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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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Hätte sie ihm nur ein klein wenig von sich selbst gegeben, wäre er glücklich gewesen.
    Doch die Eröffnung am Tag ihrer Hochzeit hatte jede Möglichkeit dazu ausgeschlossen.
    Dem Mann neben sich jedoch, dem Urheber all ihrer Probleme, hatte sie vergeben. Oder hatte ihn doch zumindest so akzeptiert, wie er war. Warum war es ihr nur so schwergefallen, dasselbe auch für den armen alten Tommy zu tun?
    Sie kannte die Antwort auf diese Frage: Es lag daran, dass sie nichts gegen ihre Liebe zu Eamonn Docherty ausrichten konnte. Insgeheim wusste sie genau, dass er es nicht wert war. Aber das hinderte sie nicht daran, den Mann, der neben ihr stand, so zu begehren, dass es schon einer Besessenheit gleichkam. Er war ständig in ihren Gedanken, und sie sehnte sich jede Sekunde danach, von ihm berührt zu werden. Eamonn war einmal wieder ihr Ein und Alles, wie er es letztlich ihr ganzes Leben lang gewesen war. Nur hatte sie es sich früher nicht eingestanden.
    Sie nahm seine Hand, als sie gingen. Das Vogelgezwitscher und die grüne Parkanlage bedrückten sie plötzlich. Cathy sehnte sich nach dem Lärm und dem Verkehr in Soho, nach Desrae und nach Kitty. Und wenn sie Eamonn ein Wochenende im Monat haben konnte, wie er versprochen hatte, dann wäre ihr Leben vollkommen.
    Mehr brauchte sie nicht.

Kapitel neununddreißig
    Als sie durch das Ankunftsgebäude des Flughafens Heathrow gingen, bemerkte Cathy Eamonns gedämpfte Stimmung. Aber es war kein Wunder, dass er wegen seiner Vergangenheit der Rückkehr nach England mit Skepsis entgegensah. Die Morduntersuchung im Fall Caroline war noch offen, und daher konnte er sich nicht sicher fühlen.
    Es hatte den Anschien, als hinge der Tod weiterhin wie ein Damoklesschwert über ihnen. Dabei wünschte sie sich doch nur, mit dem Mann glücklich zu sein, den sie liebte.
    Eamonn schaute genau hin, als seine beiden großen Koffer durchleuchtet wurden. Er hob sie auf und legte sie zu Cathys Sachen auf den Gepäckwagen, bevor er mit ihr die Passkontrolle passierte. Cathys natürliche Schönheit und seine kraftvolle Eleganz erregten dabei ziemliches Aufsehen.
    Ein Taxi brachte sie nach Soho. Beide waren erleichtert, endlich die letzte Etappe der Reise hinter sich zu bringen: Cathy, weil sie so großes Heimweh hatte, und Eamonn deswegen, weil der Inhalt der beiden Koffer ihm eine ziemlich hohe Gefängnisstrafe eingebracht hätte, wenn er entdeckt worden wäre.
    Er sah Cathy an und nahm ihre Hand. Endlich hatte er, was er begehrte, endlich hatte er Cathy. Und er wünschte sich nichts anderes vom Leben, als die Hand dieser Frau festhalten zu dürfen.
     
    Desrae hatte sich herausgeputzt. Er trug den blassrosa Hosenanzug mit Perlenknöpfen von Oscar de la Renta. Er glättete den
Stoff über den Oberschenkeln und bewunderte sich in Cathys Schlafzimmerspiegel. Dann ließ er nochmals einen prüfenden Blick schweifen und war zufrieden. Die Wohnung war aufs Feinste hergerichtet und erfüllt vom Duft der überall verteilten Blumensträuße.
    Es sah himmlisch aus.
    Beim Gedanken an den armen Tommy wurden seine Augen tränenfeucht. Tommy war der Sohn des Mannes, den er so lange geliebt und verehrt hatte. Es kam ihm vor, als hätte er den eigenen Sohn verloren. Er war erzürnt darüber, dass Cathy ihn ohne sein Wissen in Amerika hatte bestatten lassen, nahm aber fälschlicherweise an, dass sie ihm wohl nur Trauer und Stress ersparen wollte.
    Er ging aus dem Schlafzimmer hinüber in Kittys Zimmer. »Ist alles in Ordnung, Liebling? Möchtest du vielleicht eine Tasse Tee?«
    Kitty sah ihn aus großen blauen Augen an und schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Tante Des. Ich möchte nur ein Glas Milch. Wann kommt denn Mami endlich?«
    »Sie müsste jeden Moment da sein.«
    Kitty setzte sich auf und legte das Buch beiseite, in dem sie gelesen hatte. »Glaubst du, es tut ihr leid, dass Daddy tot ist?«
    »Aber ja doch, dein Vater war ein guter …«
    Kitty unterbrach ihn. »Das weiß ich - er war schließlich mein Vater. Ich mein ja nur, ob Mami vielleicht so verzweifelt ist, dass sie richtig krank wird oder so. Bei mir in der Schule ist ein Mädchen, Sarah Palmer, und als ihr Vater gestorben ist, da wollte ihre Mutter sich umbringen. Hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Das war bestimmt schrecklich.«
    »Mami hat deinen Daddy sehr geliebt. Das haben wir alle, Liebes. Aber deine Mami ist eine starke Frau aus dem East End. Sie wird drüber hinwegkommen - allein schon deinetwegen.«
    »Bin ich aber froh«, sagte

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