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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Plastiktasse. Der andere hat eine Zigarette in der einen und einen Aschenbecher in der anderen Hand.
    Es ist Amateurstunde.
    Halte dir immer die Hände frei.
    Tikki zieht die Walther XP-700 aus ihrem Matchbeutel, steckt das Passepartout ins Türschloß, drückt sich dann wieder mit dem Rücken gegen die Tür und hebt den Spiegel.
    Die Tür summt und klickt. Bei Magnetschlössern dauert es im allgemeinen zehn, vielleicht fünfzehn Sekunden, bis das Schloß wieder einrastet. In diesem Fall hält das Passepartout die Tür jedoch so lange geöffnet, bis er abgezogen oder ausgeschaltet wird.
     
    Im Spiegel sieht Tikki, wie einer der beiden Wächter zur Tür und dann zu seinem Partner schaut. Sie beraten sich. Einer zuckt die Achseln. Tikki läßt den Spiegel fallen, reißt die Tür weit auf, stemmt den linken Unterarm gegen den Türrahmen und richtet die XP- 700 auf die beiden Wächter. Das Laserzielsystem und das Sichtgerät sind auf exakt zweihundert Meter eingestellt. Jetzt zielt sie über eine Entfernung von kaum einem Achtel dieser Strecke, wodurch sich die Geometrie verändert. Tikki ist keine Mathematikerin, aber lange Erfahrung hat sie gewisse Grundlagen der Mathematik gelehrt. Vor ein paar Tagen hat sie die Zielabweichung auf verschiedene Entfernungen getestet. Es sind ein paar Zentimeter. Sie hat die Zahl im Hinterkopf, aber was sie jetzt denkt, ist unbewußt, intuitiv, instinktiv: ziele niedrig. Sie hat einfach im Gefühl, wieviel niedriger richtig ist.
    Der rechte Wächter bemerkt sie.
    »Hey!« sagt er, indem er sich zu ihr umdreht und ihr so ein besseres Ziel bietet. Um die Dinge endgültig klarzustellen, wirft er einen Blick auf seinen Partner und plärrt: »Kontakt!«
    Wenn das noch der Erwähnung bedarf...
    Albern.
    Tikki richtet den roten Punkt des Ziellasers genau unter das Brustbein und drückt ab. Die Walther hustet, und mitten auf der Brust des Wächters blüht ein roter Fleck auf. Er taumelt zurück, die Tasse Soykaf fällt zu Boden. Tikki wechselt augenblicklich das Ziel. Mittlerweile hat der linke Wächter Zigarette und Aschenbecher weggeworfen, und eine Hand unter die Jacke geschoben. Ein Profi, der so unangenehm überrascht worden wäre, hätte einfach die Hände bewegt, wie es die Situation erforderte, ohne Zeit damit zu verschwenden, irgend etwas irgendwohin zu werfen. Wenn es ernst wird, kommt es auf jede Millisekunde an. Tikki richtet den roten Punkt auf seine Brust und schießt noch einmal. Die Walther hustet, und über dem Herzen des Wächters erscheint plötzlich ein roter Fleck. Der Mann wird herumgewirbelt und sackt zusammen, seine schwere Automatik klirrt zu Boden.
    Beide Wächter erledigt.
    Tikki zieht das Passepartout ab und wirft sich den Matchbeutel über die Schulter, dann huscht sie mit langen Schritten durch den Flur, rennt aber nicht. Nicht ganz. Sie hat noch zwei Schüsse in der Walther. Sie jagt beiden Wächtern noch eine Kugel in den Kopf, nur um ganz sicher zu sein, daß sie den Rücken frei hat.
    Da sie die Walther jetzt nicht mehr braucht, läßt sie sie auf einen der beiden toten Wächter fallen und greift in den Matchbeutel. Sie holt ein Fabrique National MAG-5 heraus, ein mittleres Maschinengewehr, das einem gewöhnlichen Sturmgewehr ähnelt, jedoch massiver konstruiert ist. Der Hundertschuß-Munitionsgurt ist bereits eingelegt, so daß die Waffe schußbereit ist. Sie stemmt den Kolben der Schulterstütze gegen ihre rechte Hüfte und legt sich den Munitionsgurt über die Schulter.
    Nur einen Schritt entfernt ist die Tür zu Apartment 1510. Tikki steckt das Passepartout in das Magnetschloß. Der Kartenschlüssel blinkt. Die Tür öffnet sich. Tikki tritt ein.
     
    Das Foyer ist von Wandschrankschiebetüren und teuer aussehenden Antikmöbeln flankiert. Zwei große Männer in Anzügen sitzen auf dunkelroten Armsesseln. Einer sieht überrascht zu Tikki auf. Zwei rasche Feuerstöße aus der FN reißen die beiden Männer von ihren Sitzen.
    An das Foyer schließt sich ein großer, offener, hauptsächlich in Gold gehaltener Raum an, der mit einem umfassenden Unterhaltungssystem ausgestattet ist, das auch einen riesigen, in die Wand eingelassenen Trideoschirm beinhaltet. Etwa ein Dutzend Menschen in grellem NeoMonochrom und verschiedenen nichtreflektierenden Kleidungsstücken schmücken die l’lüschsofas und -sessel, die im Raum verstreut sind. Zwei von ihnen schreien, mehrere andere rufen etwas und brüllen, als das FN Feuer spuckt und die beiden Männer im Foyer zu Boden

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