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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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und geht hindurch, als erwarte ihn auf der anderen Seite eine Bande von Terroristen.
    Er geht in die Hocke und bestreicht das Labor mit dem Lauf seiner Predator. Das ›Labor‹ sieht wie ein Schlachtfeld aus: Alles ist zertrümmert und vom Feuer versengt. Ein Haufen technischer Ausrüstung, und Kirkland erinnert sich an die Polizeiberichte über den Brand, der hier gewütet hat. Der Fußboden ist mitternachtsschwarz und knistert unter seinen Füßen, als er vorsichtig herumgeht und das Zimmer inspiziert. Der Gestank ist unglaublich, schlimmer als bei einer wochenalten Leiche, und die Luft fühlt sich kühl an, fast eisig. Kirkland zieht sein Taschentuch und hält es sich über Mund und Nase. In einer Wand befindet sich eine Öffnung wie für ein Fenster, die sich über die halbe Länge des Labors erstreckt. Der Raum dahinter ist ebenso verwüstet wie der Hauptraum. Kirkland sieht mehr technische Ausrüstung, die gründlich zerschmettert, zerfetzt und verbrannt ist.
    Als er sich umdreht, steht Feinberg in der Mitte des Raumes. Er hat sein Buch auf geschlagen, und der Greif sitzt links neben ihm. Er plappert wieder vor sich hin wie draußen, und zwar in einer Sprache, die Kirkland noch nie gehört hat. Der Greif schlägt mit den Flügeln und sitzt dann still. Eine Stunde vergeht. Weder Feinberg noch der Greif rühren sich. Kirkland lehnt sich gegen eine Wand und denkt nach. In diesem Labor, Labor Drei, hat Exotechs Abteilung Sonderprojekte die Rohfassung für ihren SimSinn-Schlager Abbirleths Beschwörung und andere ausgebrütet. Wenn Kirklands Vermutungen stimmen, hängt die Schaffung dieser Rohfassung direkt mit den jüngsten Morden an Exotech-Execs zusammen.
    Wenn dieser Wichser Ohara ihm doch nur die Aufzeichnungen gäbe, die er von ihm haben will...
    Plötzlich fällt Kirkland auf, daß es in dem Labor kälter geworden ist. Die Luft ist jetzt in der Tat eisig. Der Gestank wird so erdrückend, daß seine Augen anfangen zu brennen und er fast kotzen muß. Stimmen werden laut, hallende, brabbelnde, lachende, wahnsinnige, sogar kreischende Stimmen. Die Kälte, der Gestank und die irren Schreie und Lacher werden überwältigend. Kirkland wankt hustend zur Tür, verschluckt sich fast an seiner eigenen Galle. Seine Augen tränen, und seine Ohren klingeln. Unterwegs packt er Feinbergs Ellbogen in der Absicht, ihn aus dieser giftigen, infernalischen Atmosphäre herauszuholen. Er zieht, doch Feinberg rührt sich nicht. Er steht da wie in Stein gemeißelt.
    »Feinberg!... FEINBERG!«
    Plötzlich ist es in dem Raum wieder still und nur noch kühl. Der Gestank ist erträglich, grauenhaft, aber erträglich. Der Greif kreischt durchdringend und verschwindet. Feinberg sackt zu Boden. Kirkland be-

 
     

kommt genug von ihm zu fassen, um seinen Fall zu bremsen. Bevor er nach Feinbergs Puls fühlen kann, ist dieser wach, hebt den Kopf und richtet sich langsam auf. Der Filzhut sitzt immer noch makellos, und das Buch hat seine Hand nicht verlassen.
    »Sind Sie okay?« fragt Kirkland.
    »Körperlich.« Feinberg setzt sich auf, reibt sich den Nacken und steht langsam auf. Kirkland hält seinen Arm fest, bis er sicher ist, daß er stehen bleibt. Feinberg zieht sein Päckchen Zigaretten heraus, und seine Finger zittern, als Kirkland ihm Feuer gibt.
    »Es gibt etwas Neues auf dieser Welt, Horatio«, sagt Feinberg leise. »Etwas, das Sie sich in Ihrer Philosophie niemals hätten träumen lassen, und das Sie nicht verhaften können.«
    Kirkland steckt sein Feuerzeug ein und fragt sich, ob Feinberg im Delirium redet. »Wie bitte?«
    »Hier wurde ein Krieg ausgefochten, Lieutenant. Ein kleiner, bösartiger Krieg. Wissen Sie, was ein Schattengeist ist?«
    Was es auch ist, Kirkland hat den Eindruck, daß es ihm nicht gefallen wird. Er zupft an seiner Krawatte und erwägt, sich ebenfalls eine Zigarette anzuzünden. Im Augenblick zieht er das Gefühl der Predator in der Hand vor. »Besser, Sie sagen es mir.«
    »Schatten sind eine Form der Freien Geister. Finsterer, bedrohlicher als der durchschnittliche Geist. Die meisten sind Elementare oder ehemalige Verbündete, aber es gibt auch andere Arten. Manche können als dämonisch bezeichnet werden. Sie weiden sich an Blutbädern und können sehr schwer zu kontrollieren sein. Einige Autoritäten auf diesem Gebiet halten Schattengeister für süchtig nach der psychischen Energie von Menschen, die große physische oder psychische Qualen erleiden. Man weiß, daß sie sich manchmal mit Kriminellen und

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