Die Attentäterin
quer auf der Straße an, um sie so zu sperren. Dem Streifenwagen folgen zwei Lieferwagen. Der erste fährt schräg über den Bürgersteig, durchbricht das Tor des Stacheldrahtzauns und hält direkt vor dem Haus. Der zweite Lieferwagen hält neben dem ersten. Zwei weitere Streifenwagen fahren an den Bordstein heran, so daß sie den Eingang flankieren, während ein dritter die Straße vom anderen Ende her sperrt.
Alle Fahrzeuge tragen die Kennzeichen von Flash Point Enforcement. Dasselbe gilt für die schwer gepanzerten Einsatztruppen, die aus den Lieferwagen und Streifenwagen springen und eine Vielfalt halb- und vollautomatischer Waffen auf das Gebäude richten: Schrotflinten, Sturm- und Scharfschützengewehre und sogar zwei mittelschwere Maschinengewehre. Es handelt sich um eines der Taktischen Einsatzkommandos von Flash Point. Sie sind für ihre Schnelligkeit und Härte bekannt sowie dafür, daß sie zuerst Verhaftungen vornehmen und erst später Fragen stellen. Manchmal ist diese Vorgehensweise von Vorteil.
Die Doppeltür auf der Vorderseite des Hauses öffnet sich. Ein Cop in Zivil tritt breit grinsend heraus und hält eine Tüte mit einer weißen Substanz hoch. Kirkland nimmt an, daß sie Glück hatten. Die übrigen Zivilbeamten eskortieren eine Reihe von Verhafteten aus dem Haus, zwölf an der Zahl, ein gemischter Haufen aus Menschen, Orks und Elfen. Die meisten tragen Unterwäsche. Eine der drei Frauen ist in eine Decke gehüllt.
Die gepanzerten Cops übernehmen und legen den Verhafteten Handschellen an. Kirkland vergewissert sich, daß seine Minuteman-Marke deutlich sichtbar an der Brusttasche seiner Jacke befestigt ist, und steigt aus seinem Wagen. Sal Maroni, der Befehlshabende des Taktischen Einsatzkommandos, kommt zu ihm.
»Wir haben ein paar Drogendelikte«, sagt Sal.
»Gut«, sagt Kirkland. »Gute Arbeit.«
»Wo ist Ihr Mann?«
»Ich glaube, da kommt er gerade.«
Eine dunkelblaue Mitsubishi-Limousine mit einer Minuteman-Plakette auf der Fahrer-Sonnenblende und diskret aufgepflanztem, blinkendem Blaulicht umfährt vorsichtig den quergestellten Streifenwagen, der die Ostseite der Straße sperrt. Der Wagen hält mitten auf der Straße an, nur ein paar Schritte von Kirkland entfernt. Der Mann, der hinten aussteigt, trägt einen schwarzen Filzhut und einen dunkelblauen Anzug. Der Hut ist so tief in die Stirn gezogen, daß sein Gesicht oberhalb des Mundes im Schatten liegt und seine Züge kaum zu erkennen sind.
Sein Name ist Moshe Feinberg, aber er ist nicht Kirklands »Mann«, egal was Maroni sagt. In allen Dingen, die Magie beinhalten, ist Feinberg die Nummer Eins bei Minuteman. Er hat den Rang eines Inspektors inne, so daß er nur eine Stufe unter dem Deputy Chief steht.
Sal Maroni setzt ein breites Grinsen auf und gesellt sich dann wieder zu seinen Leuten auf der anderen Straßenseite. Kirkland wartet, bis Feinberg sich ausgiebig umgesehen hat, dann geht er zu ihm.
»Guten Morgen, Kirkland.«
»Morgen, Inspektor. Tut mir leid, daß Sie so früh aufstehen mußten.«
»Vielleicht erklären Sie mir erst mal, warum ich hier bin.«
Der Grund dafür, daß jetzt Feinberg und nicht einer seiner Handlanger vor ihm steht, ist der, daß der Chief of Detectives im Namen des Commissioners hat verlauten lassen, daß Kirkland alles bekommt, was er will. Eine Bagatelle, die Massenmord und Massenmord im Hinrichtungsstil - darunter auch eine Reihe von Opfern, die als Execs bei einer hiesigen Firma namens Exotech beschäftigt waren - beinhaltet. Darum geht es bei Kirklands Fall, und deshalb ist er heute morgen auch hier in Germantown. Als Antwort auf Feinbergs Frage lenkt er dessen Aufmerksamkeit auf die Reihe der Verhafteten, die neben den Lieferwagen knien. »Ich möchte, daß sie sich die Leute kurz ansehen, möglichst viel herausfinden und dann einen Blick auf das Haus werfen.«
Feinberg mustert die Häftlinge. »Soll ich sie mir ansehen oder sie sondieren?«
»Gibt es da einen Unterschied?«
Feinberg preßt kurz die Lippen aufeinander, als ärgere ihn die Frage ein wenig. Im allgemeinen scheint Inspektor Feinberg jede Frage ein wenig zu ärgern, die mit Magie zu tim hat und von nichtmagischen Personen gestellt wird, Cops eingeschlossen.
»Ich will es mal so ausdrücken«, sagt Feinberg. »Ich kann mir den ganzen Tag lang Auren ansehen. Um die Psyche eines Individuums tatsächlich zu sondieren, ist eine Menge Zeit und Energie erforderlich.«
»Aha... sehen Sie sie sich nur an. Vielleicht sondieren
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