Art wirkt immer schroff, soweit er das seinen begrenzten Erfahrungen nach beurteilen kann. Sein Eindruck ist, daß sie nur auf den Punkt kommt und nicht absichtlich grob ist. Er nimmt sich zusammen und sagt: »Bitte erklären Sie das.«
    »Die fragliche Person ist extrem gefährlich. Und als exzentrisch bekannt. Unberechenbar. Was Sie wollen, ist daher mit einem hohen Risiko verbunden. Außerdem muß die Person erst gefunden werden. Und das Aufspüren der SINlosen kostet Zeit.«
    Und Zeit kostet Geld. Enoshi hatte ohnehin angenommen, daß dieser neue Run teurer sein würde als der letzte, teurer als Großreinemachen, hatte jedoch die Gründe der Schieberin für das Verlangen eines höheren Preises hören wollen. »Sie garantieren den Abschluß?«
    »Ich garantiere nur, daß der Versuch unternommen wird«, erwidert Sarabande. »Wenn er fehlschlägt, ist das Ihr Risiko und Ihr Verlust.«
    »Beim letzten Run haben Sie den Erfolg garantiert.«
    »Dieser Punkt ist nicht diskutabel.«
    »Dürfte ich Ihre Gründe erfahren?«
    »Ich habe Ihnen den Grund bereits genannt. Die Person, die im Brennpunkt dieses neuen Runs steht, ist extrem gefährlich. Der Versuch, diese Person zu eliminieren, ist mit

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