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Die Augen des Drachen - Roman

Die Augen des Drachen - Roman

Titel: Die Augen des Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Pflugs.
    Endlich - Ben und Naomi kam es wie »unendlich« vor, wenngleich die ganze Sache natürlich nur wenige Sekunden gedauert hatte - brach Friskys Brust nicht mehr in das Eis ein, sondern glitt darauf. Einen Augenblick
später fanden ihre Hinterpfoten Halt. Dann stand sie auf und schüttelte sich heftig. Schmutziges Wasser spritzte Ben ins Gesicht.
    »Pfui!«, sagte er und wischte sich ab. »Vielen Dank, Frisky!«
    Aber Frisky achtete nicht auf ihn. Sie sah wieder zu der Schlossmauer. Wenngleich das Wasser an ihrem Fell bereits zu schmutzigem Eis gefror, sie interessierte nur der Geruch. Sie hatte ihn deutlich wahrgenommen, über sich - aber nicht weit über sich. Dort war es dunkel. Dort gab es keinen kalten, weißen, geruchlosen Stoff.
    Ben stand auf und strich den Schnee von seiner Kleidung.
    »Tut mir leid, dass ich so geschrien habe«, flüsterte Naomi. »Wenn es ein anderer Hund gewesen wäre und nicht Frisky … glaubst du, dass man uns gehört hat?«
    »Wenn man dich gehört hätte, dann wären die Wachen jetzt schon hier«, flüsterte Ben zurück. »Ihr Götter, das war knapp.« Nun konnten sie das offene Wasser direkt unterhalb der Mauer von Schloss Delain sehen, weil sie nun darauf achteten.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir können nicht weiter, so viel steht fest«, flüsterte Ben. »Aber was hat er gemacht, Naomi? Wohin ist er von hier aus gegangen? Vielleicht ist er ja wirklich geflogen. «
    »Wenn wir...«
    Naomi konnte ihren Gedanken nicht zu Ende sprechen, denn nun beschloss Frisky, die Sache selbst in die Pfoten zu nehmen. Alle ihre Vorfahren waren berühmte Jäger gewesen, und auch ihr lag es im Blut. Sie war auf diesen aufregenden, deutlichen blauen Geruch angesetzt
worden, und nun konnte sie nicht davon ablassen. Also duckte sie sich auf dem Eis, spannte die vom Schlittenziehen gestählten Muskeln und sprang in das Dunkel. Wie ich schon sagte, ihre Augen waren das schwächste ihrer Sinnesorgane, und daher war der Sprung wirklich blind; sie konnte die dunkle Öffnung des Abflussrohres vom Rand des Eises aus nicht sehen.
    Aber sie hatte sie vom Wasser aus gesehen, und selbst wenn nicht, sie hatte immer noch ihre Nase, und sie wusste, dass sie dort war.

106
    Das ist Flagg, dachte Dennis’ schlafumnebelter Verstand, als der schwarze Schatten mit den brennenden Augen über ihm war. Es ist Flagg, er hat mich gefunden, und jetzt wird er mir mit den Zähnen die Kehle aufreißen …
    Er versuchte zu schreien, aber kein Laut kam ihm über die Lippen. Aber der Mund des Eindringlings öffnete sich; Dennis sah riesige weiße Zähne … und dann leckte eine große, warme Zunge über sein Gesicht.
    »Hggh!«, sagte Dennis und versuchte, das Ding wegzustoßen. Pfoten legten sich ihm auf beide Schultern, und Dennis wurde auf das Serviettenlager zurückgedrückt wie ein besiegter Ringer. Schleck, schleck, schlabber, schlabber. »Hggh!«, sagte Dennis noch einmal, und der dunkle Schatten gab ein leises, freundschaftliches Bellen von sich, als wollte er sagen: Ich weiß, und ich bin auch froh, dich zu sehen.
    »Frisky!«, rief eine gedämpfte Stimme aus der Dunkelheit. »Sitz, Frisky! Keinen Laut!«
    Der dunkle Schatten war ganz und gar nicht Flagg; es war ein außerordentlich großer Hund - ein Hund, der viel zu sehr einem Wolf ähnelte, um eine beruhigende Wirkung zu haben, dachte Dennis. Aber als das Mädchen gesprochen hatte, wich er zurück und setzte sich hin. Er sah Dennis glücklich an, und der Schwanz klopfte gedämpft auf Dennis’ Bett aus Servietten.

    Zwei weitere Gestalten tauchten im Dunkel auf, die eine größer als die andere. Nicht Flagg, so viel stand fest. Also Schlosswachen. Dennis umklammerte seinen Dolch. Wenn die Götter gerecht waren, konnte er sie sich vielleicht beide vom Hals schaffen. Wenn nicht, würde er versuchen, tapfer im Dienst seines Königs zu sterben.
    Die beiden Gestalten waren dicht vor ihm stehen geblieben.
    »Kommt schon«, sagte Dennis und hob den Dolch (eigentlich war es mehr ein Taschenmesser, und rostig und stumpf obendrein) mit einer tapferen Geste. »Zuerst ihr beiden, und dann euer Teufelshund!«
    »Dennis?« Die Stimme klang auf unheimliche Weise vertraut. »Dennis, haben wir dich wirklich gefunden?« Dennis ließ den Dolch sinken, dann hob er ihn wieder in die Höhe. Es musste ein Trick sein; es musste. Aber die Stimme klang ganz wie die von …
    »Ben?«, flüsterte er. »Ist das Ben Staad?«
    »Ich bin Ben«, bestätigte der größere Schatten, und Freude

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