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Die Augen Rasputins

Die Augen Rasputins

Titel: Die Augen Rasputins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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auch nur ein Mann. Könnt’ schon sein, daß ich dann ein paar Dinge vergesse und dir noch ein Kind mache. Was meinst du, was dann passiert? Darauf lasse ich es lieber nicht ankommen. Und außerdem, so ein Auto ist nicht das Wahre, das kannst du glauben. Ist zu eng, da macht das keinen Spaß. Und wenn wir es tun, dann richtig. Dann will ich Platz haben und gutes Licht, damit ich dich ansehen kann. Erst ansehen, dann anfassen. Dabei machen wir das Licht aus. Man kann im Dunkeln besser fühlen. Ist ja für dich das erste Mal. Da will ich, daß alles so ist, wie es sein soll. Das erste Mal vergißt6 man nämlich nie. «

    Und dann hatte er ihr beschrieben, was sie fühlen würde, wenn er sie berührte. Wie die Haut zu kribbeln begann und zu glühen. Wie ihre Brustwarzen sich aufrichteten, ganz hart wurden und empfindlich. Wie sie kleine Stromschläge hinunterschickten. Das Spiel ihrer eigenen Muskeln, die mit wachsender Erregung ihre Kontraktionen begannen, wie sie sich winden würde unter seinen Händen, unter seiner Zunge. Und dann hielt der Bus, und sie mußten hinaus in den Regen. Es hatte sehr heftig geregnet an dem Abend. Das wußte sie noch. Und sie hatte keinen Schirm dabeigehabt, wurde auf dem Stück von der Bushaltestelle bis zur Straßenecke völlig durchnäßt. Und das Höschen war bereits feucht, die Haut kribbelte, genau so, wie er es ihr beschrieben hatte.

    »Küß mich einmal, Heiko. «

    Gebettelt hatte sie, beinahe geschluchzt vor Erregung, sich auf Zehenspitzen gereckt und versucht, die Arme um seinen Nacken zu schlingen. Er fing ihre Hände auf halber Höhe ab, hielt sie fest und schüttelte den Kopf.

    »Lieber nicht. Wenn wir jetzt anfangen, kommen wir nicht auseinander. Wir sind beide ein bißchen überdreht. Wir würden glatt den Regen vergessen, und du würdest dir einen Schnupfen holen. Und morgen mußt du dann im Bett bleiben. Dann könnte ich dich nicht mal sehen, das ist es nicht wert. Beim nächstenmal, Püppi. «

    Dann legte er sich einen Finger an die Lippen, drückte ihn anschließend gegen ihren Mund.

    »Lauf «, sagte er,»ich bin bei dir. «

    Aber er blieb an der Ecke stehen. Und jetzt saß er neben ihr. Unvermittelt sah sie Ed vor sich. Nicht Eddi, sondern Ed, ruhig und stark, verständnisvoll und einfühlsam.

    »Warum, glauben Sie, hat er es abgelehnt, Sie zu küssen, Patrizia? Ich glaube nicht, daß es nur der Regen war. War irgend etwas an Ihnen, was ihn vielleicht gestört haben könnte? «

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    »Nein, es war nur der Regen. Er wollte nicht, daß ich… «

    Mir einen Schnupfen hole, wie profan, das hatte sie nicht über die Lippen gebracht, nicht Ed gegenüber. Er glaubte doch ohnehin, daß dieser Mann sie nur hingehalten hatte. Deshalb formulierte sie den Satz völlig neu.

    »Er hat es doch nicht abgelehnt. Er hat es auf seine Weise gemacht. Er hat alles auf seine Weise gemacht. «

    »Und was haben Sie gemacht, Patrizia? «

    »Nichts, ich bin heimgelaufen. «

    »Sie waren sehr erregt, als Sie heimkamen. Haben Sie sich selbst befriedigt? «

    »Nein. «

    »Warum nicht? «

    »Er mochte das nicht. Er sagte, er findet es nicht gut, wenn eine Frau sich selbst anfaßt. Ich habe das nie getan. «

    »Es wäre ganz normal gewesen, es zu tun «, hatte Ed gesagt. Und da hatte sie plötzlich wieder dieses gute Gefühl gehabt. Du läßt dich fallen, und er fängt dich auf. Und diesmal war es eben Ed, der sie auffing. Und sie gehalten hatte, fast sieben Jahre lang. Nein, nicht ganz. Gehalten hatte er sie nur in den ersten beiden Jahren. Dann hatte er gedacht, sie könnte jetzt auf ihren eigenen Beinen stehen. Allerdings noch neben ihm, so daß er zur Stelle war im Notfall.
    Es tut mir leid, Ed. Vielleicht hätte sie doch etwas mehr schreiben sollen als nur diesen einen Satz. Als sie vor Jahren begriff, daß Eddi sich mit diesem Thema nicht mehr auseinandersetzen konnte, hatte sie mehrfach still für sich alleine versucht, sich vorzustellen, was geschehen könnte, wenn Heiko Schramm aus der Haft entlassen wurde. Aber irgendwann hatte sie aufgehört, darüber nachzudenken. Sehr weit war sie mit ihren Gedanken ohnehin nie gekommen, immer nur bis zur Tür. 7 Hallo, Heiko! Und jetzt saß sie neben ihm. In einem Mercedes! Im Wagen seines Freundes? Nein! Sie kannte den Wagen, hatte ihn auf Anhieb erkannt. Er gehörte Frau Retling. Albert Retling konnte keinen Wagen mehr fahren seit damals. Und der Koffer lag im Wagenfond. Es war nicht so wichtig. Inzwischen hatten die Gedanken sich

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