Die Aufsteigerin
sehen.«
Eamonn deutete eine Verbeugung an, und dann umarmte der große Mann lachend den Winzling. Anschließend packte er in einer kleinen Wohnung in der Gerrard Street seine Kleidungsstücke aus den Koffern in zwei identische Behältnisse um. Dazu brauchte er nur ein paar Minuten.
»Keine Probleme am Flughafen?«
Eamonn schüttelte den Kopf. »Überhaupt nicht. Sie sind außergewöhnlich. Ich war beeindruckt.«
Wang grinste zustimmend. »So große Sorgen wegen so kleiner Sachen, ja?«
»Ich muss einen neuen Kurier finden«, eröffnete ihm Eamonn. »Tommy ist völlig unerwartet in New York gestorben.«
Cheng machte ein entsprechend betroffenes Gesicht. »Ich habe davon gehört - mein Cousin in Chinatown hat es mir erzählt. Sehr traurig, war so netter Mann.«
Eamonn wusste, dass Cheng bestens über alle Umstände informiert war. Den alten Chinesen wie ihm blieb kaum etwas verborgen. Aber er wahrte trotzdem den Schein.
»Ja, sehr traurig.«
Cheng wechselte das Thema. »Ich muss Ihnen jetzt leider einen guten Tag wünschen. Ich muss dies hier so schnell abliefern wie möglich. Ich hoffe, Sie noch einmal zu sehen, bevor Sie wieder abreisen.«
»Immer ein Mann weniger Worte, stimmt’s, Mr. Cheng?« Eamonn lachte.
»Die Menschen aus dem Westen reden stundenlang, aber sagen nur selten etwas Wichtiges, Mr. Docherty. Ich wünsche Ihnen eine sichere Fahrt zurück ins Hotel.«
Eamonn nahm seine Koffer und machte sich lachend auf den Weg. Dieser Cheng war eine Marke für sich, aber auch ein wichtiger Mann für ihre Operation. Die Chinesen wussten das und verhielten sich entsprechend.
Statt ins Ritz zu fahren wie gewöhnlich, ließ er sich von einem Taxi nach Knightsbridge bringen, wo er die Wohnung einer Kontaktperson nutzte. Dort konnten Cathy und er sich unauffälliger treffen.
Als er durchs Taxifenster hinausschaute auf die belebten Straßen Londons, fühlte er sich wieder zu Hause, und seine Gedanken wanderten zu Cathy und ihrer wunderhübschen Tochter Kitty, dem Kind, das er gezeugt hatte.
Das Leben hatte auch seine guten Seiten - bedauerlich nur, dass es so lange dauerte, sie zu entdecken.
Cathy stand abends um Viertel nach zehn vor der Wohnung in Knightsbridge. Sie war leger gekleidet, trug Jeans und eine weiße Seidenbluse. Sie hatte nur leichtes Make-up aufgelegt und einen korallenroten Lippenstift benutzt.
»Der Champagner liegt auf Eis, und sollten wir Appetit bekommen, stehen delikate Häppchen bereit.«
Sie folgte ihm durch den Salon, und als er ihr ein Glas Dom Perignon reichte, sagte sie beiläufig: »Ich hab nicht viel Zeit. Man erwartet mich im Club. Kitty ist bei Desrae, und die Mädels können es gar nicht abwarten, mich mal wieder zu Gesicht zu bekommen.«
Er schlürfte seinen Champagner und löste dabei die Knöpfe ihrer Bluse, um ihre nackten Brüste zu befreien. Dann flüsterte er: »Ich liebe dich, Cathy. Ich liebe dich über alles.«
Sie lächelte, lange und verträumt, und sagte: »Ich dich auch.«
Er küsste sie, und Minuten später waren sie im Bett.
Hinterher sprach sie aus, was sie auf dem Herzen hatte. »So soll es von jetzt an für uns sein. Du kommst so oft hierher, wie du es versprochen hast. Ich kann ohne dich nicht mehr leben, Eamonn.«
Er drückte sie fest an sich. »Ich werde jeden Monat für ein verlängertes Wochenende hier sein. Es gibt in Amerika sehr viele Dinge, um die ich mich kümmern muss, das weißt du. Aber wenn du es verlangst, dann werde ich Deirdra und die Kinder schon morgen verlassen. Du musst es nur sagen.«
Sie küsste seine Schulter. »Dafür möchte ich nicht verantwortlich sein. Mehr als alles andere auf der Welt wünsche ich mir eine Beziehung mit dir, aber ebenso wie du habe auch ich Verpflichtungen. Wir können unsere transatlantische Romanze aufrechterhalten. Ich kann zu dir fliegen und du zu mir. Alle paar Wochen ein Wochenende Shopping in New York, das würde mir sehr gut passen.«
Er war angenehm überrascht und sogar glücklich, dass sie bereit war, das für ihn zu tun, und zog sie fest an sich. »Das wäre fantastisch, Liebling. Was auch immer du möchtest, werde ich für dich tun.«
Sie feixte und sagte herausfordernd: »Da fällt mir was ein, das wir noch nicht zu Ende gebracht haben …«
Er lachte laut. »Du bist sexsüchtig!«
»Nur bei dir, Eamonn, nur bei dir.«
Er sah ihr in die Augen und sagte ernst: »Vergiss das nicht, denn wenn dich je ein anderer Mann berühren sollte, würde ich ihn umbringen.«
Cathy
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