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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Anstecknadeln, Armbänder und Ringe -, und einmal, nur einmal, hebt sie eine Hand und macht etwas Komisches mit den Fingern.
    Sie müssen Runner sein, Shadowrunner. Neona ist sich dessen sehr sicher. Sie stolpert aus ihrer Nische, läuft hinter ihnen her und ruft: »Hoi, Chummer! Hoi! Hey, hoi!«
    Ihre Stimme scheint im dröhnenden Lärm der Bar völlig unterzugehen. Doch plötzlich drehen sich die Shadowrunner zu ihr um, und derjenige mit der Ingram hat die Waffe direkt auf sie gerichtet. Das Magiermädchen hat die Hände erhoben, zwischen denen blaue Energie flackert wie geheimnisvolle Blitze. Neona erstarrt. Ihre Augen sind weit aufgerissen, und ihr Herz hämmert, aber sie bringt ein unsicheres Lächeln zustande - ein Lächeln, von dem sie hofft, daß es freundlich wirkt.
    »Äh... hoi.«
     
    Der Bursche mit der Ingram betrachtet sie einen Augenblick, dann schultert er die Ingram. Die Magierin senkt die Hände. Alle vier wenden sich von ihr ab.
    »Hey, wartet !« ruft Neona. »WARTET MAL 'NE SEKUNDE!«
    Diesmal fährt der Bursche mit der Ingram herum und baut sich direkt vor ihr auf. Seine Augen funkeln. »Was willst du?« grollt er, während sich die Ingram leicht in ihre Rippen bohrt.
    Neona schluckt. Was würde sie jetzt für massive Rückendeckung geben. »Ich wollte nur... Ich bin neu im Plex. Such' 'ne Connection.«
    Der Bursche neigt den Kopf, studiert die Seite ihres Kopfes, wo ihre Datenbuchse sitzt, ihre rechte Schläfe. »Und? Was soll's?« sagt er.
    »Kennt ihr jemanden, der 'ne Deckerin braucht?«
    »Bist du 'n Matrixrunner oder 'n Chiphead?«
    »Ich bin 'n geölter Blitz auf Rädern«, platzt es wie aus der Pistole geschossen aus ihr heraus. Der Bursche mustert sie einen Augenblick lang, bevor sein Blick zu ihrer Tasche wandert und er sagt: »Permanent verdrahtet?«
    »Neu... neuromantisch radikal«, stammelt sie.
    Der Bursche öffnet den Mund, um etwas zu sagen, aber weiter kommt er nicht. Ein Troll mit der Statur einer Busfront taucht hinter der Gruppe auf und krakeelt: »Hammer! Steck das Schießeisen weg, verdammich! Und zwar presto!«
    Hammer, der Bursche, der Neona anfunkelt, faßt sich an die Sonnenbrille und brüllt zurück: »Ich hab hier was Geschäftliches mit 'ner Mona Lisa zu besprechen!«
    Der Bursche mit den Silberaugen und dem schmierigen Grinsen nickt Neona zu und sagt: »Laß es uns mit ihr probieren, Hammer.«
    »HAMMER!« donnert der Troll.
    Hammers Gesicht läuft vor Wut rot an, doch dann legt ihm die Magierin eine Hand auf die rechte Schulter und sagt: »Laß uns nach draußen gehen und reden.« Mit einem Blick auf Neona und dann auf den Troll fügt sie freundlich hinzu: »Wir suchen keinen Streit.«
    »Ja, ja, schon gut!« Hammer mustert Neona und nickt dann in Richtung Haupteingang. Neona folgt der Gruppe nach draußen.
    Es sieht so aus, als hätte sie vielleicht eine neue Connection hergestellt.
    Darm wäre es eine gute Nacht.

20
     
    Tikkis digitale Armbanduhr zeigt 00:56:29 an, als sie den gestohlenen Volkswagen Superkombi III auf den Südwestparkplatz der Ardmore Royal Residence Plaza lenkt. Zufrieden nimmt sie zur Kenntnis, daß wie üblich neben einer breiten Vielfalt normaler Autos - von der Riesenlimousine bis zum einfachen Kompaktwagen ist alles vertreten - mindestens ein halbes Dutzend anderer privater Lieferwagen auf dem Parkplatz abgestellt sind. Alles in allem vielleicht tausend Fahrzeuge. Der Volkswagen wird nicht auffallen.
    Der riesige Apartmentkomplex liegt an der Route 30, knapp außerhalb der Stadtgrenze Philadelphias. Neun hohe Wolkenkratzer erheben sich vor der orangefarbenen Parkplatzbeleuchtung. Um diese Uhrzeit sind die einzigen anderen Lichtquellen die verlassenen Erdgeschoßlobbys und die roten Luftwarnblinklichter hoch oben am dunklen Nachthimmel.
    Alles sehr, sehr gut.
    Tikki steuert den Volkswagen um den Parkplatz. Der Abstellplatz ist wichtig. In der näheren Umgebung von Tower Sieben gibt es keine freien Plätze, aber das ist kein Problem. Sie hatte ohnehin vor, in ei niger Entfernung zu parken. Tikki findet eine Parkbox, wo sie den Wagen so abstellen kann, daß das Rückfenster auf die Südwestfassade von Tower Sieben gerichtet ist. Die Entfernung beträgt etwa zweihundert Meter. Sie schaltet den Motor aus und wartet, wartet und beobachtet, und kommt dann zum Geschäft.
    Ihr heutiger Job macht es unumgänglich, daß sie eine unübliche Ausrüstungsmenge bei sich hat. Das bedeutete sorgfältige Planung und erfordert jetzt eine methodische

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