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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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einem hohen Risiko verbunden.«
    Enoshi nickt. Glücklicherweise hatte er eine Vorstel lung davon, was ihn bei dieser Besprechung erwarten würde, und konnte sich daher im voraus Alternativen überlegen. »Ich glaube, in diesem Fall muß ich zweigleisig fahren.«
    »Weiter, bitte.«
    »Ich bin einverstanden, daß der Run wie besprochen arrangiert wird, also unter Benutzung verfügbarer Talente und möglichst rasch. Gleichzeitig möchte ich Sie bitten, Ihre Fühler nach erstklassigen Talenten auszustrecken, so daß für den Fall eines Fehlschlags ein erstklassiges Team zur Verfügung steht und zum sofortigen Handeln bereit ist.«
    »Sie wollen Rückendeckung.«
    »Hochwertige Rückendeckung. Ja.«
    »Das ist kein Problem. Erstklassige Talente verlangen aber eine Entschädigung für ihre bloße Verfügbarkeit. Das könnte ihre Unkosten um den Faktor vier erhöhen. Ich werde mich in Ihrem Auftrag um einen angemessenen Preis bemühen, aber bei Elitetalenten ist der Verhandlungsspielraum begrenzt.«
    »Das ist begreiflich.«
    Daß erstklassige Talente auch erstklassige Preise verlangen, ist keine Überraschung für Enoshi und kann ihn in keinem Fall von seinem Entschluß abbringen. Zeit ist der kritische Faktor. Ohara- san sagte: »Sofort.«
    Für Enoshi bedeutet das: »fetzt!«
    »Dann sind unsere Verhandlungen damit abgeschlossen«, sagt Sarabande. »Ich brauche eine sofortige Anzahlung von hundert K Nuyen.«
    Das läßt sich leicht bewerkstelligen.

19
     
    Der gleißende Tridschirm in der hinteren Wand der Nische bringt irgendwas über einen Pinkel, der in
    einem Parkhaus mit einer MP umgelegt worden ist.
     
    Neona ignoriert es. Die Bar heißt Humphrey's Jack Zone, und von ihrer Nische in der Nähe des Straßeneingangs aus betrachtet, hat sie das wilde Ambiente einer Trideospielhalle. Eine Milliarde vielfarbiger Lichter blitzen und funkeln auf Decke, Wänden, Tischen und Bar, alle verspiegelt, und auf mindestens der Hälfte der Leute, die sich in diesem Laden drängen und alle verspiegeltes NeoMonochrom tragen. Die Band auf der halbkreisförmigen Bühne hinter der U-förmigen Bar spielt laut und schnell. Holografische Bilder von üppigen nackten und halbnackten Frauen tanzen über die Bar, in den Alkoven an den Wänden und auf den wenigen unbesetzten Tischen. Jeder Tisch ist mit einem Paykom, einem Matrixzugang für Decker und Kopfsets für diejenigen ausgestattet, die sich eines der 1000+! Dir-X! Theatralischen! Meisterstücke! der SimSinn-Aufzeichnung zu Gemüte führen wollen, darunter auch Monochromträume und Abbirleths Beschwörung, die vierundzwanzig Stunden am Tag laufen. Die dröhnende Musik, die plärrenden Trids und das Klingeln, Summen und Sirenengeheul der überall gespielten Spiele, alles verschmilzt zu einem ohrenbetäubenden elektronischen Geplapper, das Neonas Kopf mit weißem Rauschen auszufüllen droht.
    Dieses weiße Rauschen ist so ungefähr alles, was sie davon abhält, ihrerseits vor sich hin zu plappern. Ihr amerindianischer Motorradfreak Ripsaw hat sie mit in die Stadt genommen und ist dann einfach abgehauen. Sie kann das verstehen. In der kurzen Zeit, die sie zusammen verbracht haben, war sie kaum mehr als Gepäck. Neona hat nie eine Möglichkeit gehabt, ihm zu zeigen, was sie kann, außer im Bett, und das allein reicht niemals. Allein auf der Straße zu stehen, wäre vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, hätte sie ihn nicht so aufregend gefunden, so unglaublich intensiv männlich. Zumindest hat er ihr eine lange Abschiedsszene erspart. Ex und hopp. So tut es nicht so weh.
     
    Zwischen ihr und der hinteren Wand der Nische steht die schwarze Nylontasche mit ihrem Fuchi-6-Cyberdeck in seinem Makroplastkoffer. Wenn sie irgendwann in naher Zukunft etwas essen will, muß sie das Fuchi seiner Bestimmung zuführen und damit arbeiten.
    Sie reibt sich die Augen und sieht sich um.
    Aus der Menge im hinteren Teil der Bar kommen ein paar Leute auf sie zu. Sie gehen an ihrem Tisch vorbei in Richtung Ausgang. Drei von ihnen sehen wie Messerklauen aus. Einer hat silberglänzende Cyberaugen, die zu seinem coolen, schmierigen Grinsen und dem NeoMonochromduster passen. Ein anderer hält eine Ingram Smartgun locker in der Hand, die an seiner Hüfte baumelt. Der dritte hat sein kurzgeschnittenes Haar zu mehreren Sicheln aufgetürmt und eine Datenbuchse in der rechten Schläfe. Das einzige Mädchen in der Gruppe könnte eine Magierin sein. Sie trägt einen Haufen matter Metallklunker - Halsketten,

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