Die Aufsteigerin
bestimmten Alters und Körperbaus faszinierten ihn. Er machte sich vor, eine Art Vaterfigur für sie abzugeben und von einem rein philanthropischen Interesse motiviert zu sein, aber im Laufe der Jahre hatte er einige Male ein höchst riskantes Spiel getrieben. Ein junger Bursche hatte sich nach einer Begegnung mit Hodges das Leben genommen, und das hatte einen ziemlichen Aufruhr verursacht. Die Mutter des Jungen, eine Frau, die ihre Nase überall hineinstecken musste, hatte großen Ärger gemacht, bevor es Hodges schließlich gelang, den untersuchenden Beamten hinters Licht zu führen.
Sich selbst gegenüber entschuldigte er diese Handlungen letztlich damit, dass er im Grunde seines Herzens kein schlechter Mensch sein konnte, nur weil er sich manchmal einsam fühlte und dann vielleicht ein wenig mit Kindern spielen wollte. Es handelte sich ohnehin um Kinder, die von frühauf eine Menge erlebt und durchgemacht hatten. Nichts von dem, was er mit ihnen tat, konnte auch nur ansatzweise so schlimm sein wie das,
was ihnen in ihren verkommenen und asozialen Elternhäusern widerfahren war.
Das redete er sich ein, bis er es glaubte, und nach einem seiner Übergriffe oder »Spiele«, wie er es lieber nannte, zog er sich für eine Weile in ein katholisches Refugium zurück, um dort mit seinen Sünden ins Reine zu kommen und angemessen Buße zu tun.
Nicht dass dadurch je seine Lüsternheit eingedämmt oder daran gehindert worden wäre, sich wieder zu regen. So ging ihm jetzt dieses neue Mädchen nicht aus dem Sinn. Ihr zarter Körper war ihm gleich ins Auge gefallen. Sie war fast vierzehn, soweit er wusste, sah aber viel jünger aus.
Ihr provozierender Blick hatte seine Autorität infrage gestellt, ihn aber auch amüsiert und erregt. Fraglos brauchte die Kleine einen Dämpfer, und das sah er als seine Aufgabe an. Nach Auskunft von Miss Henley war sie eine von Bartons völlig verkorksten Problemkindern. Bevor er wirklich etwas mit dem Mädchen anstellen konnte, musste er jedoch warten, bis sie ganz offiziell in die Obhut der Anstalt gegeben worden war. Damit konnte er leben.
Die Wartezeit würde sogar einen zusätzlichen Reiz ausmachen. Und schon heute Abend würde er mit dem Spiel beginnen … Das Vorgefühl beschleunigte seinen Atem.
So süß würde sie schmecken - das taten sie immer, die Mädchen -, aber in vieler Hinsicht bevorzugte er Jungen. Die waren leichter kleinzukriegen. Der anale Akt brach jeden noch so robusten Burschen. Die Angst und die Verletzlichkeit dieser Kinder waren es, die ihm das ersehnte Gefühl grenzenloser Macht vermittelten, aus denen er Kraft schöpfte und die es ihm ermöglichten, sich seine sexuellen Fantasien zu erfüllen.
Es war ihm noch niemals gelungen, einen Sexualakt mit einem Erwachsenen zu vollziehen, so sehr er es auch versucht hatte. Deswegen hatte er sich auch darauf verlegt, im Erziehungsbereich tätig zu werden, und äußerlich wirkte er wie ein
fürsorglicher und freundlicher Lehrer. Er hatte in dieser Funktion anfangs in seriösen Privatschulen gearbeitet, aber das war nicht ungefährlich gewesen, weil seinen Kollegen irgendwann klargeworden war, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
Ein Gespräch mit einem ähnlich gepolten Arbeitskollegen hatte dann seine Aufmerksamkeit in Richtung Bewahranstalten und Arbeitshäuser für jugendliche Straftäter gelenkt. Dort waren die Kinder eingesperrt, willfährig und leichter formbar. Zumindest die meisten.
Nach dem Abendessen hatten die Mädchen eine Stunde Freizeit. Meistens spielten sie Karten oder schwatzten. Denise nutzte die Zeit, um sich der Probleme anzunehmen, die im Laufe des Tages mit den diversen Mädchen aufgetaucht waren, die unter ihrer Fuchtel standen. Die kleineren oder jüngeren Mädchen erkauften sich ihren Schutz mit einem Teil des Geldes, das ihnen zur Verfügung stand. Manche der Mädchen hatten Familien, die ihnen Geld schickten oder bei Besuchen daließen, und das wurde investiert, ihren Aufenthalt in Benton leichter erträglich und angenehmer zu machen.
Eines der Mädchen war ein winziges Mäuschen namens Cynthia. Sie war eine typische Vertreterin der Oberklasse und wurde daher auch Lady C. genannt. Mit voller Absicht hatte sie ihre Schwestern im Feuer zu Tode kommen lassen. Sie hatte die beiden jüngeren Mädchen auf einen Spaziergang mitgenommen, mit Benzin übergossen und angezündet. Danach hatte sie zugeschaut, wie die beiden bei lebendigem Leib verbrannt waren. Alle begegneten ihr mit Argwohn. Denise
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