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Die Augen

Die Augen

Titel: Die Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hooper
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Gebrauch, zumindest meinen Informanten zufolge.« Er beugte sich über den Stadtplan und zeigte sie den anderen. »Hier. Diese drei. Angeblich stehen sie entweder leer oder beherbergen irgendwelche lange vergessenen Ausrüstungsgegenstände oder Maschinen.«
    Quentin betrachte den Stadtplan stirnrunzelnd. »Zwei Lagerhäuser und ein Depot. Aber nur die beiden Lagerhäuser liegen abgeschieden genug für seine Bedürfnisse, schätze ich, und sie liegen mehrere Meilen auseinander.«
    »Welches überprüfen wir also zuerst?«, fragte Jennifer.
    Ehe jemand einen Vorschlag machen konnte, fragte Scott mit gepresster Stimme von der Tür her: »Wo ist Maggie?«
    John sah sich rasch im Raum um und merkte erst jetzt, dass sie schon viel zu lange fort war. »Sie ist …« Irgendetwas in Scotts Miene führte dazu, dass es ihn eiskalt vor Angst durchfuhr. Mit bemüht fester Stimme sprach er weiter. »Sie ist Wasser für Kaffee holen gegangen, glaube ich. Warum?«
    »Ich habe die Akte über das letzte Opfer von 1934 gefunden.«
    Quentin sah ihn stirnrunzelnd an. »Und?«
    Scott schlug die Mappe auf, die er bei sich hatte, und hielt schweigend das Foto einer Frau hoch, die alle sofort erkannten. Ohne jeden Zweifel.
    Die letzte 1934 ermordete Frau hätte Maggies Zwillingsschwester sein können.
    »O mein Gott«, hauchte John. Und er wusste, ohne nach ihr gesucht zu haben, dass Maggie nicht mehr im Haus war, dass sie wusste oder ahnte, wo Simon sein würde, und hinausgeschlüpft war, um ihn zu stellen.
    Verantwortung. Buße.
    »Sie ist zu ihm«, erklärte er den anderen, und seine Stimme war heiser vor Angst um sie.
    »Allein?« Andy starrte ihn an. »In Gottes Namen, warum?«
    John schüttelte den Kopf. Er war jetzt nicht in der Lage, irgendetwas zu erklären. »Vertraut mir einfach. Sie ist da hin.«
    Quentin vergeudete keine Zeit mit weiteren Fragen, sondern sagte nur: »Sie hat keinen großen Vorsprung, aber wenn wir sie noch rechtzeitig einholen wollen, müssen wir uns aufteilen, damit wir beide Lagerhäuser zugleich überprüfen können.«
    »Keine Spezialeinheit«, sagte John sofort und wiederholte damit Andys frühere Aussage. »Wenn da ein Haufen Cops auftaucht und sie da drin ist, könnte er …« Er konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken.
    Quentin sagte: »Ganz meine Meinung.«
    Andy stöhnte. »Scheiße.«
    »Haben Sie noch jemanden, dem sie zutrauen, sich da mit Maggie in die Schusslinie zu stellen?«, fragte ihn Quentin.
    »Nein. Verdammt.«
    »Dann eben nur wir. John, bist du bewaffnet?«
    »In meinem Wagen.«
    Andy blickte ihn finster an. »John, was soll das!«
    John schlüpfte in seine Jacke. »Keine Sorge, Andy, ich habe einen Waffenschein. Und ich bin ein guter Schütze.«
    »Hören Sie. Wenn Sie den Mann erschießen, der Ihre Schwester umgebracht hat, dann wird es dafür zwar viel Verständnis geben, aber …«
    »Wenn ich ihn erschieße, dann nur, weil ich absolut keine andere Wahl habe. Nicht aus Rache. Vertrauen Sie mir.« Er sah Andy fest in die Augen.
    »Scheiße. Okay, Jenn und Scott, ihr kommt mit mir.« Er blickte auf den Stadtplan, auf die beiden verbleibenden Fähnchen. »Sollen wir eine Münze werfen?«
    Quentin warf nur einen kurzen Blick auf den Stadtplan. »John und ich nehmen das Lagerhaus am Wasser.«
    Andy sah ihn an. »Wegen Joey?«
    »Ja. Wegen Joey.«
    »Dann los«, meinte John.
    Erst als Maggie das Lagerhaus erreichte, kam ihr in den Sinn, dass es vielleicht gesichert sein könnte. Doch als sie sich dem Haus zu Fuß näherte, nachdem sie ihren Wagen knapp hundert Meter weiter die ausgefahrene Straße hinab abgestellt hatte, wurde ihr auch klar, dass er nichts getan hätte, was ihm unerwünschte Aufmerksamkeit hätte eintragen können. Die Abgelegenheit allein würde ihn schützen – die Abgelegenheit und der Zaun, über den Maggie geklettert war, gleich nachdem sie das Auto abgestellt hatte.
    Der Tag war immer noch grau, trübe und kalt. Es konnte jeden Moment anfangen zu regnen. Nichts knisterte unter ihren Füßen, nichts verriet, dass sie sich näherte. Das Lagerhaus, auf das sie zuging, war ein sehr großes klobiges altes Gebäude, teils aus Beton, teils aus verrottendem Holz, mit einem Schieferdach und nur wenigen Fenstern. Die Tür des Gebäudes hatte Maggie schnell gefunden, doch mit der Hand auf dem Knauf hielt sie nochmals inne und schloss kurz die Augen.
    Es war sinnlos, sich nicht einzugestehen, dass sie völlig verängstigt war. Weil er nämlich dort drin war. Und weil

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