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Die Augen Rasputins

Die Augen Rasputins

Titel: Die Augen Rasputins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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gut. Es war ja ohnehin mehr seine Sache. Edmund
    entschuldigte sich noch einmal für die späte Störung und die
    ungewöhnliche Bitte. Einen Hinweis auf den Aufenthaltsort von Heiko Schramm, vielleicht ein paar Sätze zu seinen Plänen.
    Gerda Winzen saß neben ihrem Mann auf der Couch, hörte mit unbeweglicher Miene zu. Sie war eine unscheinbare Frau Mitte bis Ende Dreißig, es war schwer zu schätzen. Nichts an ihr deutete darauf hin, daß sie vor Jahren ihren Lebensunterhalt in einer Diskothek verdient hatte. Nicht einmal die Fingernägel waren lackiert, einfach und bieder.
    Als Edmund wieder schwieg, schüttelte Gerda Winzen zuerst den Kopf, dann erkundigte sie sich:

    »Wer soll das denn sein, dieser Schramm? «

    Dorothea preßte die Lippen aufeinander. Edmund sah es aus den Augenwinkeln, es machte ihn wütend. Und das
    spießbürgerliche Verhalten Gerda Winzens goß noch einen zusätzlichen Tropfen Öl ins Feuer.

    »Vor sieben Jahren war er Stammgast in der Diskothek, in der Sie beschäftigt waren «, erklärte Edmund mit erzwungener Ruhe.
    Die Frau zuckte mit den Schultern. Ihr Mann saß einfach nur da und hörte zu. Er schien nicht interessiert.

    »Vor sieben Jahren «, murmelte Gerda Winzen,»meinen Sie im Ernst, da würde ich mich heute noch an ihn erinnern. Da gab es viele Stammgäste. «

    Bevor Edmund ihr darauf etwas erwidern konnte, schaltete Dorothea sich ein.

    »Django «, sagte sie,»er war immer ganz in Schwarz gekleidet. «

    Gerda Winzen zuckte noch einmal mit den Schultern,
    schüttelte gleichzeitig den Kopf.

    »Tut mir leid. «

    Edmund zog den Zeitungsfetzen aus der Tasche.

    »Vielleicht kann ich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. «

    Gerda Winzen nahm das Stück Papier, betrachtete es, zuckte mit den Schultern.

    »Bekannt kommt er mir schon vor, aber
    wenn er oft in der Disco war, ist das ja kein Wunder. Wie er heißt, hätte ich Ihnen nicht sagen können. «

    Sie schaute Edmund an.

    »Ist das Ihre Frau, das Mädchen hier auf dem Foto? «

    Er nickte.

    »An die kann ich mich gar nicht erinnern. «

    »Sie war auch nicht oft da «, erklärte Dorothea,»aber ich war oft da und kann mich noch an Verschiedenes erinnern, auch an Sie. Und an die Geschäfte, die Schramm dort abwickelte. «

    Ein Blick zu Edmund, eine Aufforderung. Er wollte es nicht, wußte auch, daß er es sich nicht leisten konnte, massiver zu werden, aber es ging wohl nicht anders. Rauschgifthandel, eine alleinstehende Frau mit zwei kleinen Kindern, die sich gerne ein paar Mark nebenher verdiente. Regelmäßige Fahrten nach Amsterdam. So etwas vergißt man doch nicht. Niemand wollte heute noch in den alten Geschichten rühren, vorausgesetzt natürlich, es zeigte sich ein bißchen Entgegenkommen.
    Gerda Winzen reagierte nicht. Ihr Mann dagegen wurde
    wütend:

    »Also das reicht mir jetzt. Ich glaube, es ist besser, Sie gehen wieder. Wenn Sie meiner Frau irgendwas unterstellen wollen, das müssen wir uns nicht bieten lassen. «

    Er erhob sich von der Couch, ging auf die Tür zu. Den Blick auf Edmund gerichtet, streckte er den Arm aus. Ein glatter Rauswurf.
    Bevor sie die Wohnung endgültig verließen, erklärte Edmund:

    »Vielleicht denkt Ihre Frau noch einmal gründlich nach. Wir wollen nichts weiter von ihr als einen Namen, eine Adresse, frühere Bekannte von Schramm. Wenn wir das nicht
    bekommen, müssen wir uns notgedrungen an die Polizei
    wenden. Und dabei wird vermutlich auch das eine oder andere Detail aus früheren Jahren zur Sprache kommen. «

    Gerda Winzens Mann antwortete ihm nicht einmal mehr. Er schloß einfach die Tür. Dorothea ging gleich zum Aufzug hinüber. Auf dem Weg nach unten meinte sie:

    »War auch nicht so besonders gut, die Idee. Hast du noch mehr davon auf
    Lager? «

    Er wußte nicht, was er ihr antworten sollte. Er wußte einfach nicht mehr, was er denken sollte.

    Als sie seine Schritte auf der Treppe hörte, sich zur Tür umdrehte, rechnete sie fest damit, daß er einen Teller in der Hand trug. Aber er kam mit leeren Händen. Er kam auch nicht in die Werkstatt hinein, blieb bei der Tür stehen.

    »Die Suppe ist fertig «, sagte er. Als sie darauf nicht reagierte, sprach er weiter:

    »Ich dacht’ mir, willst vielleicht lieber gemütlich sitzen dabei. Hast du dir ja auch verdient, Püppi. Und gegen ein bißchen Gesellschaft hast du sicher auch nichts einzuwenden. «

    Sie konnte kaum glauben, was sie hörte.

    »Ich denke, ich soll hier unten bleiben, zur Sicherheit. «

    Er

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