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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Sie den Anführer.«
    »Schön«, sagt Feinberg ruhig, vielleicht ein wenig sarkastisch. »Ich nehme an, Sie erinnern sich noch an unsere Diskussion hinsichtlich der Legalität hermetisch erworbener Informationen.«
    »Klar, kein Problem«, sagt Kirkland mit einem Nicken. Soweit es die Gerichte betrifft, rangieren Informationen, die dem Verstand eines Verdächtigen auf magische Weise entrissen werden, nur ein klein wenig höher als durch Folter gewonnene Erkenntnisse. Es gibt da ein kleines Problem mit den bürgerlichen Freiheiten. Heute morgen gibt es dieses Problem jedoch nicht, weil Kirkland ziemlich sicher ist, daß die zwölf Verhafteten nichts mit dem Fall zu tun haben. Es sind Bandenmitglieder, die sich nur zufällig in dieser ehemaligen Produktionsstätte von Exotech Entertainments Abteilung Sonderprojekte einquartiert haben.
    »Ich will nur keinen Aspekt außer acht lassen«, sagt er. »Mein Hauptinteresse gilt dem Haus.«
    Feinberg läßt den Blick über das Gebäude schweifen und nickt dann. »Lassen Sie uns anfangen.«
    Mittlerweile knien alle Verhafteten neben den Lieferwagen. Acht Mitglieder des Taktischen Einsatzkommandos stehen im Halbkreis um sie herum und halten ihre Sturmgewehre und Maschinenpistolen auf sie gerichtet. Feinberg tritt zwischen sie, betrachtet die Verhafteten und wendet sich dann an die Cops.
    »Ich brauche mehr Platz.«
    Kirkland winkt den Cops zu, die alle ein paar Schritte zurücktreten.
    Feinberg zieht ein kleines Buch mit dunkelrotem Einband aus der Manteltasche. Als er das Buch öffnet, erscheint etwas auf dem Boden neben ihm, das einen Moment zuvor noch nicht da war. Es sitzt auf den Hinterbeinen wie ein Hund und hat etwa dieselbe Größe wie ein Dobermann, aber damit enden auch schon seine Gemeinsamkeiten mit allen Hunden, die Kirkland jemals gesehen hat. Das Wesen hat einen Adlerkopf und goldgefiederte Schwingen. Die Vorderpfoten enden in Krallen, Vogelkrallen. Der Rest des Körpers ähnelt einem Löwen. Alle Merkmale zusammen lassen auf einen Greif schließen. Kirkland hat den Begriff einmal in einer Enzyklopädie nachgeschlagen.
    Der allgemeine Konsens geht dahin, daß das Vieh Feinbergs Schutzgeist ist, aber Kirkland kennt niemanden, der je den Schneid hatte, ihn danach zu fragen.
    Feinberg spricht, als zitiere er aus einem Buch.
    »In gremio legis... in hoc salus. Ex facto ius oritus. Hypotheses non fingo.«
    Der Greif schlägt kurz mit den Flügeln.
    Eine bläuliche Aura wird plötzlich sichtbar, die den in eine Decke gehüllten weiblichen Häftling umgibt. Das Mädchen versteift sich abrupt und hebt das Gesicht in den Himmel. Als die Aura vielleicht eine Minute später verblaßt, erschlafft sie und stößt dann eine Reihe obszöner Flüche aus.
    Feinberg schließt sein Buch. Der Greif verschwindet. Einer der Cops wirft Kirkland einen unsicheren Blick zu. Feinberg wendet sich von den Häftlingen ab und kehrt zu Kirkland zurück. Gemeinsam entfernen sie sich ein kurzes Stück von den anderen.
     
    »Sie gehören alle einer Bande an«, sagt Feinberg.
    »Den Walking Wounded.«
    »Ja.«
    Die Walking Wounded haben ihr Hauptquartier in London und ein paar Ableger in Europa und hier in Nordamerika. Kirkland hat den Verdacht, daß die Gründungsmitglieder der Bande das Kotzen bekämen, wenn sie den zusammengewürfelten Haufen ihrer Untergruppe in Philly jetzt sehen könnten.
    Feinberg hält einen Augenblick inne und holt ein Päckchen Dunhill Platinum aus seiner Jacke. Kirkland bietet ihm Feuer an. Feinberg akzeptiert und nimmt einen tiefen Zug, wobei er die Zigarette zwischen den Fingerspitzen hält. »Die Frau in der Decke hält sich für eine Schamanin. Sie ist unerfahren und schlecht ausgebildet, aber sehr willensstark. Sie hat die Gruppe hergebracht. Ihrer Ansicht nach hat das Haus eine düstere Färbung... das sind ihre Worte, nicht meine.«
    »Was bedeutet das? Düstere Färbung.«
    »Es bedeutet, daß dem Ort etwas Düsteres anhaftet. Es gibt hier eine Menge negative Energie. Das habe ich schon bei der Ankunft gespürt.«
    »Und das hat die Bande angezogen.«
    »Es hat die Schamanin angezogen, die die Bande hergeführt hat.«
    Richtig. »Sie hat ein Totem?«
    »G. saxi sexus. Gargyle. Sie glaubt an den Mythus, daß Gargyle eine uralte Rasse intelligenter Wesen sind und letzten Endes das Ziel verfolgen, die Vorherrschaft über die Erde zu erringen.«
    »Ach, tatsächlich?« Kirkland weiß nichts über Gargyle als Totems, aber er kann sich vorstellen, daß die

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