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Die Aufsteigerin

Titel: Die Aufsteigerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Cole
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Ron mit seiner Tirade fort: »Nein, ich bin verdammt noch lange nicht fertig! Und wenn ich fertig bin, erfährst du’s als Erste, verstanden? Und schaff jetzt deinen Arsch nach vorn ins Zimmer, und schenk mir was zu trinken ein.«
    Cathy schaute mit großen Augen zu, wie ihre Mutter überlegte, ob sie ihn killen oder küssen sollte.
    Zu Cathys Schrecken gewann das Küssen.

    Sie packte Ron am Arm, um ihn aus dem Zimmer zu zerren, und ermunterte ihn mit fröhlicher Stimme: »Na, komm schon, kippen wir ein Gläschen, und dann ist auch rundherum die Laune besser.«
    Ron warf sich in die Brust, lächelte sie milde an und ließ sich aus Cathys Zimmer bugsieren. Über die Schulter zwinkerte Madge ihrer Tochter zu, bevor sie die übertrieben geschminkten Augen in Richtung Zimmerdecke verdrehte.
    Cathy legte sich wieder hin, kreuzte die Arme über der Brust und seufzte. Wenn es ihr Leben lang so weitergehen sollte, war es vielleicht nicht der Mühe wert.

    Ron, betrunken und entsprechend großspurig, hackte nebenan auf Madge herum.
    »Scheiße, du behandelst sie wie ein Porzellanpüppchen. Die Göre müsste schon längst anschaffen gehen. Mit ihrem Haar und ihren Augen könnte sie ein Vermögen nach Hause bringen. Ein gottverdammtes Vermögen.« Seine Stimme war leiser geworden, denn er malte sich die Summen aus, die einzufahren wären, wenn man das kleine Mädchen mit den riesigen blauen Augen und dem dicken blonden Haar auf den Strich schickte. Er wäre gar nicht so abgeneigt, die Kleine höchstpersönlich einzureiten; natürlich nicht, wenn der verdammte Lauser Docherty ihm bereits zuvorgekommen war. Der Gedanke wurmte ihn.
    Madge schenkte Ron einen großen Scotch ein und schloss dabei ganz fest die Augen. Rons Blicke waren schon einige Male an den knospenden Reizen ihrer Tochter hängen geblieben, aber sie hatte das nicht weiter beachtet. Jetzt sprach er jedoch seine Gedanken laut aus, und darüber war Madge gar nicht glücklich.
    »Rede nicht so, Ron.« Schneidende Kälte war in Madges Stimme zurückgekehrt. Mit diesem Ton konnte sie jeden, der sie kannte, dazu bringen, sofort das Thema fallenzulassen, das sie verärgert hatte. Mit ein paar Drinks intus war Madge unberechenbar.
Wie die meisten Huren hatte sie so manchen Groll in sich hineingefressen, ließ aber ab und zu mal richtig Dampf ab. Und wenn sie es tat, glichen ihre Wutanfälle mittleren Vulkanausbrüchen.
    »Lass gut sein, Ron«, warnte sie ihn jetzt. »Das Mädchen war durcheinander. Und am Ende bleibt sie doch immer meine Kleine.«
    Er schnaufte verächtlich durch seine lange Hakennase. »Nur schade, dass du daran nicht denkst, wenn die Göre durch die Gegend stolziert wie ‘ne Mininutte. Voll geschminkt, die spitzen Tittchen unter den engen Klamotten … ganz die versaute Tochter der versauten Mutter.«
    Madge betrachtete den Mann neben sich, sah sein schütteres Haar, den Mund mit den feuchten und schlaffen Lippen, die schmutzigen Fingernägel. Ohne auch nur eine Sekunde zu überlegen, kippte sie ihm ihren Drink ins Gesicht.
    »Wie kannst du es wagen? Wie kannst du es wagen, so von meinem Kind zu sprechen? Ich bin vielleicht keine ideale Mutter, das weiß ich wohl, aber sie bleibt doch mein Baby. Mein Fleisch und Blut. Niemand spricht so von meinem Kind. Niemand, hast du mich verstanden?«
    Sie rückte ihm dicht auf die Pelle und schrie ihn an: »Du elender Hundsfott! Sieh dich doch nur an, Arschloch. Ein Stück Scheiße bist du, mehr nicht. Du und deine Spießgesellen, ihr habt doch Schiss vor euren eigenen Schatten. Ein feiger Hund bist du, ein Jammerlappen, wie er im Buche steht. Und jetzt willst du tatsächlich mein Mädchen? Du willst mein Baby? Dir reicht es nicht, mich auf den Strich zu schicken. Du willst, dass wir beide für dich anschaffen gehen, oder? Nun, ich will dir eins sagen, selbst wenn ich wollte, dass sie auf Männerfang geht, von dir würde sie sich ums Verrecken nicht antatschen lassen. Mein Mädchen ist fünfzig … nein, hundert wert von deiner Sorte, Freundchen. Die wird mal wer sein.«
    Höhnisch lachend sagte sie schließlich: »Wer, zur Hölle,
glaubst du, dass du bist, mit deinem schäbigen Club und deinem Winzpimmel? Was hast du einer Frau zu bieten, äh? Nicht mal für ‘ne alte Hure wie mich reicht’s bei dir. Eamonn hat mich wenigstens auf Touren gebracht, hat’s mir besorgt wie ‘n richtiger Liebhaber. Du bist doch der absolute Blindgänger.«
    Irgendwo in ihrem beduselten Hirn dämmerte es Madge, dass sie zu weit

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