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Die Attentäterin

Die Attentäterin

Titel: Die Attentäterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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ist, einen ziemlich wachen Verstand. Sie hat immer irgendwelche Ideen. Jetzt schüttelt sie jedoch den Kopf. »Striper ist es nicht.«
     
    Kirkland stößt einen tiefen Seufzer aus und schaut zur Decke.
    »Stripers Zielpersonen sind normalerweise Drogenbarone und Verbrecherkönige. Sie legt keine Konzern- Execs um, es sei denn, sie drängen in die Unterwelt.«
    »Ist das Ihre psychologische Beurteilung, Shackleford?«
    Detective Shackleford preßt die Lippen zusammen und sieht einen Augenblick lang so gereizt aus, wie Kirkland sich fühlt. Das einzige psychologische Profil, das sie von Striper haben, ist zu unvollständig, um etwas wert zu sein. Das bedeutet, Shacklefords Beurteilungen gehören in den Bereich Spekulationen.
    »Was ist falsch daran, aufgrund der Zielpersonen und der Methode ein Profil zu erstellen«, sagt Shackleford mit Nachdruck. »Es hat mal eine Zeit gegeben, als das die einzige Art von Profilen war, die wir hatten!«
    Nichts ist in Stein gemeißelt, soweit es Kirkland betrifft. Zugegeben, was Shackleford sagt, stimmt. Es stimmt auch, daß sich die Dinge ändern. Das gleiche gilt für Menschen. Kirkland hat schon Profi-Killer und Kick-Artisten gekannt, die plötzlich ihren Stil veränderten, und zwar mit dem einzigen Ziel, ihre Polizeiprofile zu verwirren. »Sie wollen Striper also von der Liste streichen.«
    »Wir haben Leute in der Stadt, die nicht mal auf der Liste sind und die ihre eigene Mutter für ein Taschengeld umlegen würden.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    Shackleford bekommt keine Gelegenheit zu antworten. Die Bürotür öffnet sich, die Menge der Detectives teilt sich, und der Deputy Chief of Detectives, Nanette Lemaire, tritt ein. Sie sieht sich rasch um, fixiert dann Kirkland und sagt: »Wie ist der Stand der Dinge im Fall der Morde an den Exotech-Pinkeln?«
    Gott verfluche alle Schreibtischhengste.

35

    Das Sonnenlicht schwindet.
    Die Schatten werden länger... Die Zeit ist gekommen, in der ihr rotschwarz gestreiftes Fell perfekt mit den Flecken dämmrigen Zwielichts und schattiger Dunkelheit verschmilzt. Die Zeit zur Jagd ist gekommen.
    Tikki erhebt sich aus ihrem blättrigen Versteck, einem grasbewachsenen Grat im felsigen Abhang eines Hügels, dessen Bäume und Büsche sie vor der Sonne und der schlimmsten Tageshitze geschützt haben. Sie tritt unter eine der Kaskaden, die über die Felswand schießen, und badet kurz in dem kalten Wasser, das ihr Fell durchnäßt. Danach fühlt sie sich vollends wach, erfrischt und lebendig.
    Sie reckt die Nase in die Luft.
    Aufgrund der Stärke der Witterung weiß sie, daß Sambarhirsche in der Nähe sind, in Reichweite. Den größten Teil des Tages hat sie ihren Schreien gelauscht. Die Zeit ihrer Paarung ist gekommen. Ihre heiseren Rufe tragen in der stillen Waldluft sehr weit. Ihre Witterung umschmeichelt sie wie eine Einladung. Wenn die Sambars ihren Geruch bemerkt haben, nehmen sie keine Notiz davon.
    Tikki zuckt mit den Ohren, schüttelt das Wasser ab, reibt sich kurz mit der Pfote über den Hals, der unerklärlicherweise juckt, und schleicht dann hinunter auf den Waldboden. Sie übereilt nichts. Ein Junges würde diesen Fehler vielleicht begehen, sie nicht. Sie bewegt sich mit langsamen, wohlüberlegten Schritten, die sie lautlos über abgefallene Blätter und durch grüne Zweige von Sträuchem tragen. Hoch in den Bäumen zwitschern Vögel, doch keiner kreischt eine Warnung. Vielleicht hat sie noch niemand bemerkt.
    Ein plötzliches Kreischen hebt an, spitz, von Untertönen der Angst und der Wut durchsetzt. Tikki bleibt stehen und schaut nach oben. In den Bäumen wimmelt es von Affen. Äste zittern und wackeln, Blätter rauschen. Die Affen quieken und kreischen, warnen sie, näher zu kommen, warnen alle in Hörweite ihrer gellenden, unangenehmen Stimmen, daß eine Gefahr aufgetaucht ist.
    Einen Augenblick lang erwägt sie, einen Baum zu erklimmen, um diese ärgerlichen Kreaturen zum Schweigen zu bringen, aber es hat keinen Sinn. Sie hat es früher schon einmal versucht. Ihre Mutter hat es einmal versucht und wäre dabei fast vom Baum gestürzt, als sie wieder herabzuklettern versuchte. Bäume sind nicht der geeignete Aufenthaltsort für Wesen von Tikkis Größe und Gewicht.
    Sie geht weiter, folgt der Witterung in der Luft.
    Nach kurzer Zeit nehmen die Sambars ihre Brunftschreie wieder auf. Sie sind jetzt weiter links und haben sich außerdem ein Stück von ihr entfernt. Sie ändert die Richtung entsprechend. Frischere Witterungen

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